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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Beatmungsgeräts. Ich näherte mich dem Bett, und da lag Jack und sah so friedlich aus, als träumte er. Keine Spur von spöttisch gehobenen Augenbrauen und ironischem Lächeln. Seine Hand fühlte sich warm, aber leblos an. Der Bluterguss an den Knöcheln war kaum noch zu sehen. Den hatte er sich mit einem wütenden Faustschlag gegen einen Baumstamm geholt, als ich ihm klargemacht hatte, dass ich eine Psy war. Über dem Unterleib war ein großer Verband zu sehen, der Rest des Oberkörpers war nackt, von ein paar Überwachungselektroden auf dem Brustkorb abgesehen.
    Ich beugte mich zu ihm hinunter. »Hey, ich bin’s, Lila. Ich bin hier«, flüsterte ich ihm ins Ohr.
    Nichts. Die Maschine piepte gleichmäßig weiter und das Beatmungsgerät schien mir »Pst!« zuzuflüstern.
    Nach ein paar Minuten berührte mich Dad leicht an der Schulter. »Komm, wir gehen. Es ist schon spät.«
    Ich blickte auf. Nach dem Wecker auf dem Nachttisch war es 21:23 Uhr. Ich hatte seit sechsunddreißig Stunden nicht mehr geschlafen und plötzlich fühlte ich mich wie erschlagen. Vor zwölf Stunden hatte ich mich von Alex verabschiedet. Wo mochten er und die anderen jetzt sein? Er hatte gesagt, dass sie mindestens einen Tag brauchen würden, um hierher zu fahren.
    »Du musst etwas essen. Und wir sollten uns mal gründlich unterhalten«, sagte Dad. Ich küsste Jack auf die Stirn, drückte kurz seine Hand und folgte Dad aus dem Zimmer.
    »Hat Sara ihn auch besucht?«, fragte ich, als wir aus dem Krankenhaus kamen.
    »Jeden Tag. Ich nehme an, Jack und sie …« – er räusperte sich – »… sind zusammen?«
    Ich nickte.
    »Scheint ein nettes Mädchen zu sein.«
    Ich nickte noch einmal. Das hatte ich auch gedacht. Aber momentan wusste ich nicht, ob sie wirklich nett war oder eine falsche Schlange. Und ich hatte keine Ahnung, wie ich das herausfinden konnte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte ich.
    »Ich dachte, wir könnten zu Jack nach Hause gehen. Ich habe hier im Krankenhaus in einem der Besucherzimmer übernachtet. Aber heute Nacht würde ich lieber wieder in einem normalen Bett schlafen. Außerdem sind deine Sachen doch auch noch dort.«
    Ich seufzte erleichtert. Genau dorthin wollte ich auch. Wo mich Alex zuerst suchen würde. Aber würde uns die Einheit überhaupt vom Camp weglassen? Sie hatten gute Gründe, mich festzuhalten. »Wie kommen wir dorthin?«
    »Sara lässt uns hinfahren. Aber sie werden einen Sicherheitsposten vor dem Haus aufstellen.«
    »Warum denn das?«, fragte ich, ganz die ahnungslose Unschuldige.
    Dad blieb stehen und schaute mich an. »Lila. Du bist neulich fast aus Jacks Haus gekidnappt worden. Und bis sie diesen … bis sie ihn nicht erwischt haben, werden sie uns rund um die Uhr bewachen lassen.«
    Ihn . Dad meinte Demos. Ich wich seinem Blick aus und biss die Zähne so fest zusammen, dass mir der Kiefer wehtat.
    Ich stand im Flur und beobachtete meinen Vater genau. Die Garderobe war das Erste, was man sah, wenn man Jacks Haus betrat. Dad blinzelte verwirrt. Dann glitt sein Blick weiter zu dem Gemälde an der Wand. Er zuckte zusammen und ich hätte mich selbst in den Hintern treten können. Natürlich hätte ich ihn warnen müssen, dass die halbe Einrichtung hier aus unserem alten Haus in Washington stammte, aber im Auto hatte ich den Mund nicht aufbekommen. Bei jedem Wort, das ich sagte, hatte ich Angst, mich zu verraten.
    Dad schlenderte langsam ins Wohnzimmer und blieb vor dem Bücherregal stehen. Lange betrachtete er das Foto meiner Mutter.
    Sie ist nicht tot! , wollte ich wieder schreien. Ich biss mir auf die Lippen und ging in die Küche, um Teewasser aufzusetzen. Nach ein paar Minuten folgte Dad mir.
    »Na, erzählst du mir jetzt, wo du warst?«, sagte er, als ich eine Tasse Tee vor ihn hinstellte. »Ich habe mich fast zu Tode geängstigt. Ich dachte schon, ich hätte auch dich verloren. Was zum Teufel war los? Zuerst bekomme ich eine Nachricht, dass ihr alle eine Campingtour macht. Ich rufe die Einheit an und erfahre, dass Jack und Alex auf eine Mission geschickt worden seien. Also fliege ich her und muss entdecken, dass mein Sohn im Koma liegt und meine Tochter spurlos verschwunden ist. Und plötzlich tauchst du wieder auf und tust so, als sei nichts gewesen!«
    Ich sagte nichts. Ich rührte nur weiter meinen Tee.
    »Lila, das kannst du mit mir nicht machen!«, sagte er und in seine vor Wut heisere Stimme mischte sich tiefe Verzweiflung, eine alles erstickende Traurigkeit, die mir Tränen in die Augen

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