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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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haben leider nur einen von ihnen erwischt.«
    Ich verschluckte mich und heiße Kaffeetropfen spritzten auf meine Hand. Er meinte Ryder. Ryder. Beinahe hätte ich ihn an der Gurgel gepackt und ihm Ryders Namen ins Gesicht gebrüllt, aber ich beherrschte mich gerade noch. Saß nur da, kniff die Lippen zusammen und bemühte mich verzweifelt, meine unberechenbare Kraft unter Kontrolle zu halten.
    »Drei Tote und mehrere Verwundete, das ist ein echter Tiefschlag für uns. Wir haben nur noch vierzehn einsatzbereite Männer. Im Moment werden zwar weitere Leute ausgebildet und ich hab gehört, es soll vier ganz neue Teams geben, aber es dauert bestimmt noch eine Woche oder so, bis sie einsatzbereit sind.«
    Ich rührte in meiner Tasse. Ganz offensichtlich entwickelte sich das Kräfteverhältnis nicht zu unseren Gunsten.
    »Woher kommen die neuen Leute?«, fragte ich schließlich.
    »Aus dem Training für die Sondereinsatztruppen werden die besten Rekruten ausgewählt.« Jonas reckte sich stolz. »Wir sind die besten der Besten.«
    Ich musste unwillkürlich an Suki und Nate und Amber und all die anderen denken. Auch wenn sie über einzigartige mentale Kräfte verfügten, würde das bald nicht mehr reichen, um sich gegen die Einheit zu wehren. Abgesehen davon waren wir auch keine Soldaten.
    Nachdenklich betrachtete ich Jonas. Er wirkte wie ein Spieler der Schulmannschaft in American Football und nicht wie ein Soldat, der die härteste Ausbildung hinter sich gebracht und auch noch zu den Besten gezählt hatte.
    »Wie alt bist du eigentlich?«, fragte ich.
    »Neunzehn. Bald zwanzig. Und, wie gesagt, wir sind die am gründlichsten ausgebildeten Marines auf der ganzen Welt. Du hast also den besten Schutz, den du dir nur vorstellen kannst.«
    Ha, großartig. Absolut super. Ich gab mir Mühe, richtig erleichtert auszusehen und nicht so, wie ich mich fühlte, nämlich am Boden zerschmettert.
    »Und die Jungs in den Labors schaffen auch bald den Durchbruch«, fuhr Jonas fort. Vielleicht sah er die Panik in meiner Miene und wollte mich trösten.
    »Wirklich?«
    »Hab ich gehört.«
    »Was meinst du mit Durchbruch?«
    »Bin nicht sicher, was es ist. Anscheinend können sie Demos und seine Gruppe jetzt leichter aufspüren und verfolgen. Das ist nämlich unser größtes Problem. Demos ist uns immer einen Schritt voraus, deshalb konnten wir ihn bisher nie erwischen.«
    »Und jetzt ist das möglich?«
    »Ja. Ich weiß zwar nicht, wie sie es machen, aber es muss was Wichtiges sein. Die Leute reden von nichts anderem mehr.«
    Mein Magen verkrampfte sich. »Und du hast wirklich keine Ahnung, was das sein könnte?« Ich ließ die Frage so beiläufig wie möglich klingen, als ob es mir völlig egal sei. Dabei konnte ich mich nur mühsam davon abhalten, seine Waffe zu schnappen und ihm gegen die Stirn zu drücken, bis er mir alles sagte oder mir versprach, es herauszufinden.
    »Nein. Aber es klingt ziemlich aufregend, nicht?«
    Ich brachte nur ein halb ersticktes Murmeln zustande, das er aber als Zustimmung auffasste.
    »Und deshalb brauchst du dir bald überhaupt keine Sorgen mehr zu machen. Bevor du es merkst, ist alles überstanden.« Jonas legte mir die Hand auf den Arm.
    Es fiel mir schwer, sie nicht gleich abzuschütteln. Krieg dich ein, Lila. Krieg dich bloß wieder ein , sprach ich mir selbst vor. Seine Hand ruhte heiß und schwer auf meiner.
    »Äh, hättest du Lust, mal ins Kino zu gehen oder auf eine Pizza? Ich meine … nur wenn du wirklich willst …«
    »Hm, ich muss meinen Vater fragen. Er möchte mich am liebsten in einen Safe sperren und den Schlüssel wegwerfen, schlimmer als eine Glucke. Fast noch schlimmer als Jack.«
    Enttäuschung huschte über sein Gesicht. Er stand auf. »Okay, sag mir doch Bescheid, wenn du Lust dazu hast.« Er lächelte verlegen. »Ich … ich würde dich gern näher kennenlernen.«
    Ich nickte und rang mir ein Lächeln ab.
    »Ich muss ins Hauptquartier zurück. Tut mir leid, aber wir sehen uns ja heute Abend.«
    Ich nickte, in Gedanken schon woanders, bis mir klar wurde, was er gesagt hatte. »Heute Abend? Wieso?«
    »Ich hab den ersten Teil der Nachtwache übernommen. Vor eurem Haus – ich bin dein ganz persönlicher Bodyguard, genau wie der Präsident einen hat.«
    »Ach so. Na, dann sehen wir uns also später«, sagte ich und zwang mich, tapfer weiterzulächeln, obwohl mir nach Weinen zumute war.
    Als Jonas weg war, starrte ich die Tischplatte an – bis ich merkte, dass ein Keks plötzlich

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