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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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absurd. Aber möglich war es. Vielleicht waren sie deshalb nach Washington umgezogen? Hatte Demos es damals überhaupt erfahren? »Wir dürfen Jack nichts sagen.«
    Alex runzelte die Stirn. »Ich meine, dein Vater muss es ihm selbst sagen. Jack hat ein Recht auf die Wahrheit.«
    »Aber nicht jetzt. Nicht gleichzeitig mit all den Problemen mit Sara und meiner Mutter und allem. Er würde glatt durchdrehen.«
    Er war gerade aus einem Koma aufgewacht. Hatte herausgefunden, dass er sich selbst heilen konnte. Musste einsehen, dass seine Freundin vielleicht seine Feindin war. Und dann auch noch erfahren, dass sein Vater nicht sein Vater war, sondern der Mann, den er seit Jahren verfolgt und zu töten versucht hatte. Nein, es war wirklich keine gute Idee, es ihm jetzt zu sagen. Auf keinen Fall, bevor der große Showdown heute Nacht vorüber war.
    Alex nickte zustimmend. »Okay, aber danach muss es sein.«

40
    Ich fand Suki in der Kombüse, hinter einer offenen Schranktür versteckt, wo sie Müsli in sich hineinschaufelte.
    »Tut mir leid«, sagte sie schuldbewusst.
    »Das ist in Ordnung, Suki. Es ist schließlich nicht deine Schuld. Eigentlich bin ich froh, dass ich es weiß.«
    »Hast du es Jack gesagt?«
    »Nein. Und du wirst es ihm auch nicht sagen – und auch Nate darf sich nicht verplappern. Ich weiß, dass er manchmal den Mund furchtbar weit aufreißt. Dad oder Demos müssen selbst entscheiden, wann sie es Jack sagen wollen. Aber deshalb bin ich nicht gekommen. Alex will, dass du mit mir übst.«
    »Üben? Was denn?«, fragte sie aufgeregt. »Gedankenlesen? Japanisch? Küssen? Stehe für alles zur Verfügung.«
    »Nein – Feuermachen.«
    »So wie die Steinzeitmenschen?«, kicherte sie, hakte sich bei mir ein und führte mich in unsere Kabine zurück.
    Ich hätte mir denken können, dass Suki keine große Hilfe sein würde.
    »Ist doch nur eine klitzekleine Flamme, Lila. Vor der brauchst du keine Angst zu haben.«
    Auf dem Tisch vor uns stand eine Kerze; ich konnte meine Nervosität kaum verbergen. Selbstvertrauen vorzutäuschen hatte sowieso keinen Zweck, da sie meine wirklichen Gedanken hören konnte.
    »Versuche es doch mal«, drängte sie. »Du musst es von der positiven Seite sehen: Wenn du die Kontrolle verlierst und die Jacht abfackelst, löschst du sie einfach mit einer kleinen Tsunami.«
    »Sehr witzig«, knurrte ich. »Keine Ahnung, warum sich alle auf mich verlassen. Das ist total unfair. Ich hab das überhaupt noch nie gemacht. Eine große Welle, ja … aber es ist doch was ganz anderes, Feuer herumzukommandieren. Ich kann das nicht einfach so, ich bin doch kein Zirkuspferd.«
    Suki hob eine Augenbraue, stützte eine Hand in die Hüfte und betrachtete mich kritisch. »Warte«, sagte sie, verschwand und kam kurz darauf zurück – mit einem Feuerlöscher in der Hand.
    »Danke für den Vertrauensvorschuss«, murrte ich.
    »Stell dich nicht so an. Ich will schließlich nicht als Feuerball enden.«
    »Du bringst mich auf eine Idee.«
    »Okay, fangen wir an.« Sie zündete die Kerze an. »Mach was damit.«
    »Zum Beispiel?«
    »Keine Ahnung. Eben irgendwas … Bewege die Flamme.«
    Ich starrte in die Flamme, konzentrierte mich auf die blaue Zone am unteren Ende, den dunkleren Bereich darüber und die zuckende Spitze. Die Flamme flackerte ein wenig, aber vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet. Ich konzentrierte mich noch stärker, versuchte, die Luft um die Flamme herum zu spüren, mich an sie heranzutasten, um mir besser vorstellen zu können, wie sie sich anfühlte. Tatsächlich streckte sie sich immer mehr in die Höhe, bis sie unsere Augenhöhe erreichte.
    Suki atmete tief ein. »Lass sie etwas Gutes machen.«
    Ich spürte, wie mir der Griff an der Flamme entglitt; sie schrumpfte auf ihre normale Größe zurück. »Du sollst mir doch helfen«, sagte ich vorwurfsvoll.
    »Mach ich doch.« Sie hielt mir den Feuerlöscher vors Gesicht.
    Ich konzentrierte mich wieder auf die Kerze.
    »Du schaffst es«, kam Alex’ Stimme von der Tür.
    Ich lächelte und versuchte es noch einmal. Tastete nach dem Feuer … und plötzlich sprühte die Kerze Funken und züngelte immer höher. Ich hatte sie besser unter Kontrolle, ließ sie aufflackern, dass sie fast zur Decke schoss, dann wieder auf ihre normale Größe zusammenschrumpfte. Ich zog die Flamme seitwärts in alle Richtungen, diagonal, nach unten. Es war wie ein Miniaturfeuerwerk. Am Schluss ließ ich die ganze Kerze hochhüpfen und vor mir auf den Boden

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