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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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Wunder, dass dein Dad ihn nicht mag«, sagte Suki zu mir.
    »Stimmt«, nickte ich, »aber das hat andere Gründe.«
    »Ist doch bestimmt hart für ihn zu wissen, dass Jack sein Sohn ist und so«, sagte Suki voller Mitgefühl.
    Ich starrte sie stirnrunzelnd an. »Wie bitte?«
    Erschrocken zuckte sie zusammen. »Ich … nichts … nichts …« Sie senkte den Kopf, sodass ihr schwarzes Haar wie ein Vorhang über ihr Gesicht fiel.
    »Suki! Was hast du gerade gesagt?«, fragte ich scharf.
    »Nichts! Ich hab gar nichts gesagt!« Sie sprang auf und wich vor mir zurück. »Du bildest dir nur was ein! Jede Menge wirres Zeug in deinem Kopf!«
    »Nein! Du hast irgendwas über meinen Vater gesagt … dass er weiß, dass Jack eigentlich Demos’ Sohn ist …«
    »Ich weiß es nicht! Kapiert? Ich hab nur zufällig was gehört …« Suki stand flach an die Wand gepresst und starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Es ist nicht meine Schuld, ich kann nichts dafür, ich höre, was alle denken, und kann es nicht filtern … Ich hab es heute einfach irgendwo gehört.«
    »Suki. Jack ist wessen Sohn?«, fragte ich ernst. Ich stellte mich vor sie und schaute sie eindringlich an.
    »T-tut mir leid«, rief sie. »Das darf ich nicht, das muss dir jemand anders sagen.«
    Sie bückte sich unter meinem Arm durch und lief aus der Kabine.
    Jeder Schritt fiel mir schwer. Langsam kroch ich die Treppe hinunter und öffnete die Tür zur Hauptkabine, wo alle um den Tisch saßen, in ihre Planungen vertieft.
    Jack saß neben Demos; sie diskutierten leise miteinander. Beide dunkelhaarig. Beide ungefähr gleich groß. Mein Blick glitt zu Dad. Er saß ihnen gegenüber und beobachtete sie, und in seinen Augen lag eine solche Trauer, dass es mir den Atem verschlug.
    Ich ließ mich auf eines der Sofas sinken. Kaum zu fassen, dass mir die Ähnlichkeit nicht schon früher aufgefallen war. Jack war Demos wie aus dem Gesicht geschnitten, von den Augen abgesehen – er hatte eindeutig Mums Augen, außerdem sah er besser aus als Demos. Aber sonst gab es viele Ähnlichkeiten: der spitz zulaufende Haaransatz, die Gewohnheit, amüsiert die linke Augenbraue zu heben.
    Es war, als würde mir der Boden unter den Füßen weggezogen. Ich riss mich zusammen, stand auf und stieg wieder aufs Oberdeck hinauf.
    Ich hatte keinen Zweifel mehr. Jack war Demos’ Sohn.
    Suki und ihre große Klappe. Sie musste die Gedanken von jemandem gehört haben. Dad wusste Bescheid, es konnte gar nicht anders sein. Wahrscheinlich war das der Grund, weshalb er Demos nicht in Jacks Nähe sehen wollte, und vielleicht erklärte es auch die Feindschaft zwischen Dad und Demos, zumindest teilweise. Vermutlich wussten alle Bescheid. Alle außer Jack.
    Meine Kabine war leer, Suki und Nate hatten sich verdrückt. Ich sank auf das Bett. Jack hatte Demos jahrelang verfolgt und gejagt. Großer Gott, das war so etwas wie ein Ödipus-Komplex oder so. Jack durfte es auf keinen Fall herausfinden.
    Plötzlich fuhr ich auf. Und was ist …? Nein. Aber was …? Nein. Nein. NEIN .
    Ich sprang auf und stellte mich vor den Spiegel.
    Es konnte nicht sein. Ich hatte eindeutig bestimmte Merkmale von Dad geerbt – seine Nase, sein Kinn.
    »Alles in Ordnung?« Alex stand in der Tür. Immer noch sprachlos, blickte ich mich um. Er trat hinter mich und legte mir die Hände auf die Schultern.
    »Sehe ich meinem Vater ähnlich?«
    »Nein, du siehst deiner Mutter ähnlich. Das weißt du doch.«
    Ich lehnte den Kopf an seine Brust. »Und Jack? Wem sieht er ähnlich?«
    Alex stutzte und schüttelte verwundert den Kopf. »Was soll das?«
    »Ich glaube, Demos ist Jacks Vater.«
    Alex fing an zu lachen, doch nach einem Blick in mein Gesicht wurde er ernst. »Was?«
    »Suki hat sich verplappert. Aber geh runter und schau dir die beiden an, wenn sie nebeneinander sitzen. Sie sind sich sehr ähnlich.«
    Ich drehte mich wieder zum Spiegel um. »Und was ist mit mir? Könnte er auch mein Vater sein?«
    »Nein, ausgeschlossen. Ich kann mich sogar noch daran erinnern, als du geboren wurdest.«
    »Tatsächlich?« Er musste damals vier oder fast fünf Jahre alt gewesen sein.
    »Ja, natürlich. Dein Vater ist tatsächlich dein Vater. Du hast eindeutig seine Nase geerbt. Und seine Wimpern.«
    »Hab ich mir auch gedacht. Aber wie kann Demos Jacks Vater sein?«
    »Du hast doch erzählt, deine Mutter habe deinen Vater kennengelernt, als sie noch mit Demos zusammen war. Vielleicht war sie dann schon schwanger?«
    Es klang

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