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Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Kein Augenblick zu früh (German Edition)

Titel: Kein Augenblick zu früh (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Alderson
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gespürt.
    Ich atmete tief ein und brachte sogar ein Lächeln zustande. Jacks Leistung war genauso filmreif wie Saras. Er schaffte es tatsächlich, sie nicht zu erwürgen, als sie ihn küsste. Erst nach einer guten halben Minute ließ sie von ihm ab und kam zu mir.
    »Lila! Ich bin so froh, dass es dir gut geht!« Sie umarmte mich. Jack beobachtete sie von hinten, mit Mordlust in den Augen.
    »Hm«, murmelte ich. Dir hab ich das bestimmt nicht zu verdanken, dachte ich. Halbherzig tätschelte ich ihre Schulter, fing Alex’ warnenden Blick auf und tätschelte ein bisschen mehr.
    »Wenn du mir nur vertraut hättest«, flüsterte sie mir zu.
    Ja, genau. Ich war froh, als sie endlich von mir abließ und sich Dad zuwandte. Alex griff wieder nach meiner Hand, fand eine geballte Faust und hielt sie beruhigend fest.
    »Dr. Loveday, es tut mir so leid«, sagte Sara und nahm Dads Hände. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.« Sie schluchzte. »Es tut mir so sehr leid.«
    Dad stand wie erstarrt, mit aschfarbenem Gesicht, und in seinen Augen lag ein derart unverhohlener Hass, dass Jack schnell eingriff und Sara mit sich zog, bevor sie Verdacht schöpfen konnte.
    »Wo ist die Einheit positioniert?«, fragte Jack.
    »Die Teams Alpha und Beta sind auf dem Weg nach Washington. Wir haben gerade Informationen erhalten, dass dort irgendetwas im Gange ist«, antwortete Sara mit gerunzelter Stirn. »Du hattest Recht – es scheint, dass Demos sich da rumtreibt.«
    Alex und ich wechselten einen schnellen Blick. Also war der Ball im Rollen. Durchaus möglich, dass die Drogenbehörde bereits mit der Razzia in der Zentrale von Stirling Enterprises begonnen hatte.
    »Okay, gehen wir«, befahl Jack und öffnete die Beifahrertür des schwarzen SUV .
    Sara setzte sich hinter das Steuer. Wir anderen stiegen schweigend ein. Mir kam es so vor, als würde ich wieder in einen Sarg steigen. Sie startete den Motor und fuhr los.
    »Wie willst du uns ins Gebäude bringen?«, fragte Jack.
    »Durch den Lieferanteneingang an der Rückseite«, antwortete Sara. »Er hat ein Touchpad mit Sicherheitscode. Den Code habe ich mir besorgt. Im Moment sind nicht sehr viele Leute im Gebäude, wahrscheinlich nur ein paar Techniker. Wir werden ihnen vermutlich gar nicht begegnen, weil wir sofort mit dem Warenlift ins Untergeschoss fahren.«
    Im Rückspiegel begegnete ich ihrem Blick. »Das mit deiner Mutter tut mir unendlich leid«, sagte sie. »Ich kann es einfach nicht glauben.«
    Ich schaute schnell zum Fenster hinaus und holte tief Luft. Auf keinen Fall durfte jetzt bei mir eine Sicherung durchbrennen.
    »Aber es stimmt«, sagte Jack an meiner Stelle. Seine Stimme klang gepresst und er hatte die Fäuste geballt.
    Eine Minute später bogen wir in die Zufahrt zum Camp ein. Sara ließ ihr Fenster herab und hielt dem Wachposten ihren laminierten Ausweis hin. Er nickte nur und winkte uns durch. Offensichtlich war er vorgewarnt, dass wir kommen würden und ungehindert einfahren durften.
    Die Schranke ging hoch. Die Schranke, die ich demoliert hatte, war bereits ersetzt worden. Es dämmerte schon und ich hatte plötzlich das düstere Gefühl, dass das vielleicht der letzte Sonnenuntergang war, den ich erleben würde. Wir fuhren am Hauptquartier vorbei und hielten an der Rückseite an. Sie sah so uneinnehmbar aus wie die Vorderseite – eine Festung aus Stahl und Panzerglas.
    »Okay. Wir müssen uns beeilen«, sagte Sara und parkte den Wagen neben dem Lieferanteneingang.
    Wir sprangen aus dem Fahrzeug. Alex und Jack übernahmen die Führung. Aufmerksam musterten sie die Umgebung, während Sara auf dem Kontrollpanel neben dem Eingang den Code eintippte. Der Eingang bestand aus zwei sehr massiv wirkenden Stahltüren und ich konnte nur hoffen, dass Harvey seine Hausaufgaben gründlich gemacht hatte. Ich hatte meine Zweifel. Als ich ihn gefragt hatte, wie er eigentlich ins Gebäude einbrechen wollte, hatte er nur lange und nachdenklich an seiner Zigarette gezogen. Keine Ahnung, was er damit sagen wollte, aber im Moment blieb mir nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen.
    Wir kamen in einen langen, menschenleeren, mit weißen Halogenlampen beleuchteten Flur. Unsere Schritte hallten wie zorniges Donnergrollen. Ich versuchte, mir die Lage der Räume in Erinnerung zu rufen, die Alex für unsere Planungen aufgezeichnet hatte. Das Sicherheitskontrollzentrum befand sich am anderen Ende, direkt neben dem Lift; Demos und Harvey würden zuerst dorthin gehen.
    Plötzlich hatte ich

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