Kein Augenblick zu früh (German Edition)
Presse wird ihm ohnehin auf die Pelle rücken. Wir wollen uns nicht wie er verhalten, Lila – was er getan hat, muss bestraft werden, aber darüber muss ein Gericht urteilen.«
»Ach ja? Die Justiz wird ihn für ein Verbrechen anklagen, das er nicht mal begangen hat. Ich meine die Drogen. Und was ist mit dem, was er Thomas zugefügt hat? Und meiner Mutter? Ryder? Uns allen? Der Mann hat eine viel schwerere Strafe verdient.«
Alex griff nach meiner Hand. »Wir haben kein Recht, darüber zu entscheiden. Aber wir können nicht zulassen, dass die ganze Wahrheit über Stirlings Firma bekannt wird – vor allem, dass es Menschen mit besonderen mentalen Kräften gibt. Denn dann kommt bald ein anderer und versucht genau dasselbe. Ihr würdet in alle Ewigkeit gejagt werden.«
»Aber solange Stirling lebt, ist er eine Gefahr für uns.«
»Wenn erst die Einheit und seine Firma ruiniert sind«, sagte Alex sanft, »hat er keine Macht mehr.« Er schaute mich ernst an. »Du bist kein Killer, Lila.«
»Aber du«, entfuhr es mir.
Alex zuckte zurück, als hätte ich ihn geschlagen.
»Ich meine … Ich meine nur, dass du Soldat bist …«
»Hör mal«, sagte Alex mit bebender Stimme, »ich werde für den Rest meines Lebens damit leben müssen, was ich im Joshua-Tree-Park getan habe. Auch wenn es praktisch Notwehr war, weil ich versuchte, dich zu schützen. Aber wenn es sein müsste, würde ich es wieder tun.« Als er mein verängstigtes Gesicht sah, zog er mich enger an sich. »Hey, Lila, es wird alles gut gehen«, murmelte er.
Unsere Lippen fanden sich und seine Hände wanderten über mein Rückgrat bis in mein Haar. Er atmete schneller, als ich sein T-Shirt hochschob und die Finger über seine harten Muskeln gleiten ließ. In seinem Kuss lag eine Dringlichkeit wie nie zuvor. Vielleicht hatte er vergessen, was das kalifornische Gesetz über Sex unter achtzehn zu sagen hatte. Ich jedenfalls war zu beschäftigt, um jetzt mit ihm darüber zu diskutieren. Seine Hände glitten über meinen Körper, immer weiter nach oben …
Und dann hörte er auf. Einfach so. Mir war, als hätte jemand die Luft aus mir herausgepumpt.
»Was ist los?«, flüsterte ich, Zentimeter von seinem Mund entfernt.
Er schob mich sanft von sich und zog mein T-Shirt zurecht, während ich auf den Rücken rollte und zur Decke starrte. Mein Puls raste immer noch.
»Die Tür ist offen. Und beinah hättest du mich zu etwas gebracht, das ich nicht tun sollte«, sagte er.
Ich knallte mental die Tür ins Schloss. Er lachte leise. Ich wünschte mit aller Kraft, dass er mich wieder an sich zog und endlich all die Sachen machte, die er nicht tun sollte. Aber Alex war eben Alex. Er stieg vom Bett und öffnete die Tür wieder. Ich verfluchte sein Ehrgefühl oder was auch immer er gegenüber Jack und Dad empfand.
»Ich will Jacks Geduld nicht unnötig strapazieren.«
»Ich dachte, Jack sei jetzt einverstanden, dass wir zusammen sind?«, fragte ich gereizt.
»Einverstanden? Ganz bestimmt nicht. Er duldet es, mehr nicht. Aber ich habe herausgefunden, warum er plötzlich seine Meinung geändert hat.«
»Erzähl.«
»Das haben wir Key zu verdanken.« Ich sah ihn überrascht an. »Key hat ihn beiseitegenommen und ihm erklärt, dass man Menschen, die man liebt, ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen muss. Dass er dich nicht immer und ewig beschützen kann.«
»Wow«, sagte ich verwundert. »Am Anfang habe ich Key völlig unterschätzt. Dabei hat er so viel für mich getan. Ich weiß nicht, wie ich ihm dafür danken soll.«
Alex nickte nur und ging zur Tür.
»Hey – kommst du zurück, wenn die anderen schlafen?«, fragte ich und versuchte, unschuldig und verführerisch zugleich zu klingen.
Er betrachtete mich leicht misstrauisch. »Nein. Suki schläft auch hier.«
Oh Gott. Mit Suki im selben Zimmer durfte ich nicht mal an Alex denken oder von ihm träumen – sie würde sich schamlos und neugierig in meine Gedanken einloggen.
»Stimmt! Ich schlaf auch hier!«
Suki hüpfte in die Kabine – ihr Timing war perfekt, was mich vermuten ließ, dass sie schon eine Weile vor der Tür gelauert hatte.
»Und, Lila, ich freu mich schon auf ein Super-Nachtprogramm mit deinen Alex-Träumen!«, grinste sie und ließ sich neben mir aufs Bett fallen.
39
»Das ist so unfair! Immer wenn’s spaßig wird, darf ich nicht mit!« Suki stampfte wütend mit dem Fuß auf.
»Ich auch nicht!«, murrte Nate, der auf dem Bett lag.
»Doch, du schon! Du fliegst immer überall
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