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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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und blicke Magnus direkt in das jetzt etwas einfältig wirkende Gesicht .
    »Warte«, sagt er mit einer Stimme voller Schuldgefühle. Er war immer ein Softie - unter der rauen Schale. »Es tut mir leid. Ich denke, wir haben uns auf dem falschen Fuß erwischt. Bitte verzeih mir.« Er lässt meinen Arm los und neigt ehrfürchtig den Kopf. »Es ist wunderschön, dich kennenzulernen, Rayne McDonald«, sagt er.
    Fast so, als meinte er es ernst.
    »Ja«, bringe ich als Antwort heraus, obwohl es eine ziemliche Anstrengung bedeutet, die Worte an dem Kloß in meiner Kehle vorbeizubringen. Er muss mich für einen totalen Freak halten. »Ähm, freut mich auch sehr, dich kennenzulernen.«
    Gewohnheitsmäßig strecke ich die Hand aus. Ich kann einfach nicht glauben, dass ich meinem Seelengefährten tatsächlich freundlich die Hand schüttele. Was zum Teufel habe ich mir nur dabei gedacht, überhaupt hierherzukommen? Das ist eine schlimmere Folter als jeder Feuerkreis der Hölle. . .
    Er lässt seine Hand in meine gleiten und drückt sie mit gemäßigter Vampirkraft. Mein ganzer Körper explodiert innerlich bei seiner Berührung und ich habe alle Mühe, nicht laut aufzuschreien.
    Oh Magnus. Mein Liebster...
    Er lässt meine Hand los wie eine heiße Kartoffel und sofort
    fühle ich mich wieder einmal gekränkt. Aber dann sehe ich, wie ein Schatten über sein Gesicht huscht und wie Verwirrung in seinen Augen aufglimmt. Ha! Er spürt es auch. Obwohl er sich dagegen sträubt, spürt er etwas von der magischen Anziehung zwischen uns. Diese simple Tatsache führt dazu, dass ich mich ein bisschen besser fühle.
    Mit stockendem Atem sehe ich, wie er schluckt, dann dreht er sich zu Charity um, die die Szene mit offensichtlicher Erheiterung verfolgt. »Warum zum Teufel bist du immer noch da?«, fragt er verärgert.
    »Bin ich doch gar nicht! Ich bin ja schon weg!«, versichert sie ihm, tänzelt den Gang hinunter, auf die Hintertür zu und lässt mich mit Magnus allein.
    Mein Herz hämmert, während ich nach einer intelligenten Bemerkung suche.
    »Also, ähm, Beißnacht?«, wage ich einen Versuch. »Was ist das?« Das ist alles, was mir auf die Schnelle einfällt, während mein Körper noch von seiner Berührung summt.
    Er schüttelt den Kopf, bevor er antwortet, als versuchte er, wenigstens ansatzweise wieder die Kontrolle über seinen verräterischen Körper zu erlangen. »Also«, sagt er, »wie du weißt, werden wir in einem Monat, wenn du dein Vampirtraining beendet hast, unser Blut miteinander austauschen und von da an als Blutsgefährten zusammenleben... für die Ewigkeit.«
    »Richtig«, erwidere ich nickend. »Diesen Teil kenne ich.« Natürlich kann er nicht wissen, dass ich bis dahin ganz weit weg sein werde. Ich werde zum Wohle der gesamten Menschheit und der Vampirgattung vergessen, dass es ihn überhaupt gibt. Ich frage mich, was er denken wird, wenn er herausfindet, dass ich gekniffen habe. Wird er enttäuscht sein? Oder erleichtert?
    »Also«, fährt er fort und räuspert sich. »In der Beißnacht üben wir.«
    »Ähm, was?« Mein Puls beschleunigt sich schon wieder und ich werfe ihm einen fragenden Blick zu. »Üben wir was?«
    Seine Wangen färben sich rosig und einen Moment lang denke ich, dass er es nicht erklären wird. Aber dann zuckt er die Achseln, schaut hoch und durchbohrt mich mit seinen heißen blauen Augen, sodass ich schon wieder dahinschmelze.
    »Na ja, das Beißen natürlich.«

5
    Ich starre Magnus schockiert an und bin mir zu hundert Prozent sicher, auch ohne in einen Spiegel zu sehen, dass mein Gesicht jede Farbe verloren hat. (Das hat unglücklicherweise zur Folge, dass ich noch ein kleines bisschen mehr aussehe wie ein Gothic-Girl. Igitt.) »Hast du gesagt, du . . . beißt mich? Ich meine, du beißt mich in den Hals? Mit deinen Reißzähnen?«, stammle ich ganz unsinnig, anscheinend außerstande, irgendetwas auch nur annähernd Intelligentes herauszubringen.
    Was sollte er sonst schon meinen? Seine Worte waren ja ganz unmissverständlich.
    Aber trotzdem! Was soll ich jetzt tun? Es ist eine Sache, hier aufzutauchen und Magnus ein letztes Mal von Weitem anzuhimmeln. Aber etwas ganz anderes zuzulassen, dass er die Lippen auf meinen Hals presst und seine Reißzähne in mein Fleisch bohrt. Nicht, dass ich mir Sorgen machen würde wegen der Wunde - ich weiß ja, dass sie heilen wird. Aber ich weiß aus Erfahrung nur allzu gut, wie himmlisch es sich für einen Vampir - jeden Vampir - anfühlt, einen Sterblichen

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