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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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dass ich es nicht über mich bringe, ihn zu enttäuschen. Wenigstens nicht heute.
    »Es ist alles in Ordnung mit mir«, versichere ich und wage es, ihm die Hand auf den Arm zu legen. Ich muss mich zurückhalten, ihn nicht an mich zu ziehen und fest an mich zu pressen. Das wäre wirklich unpassend, das weiß ich, ganz zu schweigen davon, dass es mehr als peinlich wäre, wenn man bedenkt, dass wir einander angeblich erst vor ein paar Minuten kennenge-lernt haben. »Ich weiß, was ich tue.«
    Oh ja, ich weiß wirklich, was ich tue. Ich setze gerade die Zukunft der Welt aufs Spiel, genauso wie mein eigenes Leben, nur um einen einzelnen Vampir nicht zu enttäuschen. Einen einzelnen Vampir, könnte ich hinzufügen, der diese Geste nicht unbedingt schätzen würde, wenn er wüsste, wa ich damit anrichte. Magnus hat immer unmissverständlich klargemacht, dass er sein eigenes Glück für das der Vampire des Blutzirkels hintanstellt. Ich erinnere mich daran, wie er Jareth gegenüber unter den Straßen von New York City ausgeflippt ist, kurz vor meinem Tod, weil Jareth ihn hatte retten wollen - aus Liebe und Freundschaft - und weil er damit unabsichtlich seine Leute in Gefahr gebracht hat.
    Aber es sind ja jetzt noch gar nicht seine Leute, wird mir klar. An diesem Punkt in der Zeit ist Lucifent, der ehemalige Meister des Blutzirkels, noch am Leben. Und Magnus ist einfach bloß ein Mitglied des Zirkels, ohne Verantwortung für irgendjemanden außer für sich selbst. Ich seufze.
    Wenn es doch nur so bleiben könnte. Wenn Slayer nicht hingehen und Lucifent töten würde.
    Und Magnus damit zwingen würde, an dessen Stelle die Verantwortung zu übernehmen.
    Oh mein Gott, das ist es! Meine Gedanken überschlagen sich angesichts dieser neuen Möglichkeit. Wenn wir Lucifents Ermordung irgendwie verhindern könnten, dann würde Magnus nicht Meister werden. Und wenn Magnus nicht Meister wird, dann wird er nicht das Risiko eingehen, Pyrus gegen sich aufzubringen. Und wenn er Pyrus nicht gegen sich aufbringt, dann wird der Blutzirkel nicht aus dem Konsortium geworfen. Magnus wird nicht wegen Hochverrats angeklagt und Bertha wird keinen Grund haben, mich zu töten.
    Und sie lebten glücklich miteinander bis ans Ende ihrer Tage. Außerdem ist Magnus dann frei und kann für immer mein Freund sein.
    Mein Herz hämmert vor Aufregung, während in meinen Gedanken ein Plan Gestalt annimmt.
    Könnte das wirklich funktionieren? Ich meine, ich weiß, dass wir hier von einer gefährlichen Veränderung der Geschichte reden, was - sehen wir den Tatsachen ins Auge - in keinem der Zurück-in-die-Zukunft-Filme besonders gut funktioniert hat. Aber in diesem Fall wird sich die Zukunft so oder so ändern, stimmt's? Also, was ist schon dabei, wenn wir sie ein kleines bisschen mehr zurechtrücken, um den absolut besten Ausgang sicherzustellen?
    Was wäre, wenn Lucifent nicht sterben müsste?
    Ich meine, der Grund für seinen Tod war von Anfang an ziemlich lächerlich. Wer geht schon hin und bringt jemanden um, nur weil dieser Jemand im Körper eines Kindes gefangen ist?
    Slayer Inc. behauptet, kindliche Vampire sind ein Gräuel. Aber Magnus hat mir immer erzählt, dass Lucifent ein guter Anführer sei und nicht verdient habe, was ihm widerfahren ist. Wenn wir seinen Tod verhindern könnten, könnten wir dafür sorgen, dass alles gut wird!
    Meine aufgeregten Gedanken werden unterbrochen, als ein hochgewachsener dünner Vampir, der ein Fangtasia-T- Shirt trägt, auf die Kanzel steigt und mit einem Hammerschlag für Aufmerksamkeit sorgt. Stille senkt sich über die Menge und Vampire wie Menschen schauen erwartungsvoll auf. »Es ist Zeit«, verkündet er mit knirschender Stimme. Er greift nach einer Fernbedienung und richtet sie auf einen Bildschirm. Die Worte »Das Einmaleins des Beißens« erscheinen und dazu läuft ein Soundtrack mit ziemlich kitschiger Kaufhausmusik.
    »Es gibt ein Lehrvideo?«, frage ich ungläubig und vergesse einen Moment lang meinen Plan.
    »Wirklich? Ich meine, kannst du nicht einfach zielen und zubeißen?« Schließlich sieht es ziemlich leicht aus in den Filmen...
    Magnus lacht in sich hinein. »Sicher. Aber wenn du auf die falsche Ader zielst, dann lebt deine Blutsgefährtin nicht lange genug, um sich ihre Reißzähne zu verdienen.«
    Hoppla. »Also, ich schätze, dann sollten wir üben«, erwidere ich ergeben. »Ganz viel üben.«
    Klasse. Als wäre nicht eine einzige Berührung seiner Lippen an meinem Hals schon einmal zu viel.
    Das

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