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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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als Erstsemester eine Gruppe namens Allaw gehört zu haben. Bestand aus zwei Tussen und zwei Jungs. Eine Tussi saß am Schlagzeug. Die Jungs waren John Lawson am Keyboard und Sean Allworth, ein Zauberer an der Gitarre. So sind sie auf den Namen gekommen, schätze ich. Allworth und Lawson. Zusammengezogen Allaw. Rick hatte noch nie von denen gehört. Jedenfalls haben wir unser Bier getrunken. Ein paar heiße Geräte sind reingekommen, haben uns aber übersehen. Haben uns verdammt alt gefühlt …
    Das war alles.
    Grace startete eine Suche mit Allaw. Nichts.
    Sie versuchte weitere Kombinationen. Nichts. Nur diese eine Notiz aus einem Blog. Crazy Davey hatte sowohl den Vornamen Shane als auch den Familiennamen falsch geschrieben. Jack wurde Jack genannt, jedenfalls solange Grace ihn kannte, aber vielleicht war er damals als John aufgetreten. Möglich, dass der Typ auch seinen Namen verwechselt oder ihn nur geschrieben gesehen hatte.
    Allerdings hatte Crazy Davey von vier Bandmitgliedern gesprochen, darunter zwei Frauen und zwei Männer. Auf dem Foto allerdings waren fünf Personen, doch die eine Frau, die nur verschwommen am Rand zu sehen war – vielleicht gehörte sie gar
nicht zur Gruppe. Und was hatte Scott über den letzten Anruf seiner Schwester gesagt?
    Dachte, es ginge um irgendein neues Steckenpferd  – Aromatherapie, ihre neue Rockband …
    Rockband. Konnte das sein? War es das Foto von einer Rockgruppe?
    Sie suchte auf Crazy Daveys Website nach einer Telefonnummer oder dem kompletten Namen. Es gab nur eine E-Mail-Adresse. Grace klickte das Link an und tippte hastig:
    »Brauche Ihre Hilfe. Habe eine wichtige Frage bezüglich Allaw, der Band, die Sie während Ihrer Studienzeit gehört haben. Bitte rufen Sie mich per R-Gespräch an.«
    Sie tippte ihre Telefonnummer ein und schickte die E-Mail ab.
    Was hatte das zu bedeuten?
    Sie versuchte das Puzzle auf ein Dutzend unterschiedliche Arten zusammenzufügen. Nichts passte. Einige Minuten später hielt eine Limousine in der Auffahrt. Grace sah aus dem Fenster. Carl Vespa war da.
    Er hatte einen neuen Chauffeur, einen riesigen Muskelmann mit militärisch kurzem Haarschnitt und dem entsprechenden Gesicht, der jedoch nicht halb so gefährlich aussah wie Cram. Sie legte ein Lesezeichen für Crazy Davey’s Blog an und ging den Korridor entlang zur Haustür.
    Vespa kam grußlos herein. Er sah in seinem geradezu göttlich maßgeschneiderten Blazer noch immer wie aus dem Ei gepellt aus, wirkte ansonsten jedoch ungewohnt zerzaust. Er trug sein Haar zwar nie glatt gestriegelt, das war nicht sein Stil, doch es gibt einen feinen Unterschied zwischen einem unkonventionellen Haarschnitt und ungekämmtem Haar. Diese Grenze war überschritten. Seine Augen waren gerötet. Die Linien um seinen Mund waren tiefer, ausgeprägter.
    »Was ist passiert?«
    »Wo können wir ungestört reden?«, fragte Vespa.

    »Die Kinder sind bei Cram in der Küche. Gehen wir ins Wohnzimmer.«
    Er nickte. In der Ferne ertönte Max’ volles Lachen. Vespa hielt abrupt inne. »Ihr Sohn ist jetzt sechs, stimmt’s?«
    »Ja.«
    Vespa lächelte unvermittelt. Grace konnte seine Gedanken nicht erraten, doch das Lächeln brach ihr das Herz. »Als Ryan sechs war, hat er wie besessen Baseballkarten gesammelt.«
    »Max steht auf Yu-Gi-Oh!«
    »Yu-Gi-Was?«
    Sie schüttelte den Kopf zum Zeichen, dass sich Erklärungen nicht lohnten.
    Vespa blickte Grace versonnen an. Sie lächelte sanft. Dann war der Augenblick vorbei. Seine Züge wurden schlaff.
    »Er wird auf Bewährung entlassen.«
    Grace sagte nichts.
    »Wade Larue. Seine Freilassung wurde vorgezogen. Er kommt morgen raus.«
    »Oh!«
    »Was sagen Sie dazu?«
    »Er war fast fünfzehn Jahre im Gefängnis«, antwortete sie.
    »Achtzehn Menschen sind gestorben.«
    Diese Art der Unterhaltung widerstrebte ihr. Die Zahl – achtzehn  – war für ihn irrelevant. Nur einer zählte. Ryan. In der Küche explodierte erneut Max’ Lachen. Vespa verzog keine Miene, doch Grace sah, dass etwas in ihm gärte. Er sagte kein Wort. Das war auch nicht nötig. Die Frage lag auf der Hand: Angenommen es hätte Max oder Emma getroffen. Könnte sie die Sache dann rationaler betrachten? Würde sie Larue den bekifften Außenseiter abnehmen, der sich mit Drogen voll gedröhnt hatte und in Panik geraten war? Wäre sie dann so schnell bereit, zu verzeihen?
    »Erinnern Sie sich an den Sicherheitsbeamten, Gordon MacKenzie?« , fragte Vespa.

    Grace nickte. Er war der Held jener Nacht

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