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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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fragte er.

    »Rocky Conwell ist ermordet worden«, sagte Indira.
    »Das habe ich im Radio gehört. Wer ist das?«
    »Der Mann, den ich auf Jack Lawson angesetzt habe. Er sollte ihn beschatten.«
    Scott Duncan sagte nichts.
    »Wissen Sie, wer Stu Perlmutter ist?«, fuhr sie fort.
    »Der Cop?«
    »Ja. Er war gestern bei mir. Er hat mich über Conwell ausgefragt.«
    »Haben Sie sich auf die anwaltliche Schweigepflicht berufen?«
    »Habe ich. Er will mich mit einer richterlichen Verfügung zum Reden zwingen.«
    Scott Duncan wandte sich ab.
    »Scott?«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte er. »Sie wissen nichts.«
    Indira war sich nicht so sicher. »Was werden Sie tun?«
    Duncan trat aus dem Büro. Er griff hinter sich nach dem Türknauf und begann die Tür zu schließen. »Die Sache im Keim ersticken«, antwortete er.

37
    Die Pressekonferenz war für 10 Uhr angesetzt. Grace brachte zuerst die Kinder zur Schule. Cram saß am Steuer. Er trug ein übergroßes Flanellhemd lose über der Hose. Darunter hatte er eine Waffe im Gürtel. Das wusste sie. Die Kinder sprangen aus dem Wagen. Sie verabschiedeten sich von Cram und liefen davon. Cram legte den ersten Gang ein.
    »Fahren Sie noch nicht«, sagte Grace.
    Sie sah den Kindern nach, bis diese sicher im Schulgebäude verschwunden waren. Dann nickte sie zum Zeichen, dass er losfahren konnte.

    »Keine Sorge«, versicherte Cram ihr. »Ich habe einen Mann zur Beobachtung abgestellt.«
    Sie wandte sich ihm zu. »Kann ich Sie was fragen?«
    »Schießen Sie los!«
    »Wie lange sind Sie schon bei Mr. Vespa?«
    »Sie waren dabei, als Ryan starb, stimmt’s?«
    Die Frage brachte sie etwas aus der Fassung. »Ja.«
    »Ryan war mein Patenkind.«
    Auf den Straßen war es noch ruhig. Sie schaute ihn an. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Sie konnte ihnen nicht trauen – nicht in Bezug auf ihre Kinder, nicht nachdem sie am Vorabend Vespas Gesicht gesehen hatte. Doch was blieb ihr anderes übrig? Vielleicht sollte sie es noch einmal mit der Polizei versuchen. Aber waren die wirklich willens oder in der Lage, sie zu beschützen? Und Scott Duncan – selbst der hatte zugegeben, dass ihre Allianz nur vorübergehend war.
    Als habe er ihre Gedanken erraten, sagte Cram: »Mr. Vespa vertraut Ihnen immer noch.«
    »Und was ist, wenn er beschließt, es nicht mehr zu tun?«
    »Er würde Ihnen niemals etwas antun.«
    »Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Wir treffen Mr.Vespa in der Stadt. Bei der Pressekonferenz. Soll ich das Radio anstellen?«
    Trotz des Berufsverkehrs kamen sie schnell voran. Auf der George Washington Bridge wimmelte es noch immer von Polizisten, eine der Folgen des 11. Septembers, an die sich Grace nicht gewöhnen konnte. Die Pressekonferenz sollte im Crowne Plaza, in der Nähe des Times Square stattfinden. Vespa erzählte ihr, Boston sei ebenfalls im Gespräch gewesen – es wäre passender gewesen –, aber jemand aus der Gruppe um Larue hatte erkannt, dass dort, so dicht am Schauplatz der Tragödie, die Emotionen zu hoch kochen könnten. Außerdem hoffte die Larue-Seite, dass weniger Familienangehörige den Weg nach New York auf sich nehmen würden.

    Cram setzte sie am Bürgersteig vor dem Hotel ab und fuhr auf den nahe gelegenen Parkplatz. Grace blieb einen Moment auf der Straße stehen und versuchte, sich zu sammeln. Ihr Handy klingelte. Sie warf einen Blick auf das Display. Die Nummer des Anrufers war ihr unbekannt. Die Vorwahl lautete 617. Das war die Region von Boston, falls sie sich richtig erinnerte.
    »Hallo?«
    »Hallo. David Roff hier.«
    Sie war dicht am Times Square mitten in New York. Es herrschte ein unheimliches Gedränge. Niemand schien zu reden. Keine Hupen ertönten. Dennoch war der Lärm ohrenbetäubend. »Wer?«
    »Vermutlich kennen Sie mich eher als Crazy Davey. Aus meinem Internettagebuch. Hab Ihre E-Mail bekommen. Passt es gerade nicht?«
    »Nein, überhaupt nicht.« Grace merkte, dass sie brüllte, um gehört zu werden. Sie hielt sich das andere Ohr zu. »Danke, dass Sie sich melden.«
    »Schien dringend zu sein.«
    »Ist es auch. Sie erwähnen auf Ihrer Website eine Band namens Allaw.«
    »Richtig.«
    »Ich versuche alle Informationen über die Gruppe zu bekommen, die ich kriegen kann.«
    »Dachte ich mir schon. Aber ich glaube nicht, dass ich helfen kann. Ich hab die nur mal an einem Abend gehört. Ich und meine Kumpels sind in der Nacht regelrecht versackt. Wir haben Mädels kennen gelernt, viel getanzt und noch mehr getrunken.

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