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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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sehe seine Frau manchmal beim Abholen.«
    »Meinen Sie Grace Lawson?«
    »Ja, ich glaube, so heißt sie. Hübsche Frau. Sie hat eine Tochter. Emma. Sie ist ein oder zwei Klassen unter Clay.«

    »Kennen Sie sie?«
    »Nein, nicht wirklich. Ich sehe sie bei den Abschlusskonzerten und so. Warum?«
    »Ist vermutlich nicht von Bedeutung.«
    Charlaine runzelte die Stirn. »Haben Sie den Namen einfach so aus dem Zylinder gezaubert, oder was?«
    »War nur so eine Vermutung«, sagte er wegwerfend. »Ich wollte Ihnen übrigens danken.«
    »Wofür?«
    »Dass Sie mit Mr. Sykes gesprochen haben.«
    »Er hat mir nicht viel erzählt.«
    »Er hat Ihnen von Al Singer erzählt.«
    »Na und?«
    »Unsere Computerexpertin hat den Namen auf Sykes’ Computer entdeckt. Al Singer. Wir glauben, dass Wu sich unter diesem Namen in einer Internet-Kontaktbörse registrieren ließ. So hat er Freddie Sykes kennen gelernt.«
    »Er hat den Namen Al Singer benutzt?«
    »Ja.«
    »War das eine Kontaktbörse für Schwule?«
    »Für Bisexuelle.«
    Charlaine schüttelte den Kopf und hätte beinahe laut gelacht. Na, wenn das nicht der Hammer ist! Sie sah Perlmutter herausfordernd an. Er verzog keine Miene. Sie sahen beide wieder auf Mike herab. Mike regte sich. Er schlug die Augen auf und lächelte sie an. Charlaine erwiderte sein Lächeln und strich ihm das Haar glatt. Er schloss die Augen und schlief weiter.
    »Captain Perlmutter?«
    »Ja?«
    »Bitte gehen Sie jetzt.«

35
    Während Grace auf Carl Vespa wartete, begann sie das Schlafzimmer aufzuräumen. Jack, das wusste sie, war ein großartiger Ehemann und Vater. Er war klug, witzig, liebevoll, fürsorglich und treu. Als Gegengewicht hatte Gott ihn mit dem Ordnungssinn eines Schimpansen ausgestattet. Er war, schlicht ausgedrückt, ein Chaot. Nörgeleien von ihrer Seite – und Grace hatte es weiß Gott versucht – prallten an ihm ab. Also hatte sie es aufgegeben. Wenn das Glück von Kompromissen abhing, dann schien ihr das ein guter Kompromiss zu sein.
    Grace hatte längst aufgehört, Jack dazu bewegen zu wollen, den Stapel Zeitschriften neben seinem Bett aufzuräumen. Sein nasses Duschhandtuch landete nie auf dem Handtuchständer. Keines seiner Kleidungsstücke schaffte es je bis in den Schrank oder die Kommode. Im Augenblick hing ein T-Shirt halb aus dem Wäschekorb, als versuche es der drohenden Waschmaschine zu entkommen.
    Einen Moment starrte Grace bewegungslos auf das T-Shirt. Dann griff sie danach. Der Spezies Mann war sie stets mit gesundem Zynismus begegnet. Sie hatte ihre Gefühle im Zaum gehalten. Sie öffnete sich nicht leicht anderen Menschen. An Liebe auf den ersten Blick hatte sie nie geglaubt – tat es noch immer nicht –, doch als sie Jack getroffen hatte, war der Funke sofort übergesprungen, sie hatte Schmetterlinge im Bauch bekommen, und, so sehr sie das jetzt auch zu leugnen versuchte, schon damals, bei der ersten Begegnung, hatte ihr eine innere Stimme eingeflüstert, dass dies der Mann sei, den sie heiraten würde.
    Cram war mit Emma und Max in der Küche. Emma hatte sich wieder gefangen, ihre theatralischen Anwandlungen überwunden, wie das nur Kindern gegeben ist – schnell und hundertprozentig. Sie aßen Fischstäbchen, Cram eingeschlossen, und ignorierten die
Beilage aus Erbsen. Emma las Cram ein Gedicht vor. Cram war ein dankbares Publikum. Sein Lachen war raumfüllend und ließ die Fensterscheiben klirren. Als Zuhörer hatte man nur zwei Möglichkeiten: mitzulachen oder mit den Zähnen zu knirschen.
    Noch blieb etwas Zeit, bis Vespa eintreffen sollte. Grace wollte nicht an Geri Duncan denken, an ihren Tod, ihre Schwangerschaft, die Art, wie sie Jack auf dem verdammten Foto angesehen hatte. Scott Duncan hatte gefragt, was ihr Ziel sei. Sie hatte geantwortet, sie wolle ihren Mann zurückhaben. Das stimmte noch immer – im Wesentlichen. Aber nach allem, was sie erlebt hatte, war da vielleicht auch der Wunsch aufgekommen, die Wahrheit zu erfahren.
    Mit diesem Gedanken lief Grace die Treppe hinunter und schaltete den Computer ein. Sie wählte sich bei Google ein und tippte »Jack Lawson« in das entsprechende Suchfeld. Die Trefferquote lag bei 1200 Ergebnissen. Zu viel, um nützlich zu sein. Sie versuchte es mit »Shane Alworth«. Kein einziges Ergebnis. Interessant. Grace gab »Sheila Lambert« ein. Unter den Ergebnissen war eine Baseballspielerin desselben Namens. Nichts von Bedeutung. Dann begann sie es mit Kombinationen zu versuchen.
    Jack Lawson, Shane Alworth,

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