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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Hinterher haben wir mit der Band gesprochen. Deshalb erinnere ich mich noch so gut.«
    »Ich heiße Grace Lawson. Jack ist mein Mann.«
    »Lawson? Das war doch der Bandleader, oder? Erinnere mich an ihn.«
    »Waren die gut?«

    »Die Band? Also daran erinnere ich mich nicht wirklich. Aber ich glaube schon. Bereiten Sie eine Überraschung für ihn vor oder was?«
    »Überraschung?«
    »Ja, eine Überraschungsparty oder ein Album von den alten Zeiten.«
    »Ich versuche nur Informationen über die Bandmitglieder zu kriegen.«
    »Wünschte, ich könnte helfen. Glaube nicht, dass die Band lange bestanden hat. Hab nie wieder von ihr gehört. Aber ich weiß, dass sie noch einen Auftritt in der Lost Tavern hatten. Das war in Manchester. Mehr kann ich leider nicht bieten.«
    »Trotzdem vielen Dank für Ihren Anruf.«
    »Gern geschehen. Oh, warten Sie. Da fällt mir noch was ein.«
    »Und das wäre?«
    »Der Auftritt von Allaw in Manchester. Da waren sie die Aufwärmband für Still Night.«
    Massen von Fußgängern drängten sich an ihr vorbei. Grace presste sich mit dem Rücken flach an eine Mauer, um ihnen auszuweichen. »Still Night kenne ich nicht.«
    »Die kennen auch nur ausgekochte Musikfreaks. Hat auch nicht lange existiert. Jedenfalls nicht in der Zusammensetzung.« In der Leitung knackte und knisterte es, doch Grace konnte noch die folgenden Worte von Crazy Davey deutlich hören: »Aber ihr Leadsänger war Jimmy X.«
    Grace fühlte, wie jede Kraft aus ihrer Hand schwand, die das Handy hielt.
    »Hallo?«
    »Ich bin noch da«, sagte Grace.
    »Sie wissen doch, wer Jimmy X ist, oder? ›Pale Ink‹? Das Massaker von Boston?«
    »Ja.« Ihre Stimme klang wie von einem anderen Stern. »Ich erinnere mich.«

    Cram kam vom Parkplatz zurück. Er sah ihr Gesicht und ging schneller. Grace dankte Crazy Davey und legte auf. Seine Nummer war in ihrem Handy gespeichert. Sie konnte ihn jederzeit zurückrufen.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie versuchte das Kältegefühl abzuschütteln. Es gelang ihr nicht. »Mir geht’s gut«, brachte sie schließlich leise heraus.
    »Wer war das am Telefon?«
    »Sind Sie jetzt schon mein Sekretär?«
    »Schon gut.« Er hob die Hände. »War nur eine Frage.«
    Sie gingen ins Crowne Plaza. Grace versuchte, das eben Gehörte zu verarbeiten. Ein Zufall. Mehr nicht. Ein bizarrer Zufall. Ihr Mann hatte in einer Studentenband gespielt. Das traf auf Millionen andere zu. Und zufällig war er in derselben kleinen Kneipe aufgetreten wie Jimmy X. Na und? Sie hatten offenbar zur selben Zeit in derselben Gegend gelebt. Das musste mindestens ein, wenn nicht gar zwei Jahre vor dem Massaker von Boston gewesen sein. Und Jack hatte es ihr gegenüber vermutlich nie erwähnt, weil er es für unwichtig hielt und er Angst hatte, es könne sie aufregen. Ein Jimmy-X-Konzert hatte sie traumatisiert. Sie war dadurch für ihr Leben gezeichnet. Also hatte er keine Notwendigkeit darin gesehen, diesen unwichtigen Umstand zu erwähnen.
    Nichts Weltbewegendes, oder?
    Abgesehen davon, dass Jack nie ein Wort darüber verloren hatte, jemals in einer Band gespielt zu haben. Abgesehen davon, dass die Mitglieder von Allaw mittlerweile alle entweder tot oder gerade nicht auffindbar waren.
    Sie versuchte etwas Ordnung in diese bruchstückhaften Informationen zu bringen. Wann genau war Geri Duncan eigentlich ermordet worden? Grace war in physiotherapeutischer Behandlung gewesen, als sie von dem Brand im Studentenheim gelesen hatte. Das bedeutete, es musste einige Monate nach dem Massaker gewesen sein. Grace nahm sich vor, das genaue Datum herauszufinden.
Außerdem musste sie den exakten zeitlichen Ablauf der Ereignisse überprüfen, denn wenn sie ehrlich war, konnte die Verbindung zwischen Allaw und Jimmy X einfach kein Zufall sein.
    Aber wie hing das alles zusammen? Nichts von alledem ergab einen Sinn.
    Sie ging noch einmal alles durch. Ihr Mann spielte in einer Band. Bei einer Gelegenheit trat diese Gruppe zusammen mit einer Band auf, zu der Jimmy X gehört hatte. Ein oder zwei Jahre später – das hing davon ab, ob Jack damals im ersten oder zweiten Studienjahr gewesen war – singt der inzwischen berühmte Jimmy X bei einem Konzert, das auch sie, Grace Sharpe, besucht. Die Veranstaltung endet in Chaos und Panik. Sie wird dabei schwer verletzt. Weitere drei Jahre vergehen. Sie trifft Jack Lawson auf einem anderen Kontinent und sie verlieben sich.
    Es passte alles nicht zusammen.
    Der Aufzug kam im Erdgeschoss an. »Sind Sie wirklich

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