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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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brummte.
    »Also erstens. Die Geräte. Die sind technisch nicht gerade auf dem neuesten Stand. Haben eine Reichweite von maximal dreißig Metern. Außerdem verfügen die Dinger über keinerlei Speicherkapazität. Das heißt, die Daten müssen irgendwohin, zum
Beispiel zu einem Van, übertragen werden. Ist Ihnen aufgefallen, dass so ein Fahrzeug in letzter Zeit länger in der Straße geparkt hat?«
    »Nein.«
    »Dachte ich’s mir. Vermutlich werden die Daten zu einem Videorecorder weitergeleitet.«
    »Zu einem ganz normalen Videokassettenrecorder?«
    »Exakt.«
    »Und der muss sich in einem Umkreis von dreißig Metern vom Haus befinden?«
    »Ja.«
    Sie sah sich um, als sei das Gerät irgendwo im Garten versteckt. »Wie häufig muss die Kassette gewechselt werden?«
    »Höchstens alle 24 Stunden.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wo der Recorder stecken könnte?«
    »Noch nicht. Manchmal ist er im Keller oder in der Garage. Vermutlich haben diese Leute Zugang zum Haus, so dass sie die Kassette jederzeit wechseln können.«
    »Moment mal. Was meinen Sie mit ›Zugang zum Haus‹?«
    Er zuckte die Achseln. »Sie haben immerhin eine Kamera und eine Wanze hier installiert, oder?«
    Wieder stieg Wut in ihr hoch und flammte in ihren Augen auf. Graces Blick schweifte zu ihren Nachbarn hinüber. Zugang zum Haus. Wer hatte Zugang zum Haus, fragte sie sich. Und eine leise Stimme antwortete …
    Cora.
    Blödsinn. Ausgeschlossen. Grace schüttelte den Gedanken ab. »Wir müssen also diesen Recorder finden.«
    »Richtig.«
    »Wir lauern ihnen auf«, sagte sie. »Dann sehen wir, wer die Kassette abholt.«
    »Wäre eine Möglichkeit«, bemerkte Cram.
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«

    »Nicht wirklich.«
    »Was denn sonst? Folgen wir dem Kerl, um zu sehen, wohin er uns führt?«
    »Das ist auch eine Möglichkeit.«
    »Aber … ?«
    »Ist riskant. Wir könnten seine Spur verlieren.«
    »Was schlagen Sie also vor?«
    »Wenn ich entscheiden könnte, würde ich ihn schnappen – ihn in die Mangel nehmen.«
    »Und wenn er schweigt – sich dumm stellt?«
    Cram gab wieder den lächelnden Piraten. Allmählich begann Grace, sich an den gruseligen Anblick zu gewöhnen. Er konnte nichts dafür. Er verbreitete nicht absichtlich Angst. Was auch immer mit ihm geschehen sein mochte, es war seine ganz normale Mimik. Und es sprach Bände, dieses Gesicht. Ließ ihre Frage zu reiner Rhetorik verkommen.
    Grace wollte protestieren, ihm sagen, dass sie ein kultivierter Mensch sei und die Sache auf ganz legale Art und mit Anstand zu regeln gedenke. Stattdessen hörte sie sich sagen: »Die haben meine Tochter bedroht.«
    »Ja, das haben sie.«
    Grace sah ihn an. »Ich kann nicht auf die Forderungen dieser Leute eingehen. Selbst wenn ich wollte. Ich kann nicht einfach die Augen verschließen und so tun, als sei nichts passiert.«
    Er sagte nichts.
    »Ich habe doch gar keine Wahl, oder? Ich muss kämpfen.«
    »Ich sehe keinen anderen Ausweg.«
    »Das haben Sie die ganze Zeit über gewusst.«
    Cram neigte den Kopf leicht zur Seite. »Sie doch auch.«
    Sein Handy klingelte. Cram klappte es auf, sprach jedoch kein Wort, nicht einmal ein Hallo kam über seine Lippen. Wenige Sekunden später klappte er das Handy wieder zu. »Jemand biegt in die Auffahrt ein«, bemerkte er schließlich.

    Sie sah durch die Fliegengittertür hinaus. Ein Ford Taunus hielt vor dem Haus. Scott Duncan stieg aus und ging den Gartenweg entlang.
    »Kennen Sie den?«, fragte Cram.
    »Das«, sagte Grace, »ist Scott Duncan.«
    »Der Typ, der Sie angelogen hat? Der behauptet hat, für den Generalstaatsanwalt zu arbeiten?«
    Grace nickte.
    »Vielleicht«, sagte Cram, »sollte ich in der Nähe bleiben.«

    Sie blieben im Freien. Scott Duncan stand neben Grace. Cram blieb im Hintergrund aber sichtbar. Duncans Blick schweifte immer wieder in Crams Richtung ab. »Wer ist das?«
    »Das muss Sie nicht interessieren.«
    Grace sah Cram an. Er verstand das Zeichen und kehrte ins Haus zurück. Sie und Scott Duncan waren jetzt allein.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie.
    Duncan erstaunte ihr Ton. »Stimmt was nicht, Grace?«
    »Bin nur überrascht, dass Sie schon wieder Büroschluss haben. Dachte, bei der Staatsanwaltschaft gäbe es mehr zu tun.«
    Er schwieg.
    »Hat’s Ihnen die Sprache verschlagen, Mr. Duncan?«
    »Sie haben in meinem Büro angerufen.«
    »Volltreffer«, sagte Grace. »Oh, warten Sie. Ich korrigiere mich. Ich habe das Büro des Generalstaatsanwalts angerufen. Ganz offensichtlich

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