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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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zu sagen. Aber Charlaine Swain hat uns einen riesigen Gefallen getan. Wu hat Sykes’ Computer benutzt. Vermutlich hatte er vor, ihn vor seiner Abreise zu zerstören, aber Charlaine hat ihn vertrieben, bevor er dazu gekommen ist. Ich bin noch dabei, alles in einen logischen Zusammenhang zu bringen. Es ist definitiv noch eine weitere Online-Persönlichkeit im Spiel. Ich kenne den Namen noch nicht, aber er benutzt yenta-match.com.Jewish Singles.«
    »Woher wissen wir, dass es nicht Freddy Sykes ist?«
    »Ganz einfach, weil derjenige, der die Seite angeklickt hat, das in den vergangenen vierundzwanzig Stunden getan hat.«
    »Dann muss es Wu gewesen sein.«
    »Richtig.«
    »Trotzdem verstehe ich noch nicht ganz. Warum sollte er noch eine andere Kontaktbörse benutzen?«
    »Um weitere Opfer an Land zu ziehen«, antwortete Baltrus. »Also, ich glaube, das funktioniert etwa so: Wu loggt sich unter verschiedenen falschen Namen und persönlichen Daten bei dieser Kontaktbörse ein. Hat er einen Namen einmal erfolgreich benutzt, wie zum Beispiel ›Singer‹, verabschiedet er sich endgültig aus der entsprechenden Kontaktbörse. Er hat die Person ›Al Singer‹ benutzt, um an Freddy Sykes heranzukommen. Und er weiß sicher, dass die Polizei das zurückverfolgen kann.«
    »Das heißt, ›Al Singer‹ ist danach für ihn unbrauchbar geworden?«

    »Richtig. Dafür hat er weiterhin unter anderen Pseudonymen andere Dienste benutzt. Damit können wir davon ausgehen, das er das nächste Opfer bereits im Visier hat.«
    »Hast du schon eines der anderen Pseudonyme ausfindig machen können?«
    »Bin kurz davor«, sagte Baltrus. »Ich brauche nur noch eine richterliche Verfügung für yenta-match.com .«
    »Glaubst du, die kriegst du?«
    »Die einzige Person, zu der Wu unseres Wissens nach zuletzt Kontakt aufgenommen hat, ist jemand von der yenta-match -Seite. Ich schätze, er hat sein nächstes Opfer bereits ausgewählt. Wenn wir herauskriegen können, welchen Namen er benutzt hat und mit wem er Kontakt aufgenommen hat …«
    »Bleib am Ball!«
    »Mache ich.«
    Veronique Baltrus eilte davon. Auch wenn es verwerflich sein mochte – denn immerhin war er ihr Vorgesetzter –, sah Perlmutter ihr mit einem Verlangen nach, das ihn an Marion erinnerte.

32
    Zehn Minuten später traf Grace zwei Querstraßen von der Schule entfernt auf Carl Vespas Chauffeur, den unseligen Cram.
    Cram erschien zu Fuß. Grace hatte keine Ahnung, wo er seinen Wagen gelassen hatte. Sie hatte einfach nur so da gestanden und von weitem die Schule betrachtet, als jemand ihr auf die Schulter tippte. Sie zuckte zusammen, ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Als sie sich umdrehte und sein Gesicht sah … war das nicht unbedingt tröstlich.
    Cram zog die Augenbrauen hoch. »Sie haben angerufen?«
    »Wie sind Sie hergekommen?«
    Cram schüttelte den Kopf. Aus der Nähe, nun da sie ihn genau
betrachten konnte, sah der Mann noch abstoßender aus, als sie ihn in Erinnerung hatte. Seine Haut war von Pockennarben entstellt. Nase und Mund erinnerten an die Schnauze eines Tieres, und sein Piratenlächeln wirkte wie zur Fratze erstarrt. Cram war älter, als sie angenommen hatte, vermutlich Ende fünfzig. Sein Körper war dennoch sehnig und muskulös. Er hatte jenen wilden Ausdruck im Blick, den sie stets mit Psychopathen in Verbindung gebracht hatte, und fand ihn dennoch im Augenblick der Gefahr auf gewisse Weise beruhigend. Er war der Mann, den man sich, wenn überhaupt, nur in einem Raubtierkäfig an seiner Seite wünschte.
    »Erzählen Sie mir alles von Anfang an«, forderte Cram.
    Grace begann mit Scott Duncan und kam dann zu ihrer Ankunft im Supermarkt. Sie erzählte, was der unrasierte Mann zu ihr gesagt hatte, wie er durch den Regalgang verschwunden und mit der Batman-Frühstücksbox in der Hand wieder aufgetaucht war. Cram kaute auf einem Zahnstocher. Er hatte dünne Finger. Seine Nägel waren zu lang.
    »Beschreiben Sie ihn.«
    Sie tat es, so gut sie konnte. Als sie fertig war, spuckte Cram den Zahnstocher aus und schüttelte den Kopf. »Ist das wirklich wahr?«
    »Was?«
    »Eine Bomberjacke? Mein Gott, in welchem Film sind wir hier eigentlich?«
    Grace lachte nicht.
    »Jetzt sind Sie sicher«, sagte er. »Ihre Kinder sind sicher.«
    Sie glaubte ihm.
    »Um wie viel Uhr ist die Schule aus?«
    »Drei Uhr.«
    »Prima.« Er sah blinzelnd zum Schulgebäude hinüber. »Herrgott, habe ich das Ding gehasst!«
    »Sie sind hier zur Schule gegangen?«
    Cram nickte. »Bin ein

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