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Kein böser Traum

Kein böser Traum

Titel: Kein böser Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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arbeiten Sie da gar nicht.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Wie aufschlussreich.«
    »Ich hätte es Ihnen gleich sagen müssen.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Hören Sie, was ich gesagt habe, war durchaus richtig.«
    »Bis auf den Teil, dass Sie für den Generalstaatsanwalt arbeiten.
Ich meine, das kann man wohl kaum als richtig bezeichnen, oder? Oder hat vielleicht Miss Goldberg gelogen?«
    »Soll ich’s Ihnen jetzt erklären oder nicht?«
    Seine Stimme war scharf geworden. Grace machte ihm ein Zeichen, fortzufahren.
    »Es hat gestimmt, was ich Ihnen erzählt habe. Ich habe dort gearbeitet. Vor drei Monaten hat dieser Auftragskiller Monte Scanlon verlangt, mit mir zu sprechen. Niemand konnte sich vorstellen, was er von mir wollte. Ich war ein unbedeutender Staatsanwalt. Korruption in der Politik war mein Aufgabenbereich. Weshalb sollte ein Killer unbedingt mit mir reden wollen? Und bei diesem Gespräch ist es dann rausgekommen.«
    »Dass er Ihre Schwester umgebracht hat?«
    »Ja.«
    Sie wartete. Sie gingen auf die Veranda und setzten sich. Cram stand hinter einem Fenster und beobachtete sie. Sein Blick wanderte zu Scott Duncan, verharrte dort einige lange Sekunden, schweifte weiter durch den Garten und wieder zurück zu Duncan.
    »Er kommt mir irgendwie bekannt vor«, bemerkte Duncan und deutete auf Cram. »Vielleicht erinnert er mich auch nur an die karibischen Piraten in Disney World. Fehlt nur noch die schwarze Augenklappe.«
    Grace rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her. »Sie wollten mir erzählen, weshalb Sie mich angelogen haben.«
    Duncan fuhr sich mit der Hand durchs sandfarbene Haar. »Als Scanlon gesagt hat, dass dieser Brand im Studentenheim kein Unfall war … Sie wissen nicht, was das für mich bedeutet hat. Es hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt … Einfach so.« Er schnippte mit dem Finger. »Zumindest das Leben in den letzten fünfzehn Jahren. Nichts stimmte mehr. Ich war nicht mehr derselbe Mensch. Ich war nicht mehr der Mann, dessen Schwester bei einem tragischen Unfall umgekommen war. Ich war ein Mann, dessen Schwester ermordet und deren Tod nie gesühnt worden war.«

    »Aber jetzt haben Sie den Killer«, bemerkte Grace. »Er hat gestanden.«
    Duncan lächelte freudlos. »Scanlon hat es treffend ausgedrückt. Er war ein todbringendes Werkzeug. Er hat sich selbst mit einer Schusswaffe verglichen. Aber ich war hinter der Person her, die am Abzug gesessen hat. Ich war wie besessen. Ich habe versucht, meinen Job zu erledigen und nebenbei nach dem wahren Mörder zu suchen. Irgendwann habe ich angefangen, meine Arbeit zu vernachlässigen. Also hat mein Boss – die Oberstaatsanwältin – mir nahe gelegt, meinen Abschied zu nehmen.« Er sah sie an.
    »Und warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt?«
    »Hielt es nicht gerade für eine gute Empfehlung … dass man mich praktisch gezwungen hat, von meinem Amt zurückzutreten. Ich habe noch immer beste Verbindungen zur Staatsanwaltschaft. Ich habe noch immer Freunde bei den Justizbehörden. Aber damit wir uns richtig verstehen, alles, was ich tue, ist meine Privatangelegenheit.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Sie verschweigen mir noch immer etwas«, sagte Grace.
    Er zögerte.
    »Was ist es?«
    »Eines sollten wir klarstellen.« Duncan stand auf, fuhr sich erneut durchs Haar, wandte sich ab. »Im Augenblick versuchen wir beide, Ihren Mann zu finden. Unsere Allianz ist nur vorübergehend. In Wahrheit haben wir ganz unterschiedliche Ziele. Machen wir uns nichts vor. Was ist, wenn wir Jack gefunden haben? Wollen wir beide wirklich die Wahrheit ans Licht bringen?«
    »Ich will nur meinen Mann zurück.«
    Er nickte. »Das habe ich mit unterschiedlichen Zielen gemeint. Deshalb können wir nur vorübergehend Verbündete sein. Sie wollen Ihren Mann. Ich will den Mörder meiner Schwester.«
    Ihre Blicke trafen sich. Sie hatte begriffen.
    »Und was jetzt?«, fragte Grace.

    Er zückte das mysteriöse Foto und hielt es hoch. Der Anflug eines Lächelns huschte über sein Gesicht.
    »Was ist?«
    »Ich kenne den Namen der Rothaarigen auf dem Bild«, sagte Scott Duncan. Grace wartete ab.
    »Sie heißt Sheila Lambert. Besuchte die Vermont University im gleichen Jahr wie Ihr Mann …« Er deutete auf Jack und fuhr mit dem Finger nach rechts. »… und Shane Alworth.«
    »Und wo ist sie jetzt?«
    »Das ist der Punkt, Grace. Niemand weiß es.«
    Sie schloss die Augen. Sie erschauderte.
    »Ich habe das Foto an die Fakultät geschickt. Ein

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