Kein Drehbuch für die Liebe (Junge Liebe )
Schweigen wurde von einem starken Klopfen gegen die Zimmertür unterbrochen. Ich blickte Dan fragend an und wir beide horchten einen Augenblick.
„Binsch ... Chrisch", nuschelte jemand vor der Tür.
„Oh, Gott! Hat der was getrunken?", fragte Dan entsetzt.
Ich zuckte mit den Schultern und wusste nicht, ob ich aufstehen oder liegen bleiben sollte. Mein eingegipstes Bein schmerzte.
Ich sah Dan noch einmal an und merkte, dass auch er nicht auf das Klopfen reagierte. Schließlich richtete er sich zu einer sitzenden Position auf. Hinter der Tür wurde es jedoch mit einem Mal wieder still. Chris, der vermutlich etwas getrunken hatte, schien wieder verschwunden zu sein.
Auch Dan setzte sich nun aufrecht ins Bett, direkt hinter mich. Als ich mich mit fragendem Blick zu ihm umdrehte, drückte er bereits seine Lippen auf die meinen, um sich gleich darauf wieder von mir zu lösen. Ängstlich und zugleich angespannt blickte er mich an. Alles war so schnell gegangen, dass ich Chris ganz vergessen hatte und für mich nur dieser Moment zählte. Wieder einmal hing Spannung in der Luft und mein Körper war wie gelähmt. Ich verstand die ganze Situation nicht mehr. Schließlich schüttelte ich den Kopf und stand auf, strich mein T-Shirt glatt und wollte gerade den ersten Schritt gehen, als ich mich fast in einer Bewegung wieder umdrehte und zurück auf das Bett fallen ließ. Ich drückte Dan auf die Matratze und presste meine Lippen erneut gegen seine. Meine Augen hielt ich vor Genuss und Verlangen geschlossen. Es kostete einiges an Überwindung, den Kuss zu beenden.
Dan atmete schwer und sah mich durch nur zur Hälfte geöffnete Augen an. Ich zögerte für einen Moment, zweifelte an mir selbst und überlegte, ob ich bleiben oder lieber wegrennen sollte. Doch als könnte Dan meine Gedanken lesen, flüsterte er bittend, fast flehend: „Geh nicht! Bitte bleib' hier!"
Ich beugte mich erneut hinab, legte je eine Hand auf seine Wange und begann ihn erneut zu küssen. Es tat gut, seine Wärme zu spüren. Ich hatte diese Berührungen vermisst und Dan vermisst. Vor Aufregung begann ich leicht zu schwitzen. Während ich über vieles nachdachte, merkte ich nicht einmal, dass meine Lippen sich kaum noch gerührt hatten. Erst in jenem Moment spürte ich, dass Dan den Kuss vertiefen wollte. Dies verdeutlichte er mir, indem er mit seiner Zunge erst über meine Ober- und dann über meine Unterlippe fuhr. Ich schnappte kurz nach Luft, bevor ich meine Lippen wieder auf die seinen senkte und auf die leidenschaftliche Aufforderung einging. Unsere Zungen berührten sich, was einem angenehmen, elektrischen Schlag glich. Plötzlich schienen wir beide jegliche Zurückhaltung zu vergessen. Wir drückten uns gegeneinander und begannen uns so verlangend wie nie zuvor zu küssen. Nach etlichen von Minuten lösten wir uns voneinander und spürten den rasenden Herzschlag des jeweils anderen. Ich wollte Dan weiterküssen und senkte meinen Kopf, doch hielt er mich sanft zurück. Ich konnte kaum von ihm ablassen, denn ich wollte ihn weiter berühren. Dan hatte seine Hände auf meinen Rücken gelegt, während ich lauter sanfte Küsse auf seiner Halsbeuge verteilte.
„Tom, hör mir bitte kurz zu!", bat Dan.
Ich riss mich zusammen und ließ von ihm ab, während ich benebelt zu ihm hinab blickte.
„Tom?", wiederholte Dan sich.
„Mh?"
„Wenn du es dir morgen wieder anders überlegst, dann sag es mir jetzt! Das würde ich nämlich nicht aushalten und nicht ertragen. Du sagtest, du hättest Angst vor meinem Tod, doch dann wäre ich tot ... innerlich leer."
„Ich bleib'", nuschelte ich und wollte ihn wieder küssen, doch Dan hielt mich noch immer mit sanfter Gewalt zurück und blickte mich leicht verärgert an.
„Dan, können wir nicht später darüber sprechen?", nörgelte ich.
„Nein. Das ist kein Spiel, Tom", sagte er ernst.
„Na schön!", gab ich etwas gereizt nach und ließ von ihm ab, um mich wieder neben ihn in das Bett zu legen und ihm daraufhin den Rücken zuzukehren.
„Was soll das?", fragte Dan wütend.
„Gute Nacht ...", murmelte ich und schloss meine Augen, obwohl ich keineswegs müde war.
Ich spürte die angespannte Stimmung und wartete auf einen letztes Kommentar seinerseits. Nach einer Weile kehrte allerdings auch er mir den Rücken zu.
„Wenn du jemals gewusst hast, was Liebe ist, dann bist du entweder noch immer in genau diese Liebe vernarrt oder du hast einfach vergessen, was Liebe ist und wie sie sich anfühlt", sagte
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