Kein Entrinnen
QFL-OFF043 .
Und so weiter …
QFL .
Dokumente, die dem FBI gehörten.
Herausgegeben, erfasst und inventarisiert vom FBI. Daran bestand kein Zweifel.
Zu welchem Phantom wollte Boz ihn lotsen? Der Zusatz ISBN deutete darauf hin, dass es sich eher um ein veröffentlichtes Werk handelte als um eine vertrauliche Akte.
Doch auch hier spekulierte der Professor, ohne Genaueres zu wissen; der Verlagsverweis ISBN-2845632908 hatte keine Ergebnisse in den Internetsuchmaschinen erbracht.
Er steckte in einer Sackgasse.
Kurze Zeit später erreichte Franklin an der Polizeiakademie von Pennsylvania eine gewisse Miss Tit, die für das Archiv der Schule verantwortlich war.
Er erkundigte sich nach dem Jahr 1987. Er erzählte, er besitze ein Fotofragment von Studenten dieses Abschlussjahrgangs. Vermutlich vom April. Er sei Schriftsteller. Er recherchiere für einen Roman. Ob Miss Tit ihm helfen könne, den Veranstaltungskalender dieses Monats ausfindig zu machen?
»Wir archivieren die Veröffentlichungen der Akademie seit ihrer Gründung im Jahr 1974«, erklärte die Frau. »Die Zeugnisse befinden sich im Archiv, ebenso wie das Doppelblatt mit den Veranstaltungsterminen, das zu Anfang jeder Woche verteilt wird.«
»Perfekt. Könnten Sie mir die vom April 1987 zukommen lassen?«
»Es wird nicht auf der Stelle gehen, aber ich setze Sie auf die Liste. Ihre Adresse, bitte?«
»Können wir das nicht per Fax erledigen?«
»Bestimmt nicht. Ihre Adresse?«
Er musste warten. In Chicago hatte er sich als neuer Aushilfslehrer über einen Monat in Geduld üben müssen, bis man endlich geruht hatte, ihm die Prüfungsthemen im Fach Literatur der letzten vier Jahre auszudrucken. Er hoffte, dass die Polizeiverwaltung von Monaca sich als tüchtiger erwies.
April 1987 …
Franklin betrachtete wieder das Foto. Der vierzigjährige Boz war darauf mit Polizisten in Ausbildung zu sehen. Was hatte er dort zu suchen?
Er warf einen Blick auf seine Uhr. Trotz der Zeitverschiebung konnte er Patricia Melanchthon jetzt anrufen.
»Ich habe Ihren Ordner über Boz aufgehoben«, sagte er zu ihr, nachdem er zum Schloss und in das Professorenzimmer zurückgekehrt war. »Wofür steht die Klassifizierung QFL unter jedem Abschnitt?«
Sie wirkte überrascht.
»Worauf wollen Sie hinaus, Franklin? Sie wollen unsere Unterlagen verwenden, ist es das? Sie veröffentlichen? Sie in Ihren Büchern zitieren? Uns noch mehr hineinreiten? Ich warne Sie schon jetzt, dass alle Quellenverweise, die Sie erhalten haben, zuvor verfremdet worden sind. Wenn Sie auf die Idee kämen, sie an Dritte weiterzugeben, würde das FBI sie auf der Stelle als Fälschung entlarven. Sie können außerdem feststellen, dass nirgendwo der Name eines Agenten fällt und dass die Berichte nicht unterzeichnet sind. Unter diesen Umständen haben Sie nichts als Papier und Fantasiegeschichten in der Hand. Sie drohen mit einem feuchten Kracher, Frank.«
»Warten Sie. Darauf will ich überhaupt nicht hinaus. Aber dieses QFL ? Ist das nur Humbug?«
»Nein. Es bedeutet nur, dass die Dokumente in der Bibliothek in Quantico in Virginia registriert sind.«
Franklin erbebte. Er kam voran.
»Wer hat dazu Zugang?«
»Nur FBI-Angehörige. Und auch sie müssen, um an ein Dokument heranzukommen, durch eine Bestätigung ihres Abteilungsleiters nachweisen, dass sie es für eine Ermittlung brauchen. Sind Sie mit dieser Antwort zufrieden? Können Sie mir jetzt einmal erklären, was der Wirbel soll?«
Er erklärte. Die E-Mail. Das Foto. Der Kode. Gezeichnet Boz. Dann fügte er hinzu: »Die Nachricht trägt zusätzlich zu den drei Buchstaben eine ISBN-Kennziffer. Was bedeutet das?«
»Dass es sich um ein Buch oder sogar ein Manuskript handelt, das von einem FBI-Mitglied verfasst wurde. Und das nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bestimmt ist. In diesem Fall muss man sich nicht an die Bibliothek des Archivs, sondern an die der Akademie wenden. Sie wissen, dass sich in Quantico nicht nur die Untersuchungslabore befinden, sondern dass man dort auch neue Agenten ausbildet, oder?«
»Manuskripte, sagen Sie? Welche Art von Manuskripten?«
»Es kommt vor, dass pensionierte Agenten ihre Memoiren schreiben oder bestimmte Fälle in ihrer Laufbahn und die angewandten Methoden veröffentlichen. Das sieht man immer öfter ganz vorne in den Regalen der Buchhandlungen prangen. So etwas ist in. Manche dieser Beamten schrecken nach ihrem Ausscheiden aus dem Dienst nicht mehr davor zurück, sich im Fernsehen zu
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