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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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langes Schweigen trat ein. Frank hielt noch immer das Fax in Händen.
    Guten Tag .
    »Auf diese Weise hat er es also immer angestellt, allen durch die Finger zu schlüpfen«, murmelte er.
    »Ja. Eineinhalb Kilometer zu Fuß durch den Wald, eine Metalltür und er änderte seinen Namen. Offenbar wurde er in der ganzen Zeit nie am Steuer von Charliers Wagen kontrolliert. Oder aber er ist ohne einen Strafzettel davongekommen.«
    Perfekt.
    »Soweit dieses«, sagte Sheridan. »Ich wollte Ihnen das nur erzählen. Geht es Ihnen gut?«
    Frank schwieg einen Moment, bevor er bejahte und die Geschichte von der mysteriösen dreifachen Nachricht, die er erhalten hatte, für sich behielt.
    Sie legten auf, ohne ein Wiedersehen oder ein späteres Telefongespräch zu vereinbaren.
    »Nichts beweist, dass Boz hinter diesen Botschaften steckt«, dachte der Professor.
    Noch am Tag der Auflösung des Sonderkommandos »The Last Word« hatte Melanchthon ihm eine Liste mit der genauen Platzierung aller Wanzen gegeben, mit denen sein Haus gespickt war. Er musste sie wohl oder übel selbst zerstören, um wieder seine Ruhe zu bekommen. Dennoch hatten er und Mary sich immer gefragt, ob man nicht ein oder zwei Mikros auf der Liste unterschlagen hatte. Für alle Fälle.
    Mary war so sehr davon überzeugt, dass sie schließlich beschlossen hatten umzuziehen. Sie hatten eine passende Dreizimmerwohnung in Concord gefunden, die im November frei werden würde.
    Franklin stieg in sein Arbeitszimmer hoch, um seinen E-Mail-Eingang zu überprüfen. Die Nachricht »Guten Tag« war tatsächlich auf dem Bildschirm zu sehen, und sie kam von einem kostenlosen E-Mail-Konto ohne Antwortmöglichkeit.
    Er notierte auf einem Zettel die Informationen, die auf den anonymen Absender verwiesen, und verließ das Haus. Er nahm sein Auto und fuhr zum Schloss hoch.
    Dort lief er ins Professorenzimmer. Die Gänge und Räume waren leer. Frank griff nach dem Wandtelefon und verlangte eine Außenleitung, um eine Nummer mit der Vorwahl von Nebraska zu wählen.
    Patricia Melanchthon, die Ex-Superagentin und einst der Schatten, der auf Gedeih und Verderb an Boz gebunden schien, war nun dritter Offizier einer lokalen Zelle des FBI, die von Omaha geleitet wurde. Das heißt sie war ein Niemand. Eine Jammergestalt.
    »Beruhigen Sie sich, Franklin!«
    Der Professor erzählte, was ihm widerfahren war. Sie brüllte in den Hörer, um ihn zum Schweigen zu bringen. Frank wusste, dass diese Frau trotz ihres katastrophalen Sturzes bestimmt weder ihr Temperament noch ihre ausgeprägte Überheblichkeit verloren hatte. Die männlichen Kollegen aus Nebraska, die bestimmt einige Sprüche vom Stapel gelassen hatten, als eine so gut gebaute Agentin in ihrem gottverlassenen Nest aufkreuzte, hatten garantiert bei der ersten dummen Bemerkung ihr Fett abbekommen.
    »Nichts beweist, dass er der Absender dieser Nachrichten ist«, warnte sie.
    »Gibt es keine Möglichkeit, diese Botschaften bis zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen?«
    »Nein. Vor allem nicht, wenn sie schon lange zuvor geschrieben wurden. Die Faxe, die Basile King im Februar in der Leichenhalle erhielt, hatte Boz aus einem Internetcafé in Connecticut abgeschickt. Manche dieser Läden sind mit Überwachungskameras ausgestattet. Um Dealern oder Hackern auf die Spur zu kommen. Aber die Aufzeichnungen reichen nie mehr als ein paar Wochen zurück. Danach werden sie vernichtet. Boz wusste das. Der Tag, an dem er das Café benutzt hatte, war seit langem gelöscht.«
    »Er könnte also Nachrichten verfasst haben, die erst Monate nach seinem Tod abgeschickt wurden? Das ist machbar?«
    »Technisch gesehen, ja. Sogar ein oder zwei Jahre später erst. Vielleicht noch mehr. Wenn die Plattform nicht deaktiviert wird, funktioniert es. Die Tatsache, dass er seine Botschaften gleich dreifach verschickte, zeigt, dass er sich absichern wollte. Wir sind vielleicht noch nicht mit ihm fertig!«
    Franklin überlegte. Er fand das ganze Verfahren unglaublich: Verstorbene konnten heute nach ihrem Tod mit ihren Angehörigen kommunizieren. Es war verrückt.
    Melanchthon blieb stumm am anderen Ende der Leitung und des Landes.
    »Warten wir auf weitere Nachrichten«, sagte sie schließlich. »Sprechen Sie mit niemandem darüber. Man weiß nie. Der Absender will, dass über ihn geredet wird. Fassen wir uns in Geduld.«
    Franklin lächelte.
    »Sie machen mir keinen sehr sorgenvollen Eindruck mehr. Ich habe Sie angespannter in Erinnerung!«
    »Sorgenvoll? Seitdem ich

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