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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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Feuerwehrwagen vor der Villa!
    War etwa die Polizei bei Boz?
    Er hörte einen Wortwechsel und gleichzeitig stieg ihm ein übel riechender Brandgestank in die Nase. Das veranlasste ihn dazu, um das Anwesen herumzugehen. Die Blumenrabatten waren mit Zwiebelpflanzen geschmückt, der Efeu trieb erste Sprossen an den Balken des Fachwerks, und der Rasen tauchte den ganzen Park in helles Grün.
    In der Ferne erblickte Franklin einen Polizisten und zwei Feuerwehrleute im Garten.
    Boz stand neben dem Polizeibeamten.
    Am Ende des Parks loderte eine gewaltige Feuersäule in den Himmel. Der Scheiterhaufen wurde von den beiden städtischen Feuerwehrleuten kontrolliert, überwacht und am Laufen gehalten.
    »Kommen Sie näher, Franklin!«, rief Boz, als er ihn erblickte.
    »Ich möchte Ihnen Sheriff Donohue vorstellen, den ehrenwerten Ordnungswächter in Dovington. Sheriff, das hier ist Professor Frank Franklin von der Universität von Durrisdeer in New Hampshire.«
    »Ach ja! Sehr erfreut, Professor!«
    »Sheriff.«
    Boz war wie ein Holzfäller angezogen. Das komplette Programm: Stiefel, grob kariertes Hemd, breitkrempiger Hut. Das passte recht gut zu seiner Trapperstatur. Der Schriftsteller machte einen ausgelassenen Eindruck, schien sogar zu Scherzen aufgelegt.
    »Was ist hier los?«, fragte Franklin und zeigte auf den Brand.
    »Heute wird ausgemistet«, sagte Boz. »Der große Frühjahrsputz!«
    Er erklärte ihm, dass es in Vermont wie auch in New Hampshire noch erlaubt ist, seinen Abfall selbst im Garten zu verbrennen, unter der Bedingung, dass die Behörden zuvor informiert wurden und das Feuer von der Feuerwehr überwacht wird. Diese Regelungen, die noch aus den fernen Zeiten der Unionsgesetze stammten, hatten immer seltener Bestand. Doch in diesem Bezirk musste man bis heute nur eine Liste der zu verbrennenden Gegenstände aufstellen, damit gewährleistet war, dass kein chemisches Produkt und kein leicht entzündliches Material zu explodieren drohte.
    Boz frohlockte. In dem Durcheinander aus zerbrochenen Stühlen, Fahrradreifen, Manuskriptzetteln und Abfallsäcken hatte er die noch kenntlichen Knochen von Jackson Pounds versteckt.
    Der Sheriff und die Feuerwehrleute aus der Gegend waren Freunde des Schriftstellers. Bei ihm knauserten sie nie mit Brennstoff. Und sie erfassten seinen Abfall nicht auf einer Liste.
    Was für eine Befriedigung für Boz zu wissen, dass sein letztes Opfer genau dort, unter den Augen der Polizei, in Flammen aufging! Im Übrigen war das seine einzige Möglichkeit, ein Feuer zu entzünden, dass stark genug war und lange genug brannte, um mit jenem Rest von Jacksons Knochen aufzuräumen, die er seinen Hunden nicht hatte andrehen können.
    »Wissen Sie, Sheriff«, sagte Boz, »Professor Franklin wird ein Buch über meine Arbeit schreiben.«
    »Hm, warum überrascht mich das jetzt nicht?«, antwortete der Beamte.
    Er wandte sich Frank zu.
    »Mr. Boz ist ein Teufelskerl von einem Schriftsteller, das sage ich Ihnen! Es gibt jede Menge über ihn zu sagen. Was mich angeht, so bin ich ein Fan von ihm. Ich habe alles gelesen. Es stimmte alles!«
    Trotz seiner bärtigen Visage, die einen Häftling zur Salzsäule hätte erstarren lassen, lächelte und benahm sich der Sheriff wie ein schmeichelnder Höfling.
    »Das sind Romane, entschuldigen Sie, ich kenn mich da nicht so aus«, sagte er über Boz’ Werke. »Ich bin ein ungebildeter Mensch, aber ich sehe genau, dass wir es nicht mit Märchen oder mit den Spinnereien eines Schaumschlägers zu tun haben. Mister Boz kennt die Polizeimethoden dieses Landes besser als jeder andere. Ich habe ihn noch nie bei einem Fehler erwischt. Nie!«
    Boz schenkte Franklin scheinbar ungerührt von den Schmeicheleien ein Lächeln.
    »Wissen Sie«, fuhr der Sheriff fort, »manchmal wollte ich ihm schon Fälle aus der Gegend vorschlagen, zwielichtige Gestalten, über die unter Sheriffkollegen gesprochen wurde, aber er wollte nichts davon wissen. Und zwar aus gutem Grund! Mit jedem Buch hat er uns einen noch haarsträubenderen Irren serviert! Und dann noch alles so detailgetreu und so zutreffend …«
    »Sheriff …«
    »Nein, nein, Sie bringen mich nicht zum Schweigen, Mr. Boz. Einmal musste ich sogar in einem seiner Romane nachsehen, um eine gesetzliche Bestimmung über Pädophile zu überprüfen, stellen Sie sich vor! Im Gesetzbuch verstand ich Bahnhof, aber bei Boz wurde alles sonnenklar.«
    Boz hatte einen Tisch mit Wein und Wurstbrötchen aufgestellt. Franklin sagte sich, dass

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