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Kein Entrinnen

Titel: Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romain Sardou
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nach! Sie werden so wenig einen Fehler finden wie Sheriff Donohue. Meine Werke sind gespickt mit Alraunen. Man muss sie nur entdecken.«
    Boz hatte sich in Erregung hineingesteigert. Wenn ein solcher Riese sich aufregt, dann sollte man ihm die Gelegenheit geben, sich zu beruhigen, dachte Franklin. Der Professor beharrte nicht auf diesem Thema. Das er im Übrigen verfänglich und absolut strittig fand. Es gelang ihm, Boz über seine Arbeiten während der Schulzeit und seinen ersten Verleger Simon Abelberg zum Reden zu bringen. Aber nicht über seine Mutter.
    »Abelberg ließ mich für andere schreiben. Ich war ein sehr produktiver junger Ghostwriter. Er sagte, das würde meinen Stil für später bilden. Tatsächlich war es nur Zeitverschwendung für mich.«
    Es folgte eine Phase, die Franklin unbekannt war und die in der dicken schwarzen Akte des FBI fehlte: die Zeit der Gefängnisse.
    »Mit 21 interviewte ich Mörder in ihren Zellen, Vergewaltiger von kleinen Mädchen, Killer aller Art. Ich wollte den gewaltsamen Tod aus ihrem Blickwinkel kennenlernen und nicht aus dem der Gerichtsmediziner, die immer erst nach der Schlacht eintreffen. Aus diesem Grund kann ich heute behaupten, dass ich exakt weiß , wie sich ein Hals versteift, der gewürgt wird, wie das Murmeln des letzten Atemzugs klingt, das man selten hört, aber sehen kann! Dank dieser Monster weiß ich, dass der Mythos von den Nägeln, die nach dem Tod weiterwachsen, reine Erfindung ist, es ist nur die Haut, die sich zusammenzieht. Diese Typen haben mir versichert, dass man das nach ein paar Stunden sehen kann. Das Gleiche gilt für das Blut, das in die untere Körperhälfte strömt, die Gasblähungen, das Abfließen der flüchtigen Säuren... Das alles habe ich nicht in einem Vorlesungssaal für Kriminologie gelernt, sondern ich habe es aus dem Mund der Mörder selbst erfahren! Ich pfeife auf den Blick des Mediziners. Was mich interessiert, ist der Blick des Mörders, ihn will ich durch meine Romanfiguren reproduzieren. Welche Überraschungen haben sie während der Tat erlebt? Was lernen sie von einem Verbrechen zum nächsten hinzu? Sehen Sie, Franklin, ich glaube, dass ich in diesem Punkt allen anderen weit voraus bin.«
    Frank bedauerte es, dass er kein Aufnahmegerät mitgebracht hatte. Die nachdrückliche, arrogante Stimme von Boz, der mit seinen Heldentaten prahlte, der sich unverhüllt brüstete und sein ganzes Denkmuster eines Irren, seine Logik eines Geistesgestörten offenbarte, war es wert, aufgezeichnet zu werden.
    Daraufhin trat ein langes Schweigen ein. Franklin verschanzte sich hinter dem Schreiben seiner Notizen. Da richtete Boz sich unvermittelt auf. Ohne einen erkennbaren Zusammenhang mit dem Interview. Er hatte etwas im Garten draußen gesehen, das ihm nicht gefiel.
    »Warten Sie, ich komme gleich zurück.«
    Nachdem er hinausgegangen war, erhob sich auch Franklin, um aus dem Fenster zu blicken.
    Das Feuer fiel in sich zusammen.
     
    »Was machen Sie da?«
    Boz eilte zum Sheriff und den beiden Feuerwehrmännern. Letztere hatten ihren Wagen herangefahren und Schaufeln hervorgeholt.
    »Mr. Boz«, sagte der Cop leicht angetrunken, »wir wollten Ihnen zur Hand gehen. Außen herum liegt schon lauwarme Asche, die wir aufschaufeln und mitnehmen wollten. Das ist keine große Mühe für uns, wissen Sie.«
    Die Feuerwehrmänner hatten bereits ein gutes Dutzend Schaufeln abgetragen.
    »Nein!«, rief der Schriftsteller. »Lassen Sie das, danke. Ich … Ich behalte die Asche. Dünger für einen Freund. Er kommt später vorbei und nimmt sie mit.«
    »Ach ja?«
    »Ja!«
    Boz hatte sich den Überresten des Scheiterhaufens genähert.
    »Ja«, wiederholte er. Im gleichen Augenblick tauchten seine Stiefel in die Asche. Dabei ließ er eine Rippe von Jackson Pounds verschwinden, die gefährlich weit hervorragte.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte er zu ihnen. »Ich komme jetzt schon zurecht.«
    Die drei Männer traten ohne Widerrede den Rückzug an.
    Boz blickte erneut auf den Knochen unter seinem Absatz.
    Verdammte Asche, die nicht zu Asche werden wollte!
     
    Frank Franklin hatte aus der Ferne gesehen, dass irgendetwas passierte, ohne recht zu verstehen, was.

17
    Die Entdeckung, dass Frank und Mary Emerson ein Paar waren, löste den befürchteten Skandal in Durrisdeer aus. Vor allem Agatha Emerson, die Mutter, fiel wutentbrannt über den jungen Mann her. Die anderen Professoren schlossen sich an und die Studenten ergingen sich in rätselhaften

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