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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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die außerhalb des Gesetzes arbeiten, wie ehrenhaft ihre Absichten auch sein mögen. Dafür haben wir, Madam, die Polizei. Wenn jeder durch die Straßen von London rennen würde, oder meinetwegen durch das ganze Land, und versuchen würde, auf eigene Faust Verbrechen aufzuklären, säßen wir ganz schön in der Patsche, oder? Nein«, fuhr er fort, »es ist besser, wir überlassen solche Dinge denen, die innerhalb des Systems ausgebildet wurden.«
    Dies war kaum die Antwort, die ich mir gewünscht hatte, aber ich blieb beharrlich. »Aber«, entgegnete ich, »Sie wollen sicher nicht die Anzahl der Fälle leugnen, für deren Aufklärung er verantwortlich war?«
    »Meine Güte, Madam! Was hat denn Sherlock Holmes eigentlich mit Ihnen zu tun? Meine Frage an Sie…«
    »Ich arbeite mit Mr. Holmes zusammen«, unterbrach ich ihn ruhig. Mein Geständnis, welches nicht ganz zutreffend war, könnte man am besten als biegsame Wahrheit bezeichnen – leicht zu meinen Gunsten zurechtgebogen.
    »Sie… und Sherlock Holmes!« rief der Constable aus, wobei er die Frage offen ließ, ob seine Reaktion auf meine Offenbarung von Bewunderung oder Unglauben zeugte.
    Sein Vorgesetzter betrachtete mich eher mißtrauisch, wie ich bemerken konnte. »Sie arbeiten zusammen? Tatsächlich?« fragte er. »Und worin besteht Mr. Holmes’ und Ihr Interesse in bezug auf Haddley? Sicherlich nicht in dem Ableben von Lady St. Clair, es gab bei ihrem Tod keinen Verdacht auf Gewalteinwirkung. Dr. Morley selbst sagte dahingehend aus, daß Ihre Ladyschaft im Schlaf an einem Herzversagen gestorben ist. Und«, fuhr er mit einem Blick auf den vor ihm liegenden zugedeckten Leichnam fort, »diese Verstorbene wurde erst vor einigen wenigen Stunden gefunden. Schickt der große Sherlock Holmes seine Mitarbeiter inzwischen schon rechtzeitig vor einem Mord?«
    Er schüttelte mitleidig den Kopf angesichts des armen – seiner Meinung nach offensichtlich irregeleiteten – Wesens, das vor ihm stand.
    »Inspektor Thackeray«, verkündete ich, während ich versuchte, Haltung zu bewahren, »ich habe Grund zu der Annahme, daß der Tod Ihrer Ladyschaft nicht auf einem Herzversagen beruhte. Ich habe Grund zu der Annahme, daß sie ermordet wurde.«
    »Aha, und warum nehmen Sie das an, Mrs. Hudson?«
    Die Frage wurde mit einem Augenzwinkern und einem Kopfnicken in Richtung des Constables gestellt, den dieser Schlagabtausch ebenso zu amüsieren schien wie den Inspektor. Der junge Tadlock sagte während des Wortwechsels überhaupt nichts, sondern stand einfach da und versuchte die Bedeutung dessen, was er hörte, zu verstehen.
    »Der Grund für meine Annahme«, antwortete ich entrüstet und mit einer Stimme, die angesichts der mir entgegengebrachten Arroganz lauter wurde, »ist…«
    Ich hielt inne.
    Ich mußte diesen beiden jetzt nur noch von Violets außerkörperlicher Erfahrung erzählen, und sie würden mich vollends für verrückt erklären.
    »Mrs. Warner«, gab ich bekannt, »hat mich mit sehr klaren Worten darüber informiert, daß sie bei Betreten des Schlafgemaches einige Minuten nach, sagen wir mal, dem Ableben Ihrer Ladyschaft einen Geruch von Chloroform im Zimmer wahrgenommen hat.«
    »Ich verstehe. Chloroform, sagen Sie. Nun, wir werden uns der Sache sicherlich annehmen, da machen Sie sich mal keine Sorgen«, antwortete Thackeray gönnerhaft. »Übrigens, Mrs. Hudson«, fügte er hinzu, »die anderen Anwesenden im Zimmer, die haben dieses… dieses Chloroform auch gerochen, oder?«
    »Äh, nein«, stotterte ich. »Zumindest behaupteten sie, daß…«
    »Ich verstehe«, unterbrach er mich herablassend, »und Ihre Mrs. Warner, das ist dieselbe Dame, die auch irgendeinen Fremden dabei beobachtete, wie er Ihre Ladyschaft umbrachte, während sie draußen vor der Tür stand. Ist das richtig?«
    Ich konnte nichts tun oder sagen und stand einfach nur mit finsterem Blick da.
    »Sie sehen, Mrs. Hudson«, fuhr er auf ebendieselbe herablassende Art fort, »ich habe meine Hausaufgaben bezüglich Mrs. Warners Sicht der fraglichen Samstagnacht gemacht.«
    Wie selbstgefällig sowohl er als auch der Constable waren! Und wie gerne hätte ich mich umgedreht und die beiden stehengelassen. Aber ich spielte ein Männerspiel und war entschlossen, im Rennen zu bleiben.
    »Was hat der junge Tadlock mit Ihren Ermittlungen zu tun, Inspektor? Oder handelt es sich dabei um vertrauliche Informationen?«
    »Vertrauliche Informationen? Ganz und gar nicht, Madam. Zumindest nicht für jemanden, der

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