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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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das Glück hat, ein Kollege des berühmten Sherlock Holmes in Sachen Verbrechensaufklärung zu sein. Ist es nicht so, McHeath?«
    »Oh, ja, in der Tat, Sir«, antwortete der Untergebene, wobei er versuchte, mit einer Hand das Grinsen zu verbergen, welches mit der Antwort einherging.
    In Ordnung, meine Herren, halten Sie mich ruhig zum Narren, es dient meinem Zweck, nicht ihrem.
    »Was Tadlock betrifft«, der Inspektor holte Pfeife und Tabaksbeutel aus seiner Tasche hervor und fuhr dann fort, »so haben Sie vielleicht von dem Gespräch Notiz genommen, welches ich unter vier Augen mit dem Squire führte, bevor ich mich von jenem Herrn verabschiedete, um Sie hierher zu begleiten.«
    Ich nickte bejahend.
    »Der Kern des Gespräches war der«, informierte er mich, »daß der Squire letzte Nacht sein Bett verließ, da er nicht schlafen konnte, und dann den Jungen beobachtet hat, wie er in Begleitung einer Frau durch die Gartenanlagen ging.«
    Er stopfte seine Pfeife und zündete sie an, bevor er mit seiner Erzählung fortfuhr.
    »Sie standen genau unter dem Fenster des Herrn und schienen, ihren Gesten nach zu urteilen, in eine Art Streit verwickelt zu sein.«
    »Warum hat der Squire dies nicht früher erwähnt?«
    »Eine Frage, die ich ebenfalls stellte, Madam. Seine Antwort darauf lautete, daß er es einfach vergessen hatte, als er das erste Mal befragt wurde. Es war ein Vorfall, der nur einen kurzen Moment in Anspruch nahm, und das spät in der Nacht. Das ist verständlich. Ich bat anschließend darum, daß er den Jungen hierher schicken möge.«
    »Und der Squire hat sonst nichts weiter gesehen?«
    »Nein. Tadlock und seine Begleiterin waren bald aus seinem Sichtfeld verschwunden. Wie ich schon sagte, er hat nicht mehr darüber nachgedacht, bis heute morgen.«
    Ich wandte mich dem jungen Mann zu. »Was hast du zu all dem zu sagen, Will?«
    »Es ist alles ein Mißverständnis, Lady! Das war nicht das tote Mädchen, mit dem ich zusammen war!«
    »Wer dann? Nun red schon!« bedrängte ich ihn. »Dies ist eine ernste Angelegenheit!«
    Mit einem tiefen Seufzer fiel sein Kopf auf die Brust. »Das war Mary.«
    »Mary?«
    »Mary O’Connell«, sagte er tief durchatmend, als sei ihm eine große Last von den Schultern genommen worden. »Mit Mary hat mich der Squire gesehen, nicht mit ihr«, er verzog das Gesicht und wies auf die zugedeckte Leiche.
    »Mary O’Connell, wirklich? Oh, da mußt du dir schon was Besseres einfallen lassen, mein Freund«, erwiderte der uniformierte Officer hämisch.
    »Sie haben dieses Mädchen O’Connell befragt, Constable?«
    »Das habe ich, Sir«, antwortete McHeath und holte aus seiner Brusttasche einen Notizblock hervor. »O’Connell, O’Connell«, wiederholte er, während er sorgfältig ein Blatt nach dem anderen umschlug. »Ah, hier ist es. Sie hat vergangene Nacht nichts Auffälliges gesehen oder gehört«, las er vor, »und ist um Viertel nach zehn ins Bett gegangen. Dies wurde von Molly Dwyer bestätigt«, fügte er hinzu, »dem Küchenmädchen. Die beiden teilen sich ein Schlafzimmer, Inspektor«, ergänzte er und steckte den Block wieder in die Tasche.
    »Die lügen! Die beiden lügen!« schrie der Beschuldigte.
    Er machte einen Schritt zurück, wurde aber von McHeath aufgehalten.
    »Warum, Will?« fragte ich. »Warum sollten sie lügen?«
    »Weiß ich nicht, fragen Sie doch Mary, Mrs. Hudson. Fragen Sie sie!«
    Das Bitten in seinen Augen war ausdrucksvoller als alles, was er hätte sagen können. Der arme, unglückliche Kerl hatte sich in einem Netz verfangen, das er nicht selbst gesponnen hatte, dessen war ich mir sicher.
    Der Inspektor stand den Unschuldsbeteuerungen des Jungen vollkommen gleichgültig gegenüber und wies den Constable an, die Leiche des Opfers auf den Karren zu legen, bevor sie sich alle drei auf den Weg nach Twillings machten, wo – so wurde Tadlock informiert – eine offizielle Anklage wegen Mordes gegen ihn erhoben würde.
    »Inspektor«, sagte ich, »ich denke, meiner Bitte, den Leichnam zu begutachten, wurde stattgegeben?«
    »Oh, aber natürlich, Madam«, lautete die Antwort, welche von einem übertriebenen Kopfnicken begleitet wurde. »Ich möchte doch nicht, daß Ihr Mr. Holmes denkt, die Polizei von Twillings hätte Ihre Ermittlungen in einem Mordfall nicht unterstützt. Ein Mord, wie ich hinzufügen darf, der immerhin schon aufgeklärt wurde!«
    Ich ignorierte den letzten Teil seiner Äußerung und kam dem ersten nach.
    Nachdem ich mich hingekniet hatte,

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