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Kein Fall für Mr. Holmes

Kein Fall für Mr. Holmes

Titel: Kein Fall für Mr. Holmes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney Hosier
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sagte: »Sie wissen es, nicht wahr?«
    Ich nickte. »Ja, Dr. Morley, ich weiß es.«
    »Ich vermutete es an dem Morgen, als Mrs. Warner von dem Chloroform sprach. Aber ich war nicht sicher. Wußten Sie es da schon?«
    »Nein, nicht wirklich«, gestand ich. »Aber ich dachte mir, daß die einzige Person, die freien Zugang zu Chloroform hat, ein Arzt sein muß. Allerdings brachte mich vom Kurs ab, daß so viel angewandt wurde. Meinem Urteil zufolge schien es, als sei eine viel größere Menge benutzt worden, als normalerweise nötig…«
    »Das geschah nicht aufgrund eines ärztlichen Fehlers meinerseits«, unterbrach er mich barsch. »Es gab einen Kampf, verstehen Sie, die Flasche lief aus…«
    »Dr. Morley«, stieß ich hervor, »es handelt sich hier nicht um einen Fall von falscher ärztlicher Behandlung, sondern um Mord!«
    »Wie? Oh, ja, ich weiß, was Sie meinen. Das Ego eines Arztes meldet sich hier zu Wort, Mrs. Hudson.« In spöttisch-theatralischem Tonfall fügt er dann hinzu: »Sie können einem Arzt alles vorwerfen, nur nicht mangelnde Fachkompetenz, selbst wenn es sich um das Beenden eines Lebens handelt.«
    »Ich finde Ihren Humor nicht angebracht«, meinte ich kühl.
    »Sie haben natürlich recht, Mrs. Hudson. Ein Witz, der anscheinend so übel ist wie dem Arzt selbst.«
    Er stöhnte leicht auf.
    »Sie sind ja wirklich krank!«
    »Das ist nichts. Das geht bald vorbei.«
    Er hob das Glas an die Lippen, aber anstatt den Drink hinunterzustürzen, nippte er nur daran.
    »Eine Frage, Madam.«
    »Ja?«
    »Woher in aller Welt wußte Mrs. Warner, daß jemand im Zimmer war?«
    Auf diese Frage war ich nicht vorbereitet. Meine Gedanken drehten sich im Kreis wie Miniaturzahnräder, bis sie letztendlich bei der angemessenen Antwort einrasteten. »Spielt das jetzt wirklich noch eine Rolle?« fragte ich.
    Er seufzte resigniert. »Nein, wohl nicht«, antwortete er.
    Ich seufzte erleichtert.
    Außer einem gelegentlichen Knacken der brennenden Holzscheite folgte ein Moment der Stille.
    »Ich bin so ein Narr gewesen«, murmelte er schließlich, während er tief in die Flammen starrte. »Das erkenne ich jetzt. Ich weiß nicht einmal, warum ich es tat. Nein«, sagte er und wandte mir den Blick zu, »selbst das ist eine Lüge. Ich weiß es nur allzugut.«
    »So wie ich«, bemerkte ich leise. »Obwohl ich mich zuerst fragte, wie es einem Mann, dessen ganze Karriere der Pflege und Heilung anderer gewidmet war, möglich war, jemandem das Leben zu nehmen. Ich kam zu dem Schluß, daß das Motiv wirklich übermächtig gewesen sein muß. Sie sind kein reicher Mann, nicht wahr, Doktor?«
    Er scharrte verlegen mit den Füßen und verdeckte mit seiner Hand einen abgetragenen Armelaufschlag.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, »aber Ihre Kleidung verrät es.«
    »Nein, Mrs. Hudson«, erwiderte er und langte hinüber, um den Rest der Karaffe in sein Glas zu füllen, »ich bin kein reicher Mann. Stellung – ja, Ansehen – ja, aber Geld – nein. Dr. Thomas Morley, Hausarzt auf Gut Haddley«, verkündete er mit erhobenem Glas, als sei es eine Fahne. »Hört sich hübsch an, nicht wahr, Madam? Eine mündliche Visitenkarte, die mir einen bevorzugten Tisch und Service in unseren besten Restaurants verschaffte, ebenso wie die Ehre, als Mitglied in verschiedenen gesellschaftlichen Komitees auf regionaler Ebene zu dienen.«
    Er senkte langsam sein Glas.
    »Aber bedenken Sie, verehrte Dame«, fuhr er fort, »dies ist keine große Gemeinschaft, und ich praktiziere wenig. Von gesellschaftlicher Stellung allein wird man nicht reich.«
    »Aber«, entgegnete ich, »es scheint, als führten Sie ein angenehmes Leben, und Ihre Zeit wird nicht sehr in Anspruch genommen. Woher dieses besessene Verlangen nach Geld?«
    Er beugte sein schönes Gesicht vor und warf mit einer weitschweifenden Geste die Arme um sich.
    »Sehe ich etwa aus wie der nette alte Landarzt? Ach, in London wäre das etwas ganz anderes.«
    »London?«
    »Mit dem richtigen Kapital, Mrs. Hudson, könnte ich meine eigene Praxis kaufen, mich in einem vornehmen Viertel einrichten und mich dann um die Beschwerden, echte oder eingebildete, der Oberschicht kümmern.«
    »Also«, sagte ich, »wurde Ihnen Geld geboten, um Ihre Ladyschaft zu beseitigen, zweifellos mit dem Bonus, Sie mit all den richtigen Leuten bekannt zu machen.«
    »Ja. Vollkommen richtig.«
    Bevor ich noch etwas hinzufügen konnte, faßte er sich an den Leib und biß sich vor Schmerz auf die Unterlippe.
    »Dr. Morley!« schrie

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