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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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kommen noch zwischen 11 und 26 Millionen Tonnen durch illegale Fischerei hinzu. Das bedeutet, dass vielleicht jeder fünfte Fisch aus illegalen Fängen stammt. Bei diesen Zahlen ebenfalls nicht berücksichtigt sind die nicht registrierten Fänge von Fischen, die als Lebendköder oder als Futter für Fisch- und Shrimpsfarmen dienen, sowie die Fische, die tödlich gestresst, erschöpft oder verletzt den Fangvorrichtungen entkommen oder in verloren gegangenen Fangvorrichtungen sterben. Zu der Zahl getöteter Fische kommen noch zahllose, aber nicht unbedingt schmerzlose Wirbellose und etliche Milliarden an Zuchtfischen hinzu. In den Mägen der Zuchtfische und anderer Nutztiere landet übrigens ein gutes Drittel der Wildfänge. Auch der Beifang darf nicht vergessen werden. Der ist oft unerwünscht und kann oder darf nicht vermarktet werden, weswegen man ihn meist tot oder sterbend zurück ins Meer kippt. Laut WWF ( World Wide Fund for Nature ) liegt pro Kilo der gefangenen »Zielart« der Beifang bei bis zu 20 Kilo. Nach vorsichtigen Schätzungen des WWF macht der Beifang um die 40 Prozent des weltweiten Fischfangs aus. Die FAO spricht von jährlich bis zu 30 Millionen Tonnen. Der WWF-Beifangrechner im Internet zeigt anschaulich, welche Fischarten und »Meeresfrüchte« wie viel Beifang verursachen. Wer also ungern Lebensmittel wegschmeißt, sollte effiziente Nahrung kaufen. Die meisten Meerestiere gehören nicht dazu. Da überlässt man das Wegschmeißen lediglich den anderen.
    Tröstlich finde ich den Gedanken, dass zumindest die Wildfänge ein artgemäßes Leben hatten und nicht mit Antibiotika und ressourcenverschwendendem Mastfutter hochgepäppelt werden mussten. Ein natürlicher Tod in freier Wildbahn dürfte zudem nicht wirklich angenehm sein, doch damit begebe ich mich wieder auf das Argumentationsniveau von »Der Wolf frisst ja schließlich auch das Lamm«. Hurz!
    Raue See
    So freundlich, wie der kürzlich verstorbene Käpt’n Iglo dreinschaute, geht es auf hoher See nicht zu. Bis die Fischstäbchen in der Pfanne brutzeln, muss einiges passieren, das mit Tierschutz aber auch rein gar nichts zu tun hat. Da mag der Fisch so nachhaltig gefangen worden sein, wie er will. Ökologische Labelprogramme für Wildfisch wie das Marine Stewardship Council (MSC) wollen sich bislang nicht auch noch um das Thema Tierwohl kümmern, wie es der Schweizer Verein fair-fish.ch fordert. Daher gibt es keine Kennzeichnung von Wildfisch, der auf schonendere Weise gefangen und getötet wurde. Ohnehin gibt es davon nicht viel, denn schonende Fangmethoden sind bislang wenig im Einsatz und für den Massenfang ungeeignet. Die verbreiteten Fangmethoden sind ziemlich rüde:
    Fischfangmethoden
    Schleppnetz
    Mit riesigen, eng zulaufenden Netzen verfolgen Schiffe Fischschwärme, die sie mit Hightech orten oder anlocken. Zusammengetrieben im vollgestopften Ende des Netzes, ersticken etliche Fische oder sterben an Kreislaufversagen, weil sie unter dem Druck der anderen Leiber ihre Kiemen nicht mehr bewegen können. Bis die Schleppnetze herausgeholt werden, können Stunden vergehen. Schon beim Heraufholen aus 20 Metern Tiefe können bei Fischen mit geschlossenen Schwimmblasen diese durch den schnellen Druckabfall platzen oder die Organe aus Mund und After drücken. Die Verfolgung und das Einfangen mit Schleppnetzen dürfte bei den Tieren erhebliche Angst und Schmerzen verursachen. Viele Grundschleppnetze, wie sie für Scholle, Krabbe und Seezunge Verwendung finden, zerstören zudem den Lebensraum vieler Lebewesen, indem sie durch den Meeresboden pflügen. Der ungewollte Beifang an Krebsen, Muscheln, Seesternen und Jungfischen ist enorm hoch. Der Einsatz solch rabiater Grundschleppnetze hat die gleiche verheerende Wirkung, als würde man den Wald niederbrennen, um Rehe zu fangen.
    Ringwadennetz
    Mit diesem Netz wird ein Schwarm umkreist. Ist der Kreis geschlossen, ziehen die Fischer das Netz unten zu. Gegenüber den Schleppnetzen haben die Ringwaden den Vorteil, dass sie einzelne Fischschwärme selektiver fangen können und sie schneller an Deck holen. Allerdings zeigen die Fische hier, wenn das Netz den Schwarm umschlossen hat und zusammengezogen wird, ebenfalls deutliche Panikreaktionen. Auch beim Hieven auf Deck werden Tiere zerdrückt oder verletzt. Ringwadennetze nutzt man etwa zum Thunfischfang. Da sich im Ostpazifik Thunfische unterhalb von Delfinschulen (so heißen deren Schwärme) aufhalten, treibt man die Delfine teils mit Schnellbooten bis

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