Kein Fleisch macht gluecklich
zur Erschöpfung zusammen. Dann schließt man das Netz um die Thunfische. Erlaubt man den im Netz mitgefangenen Delfinen zu entkommen, bevor der Fang eingeholt wird, kann der Thunfisch als delfinfreundlich gekennzeichnet werden. Es kann aber passieren, dass bei der Hetzjagd Delfinbabys von ihren Müttern getrennt werden und allein keine Überlebenschance haben. Alternativ setzt man zum Anlocken von großen Fischschwärmen Geräte ein. Das führt allerdings zu anderem unerwünschten Beifang wie Haien, Schildkröten und jungen Thunfischen.
Kiemennetz
Es hängt als unsichtbarer Filter im Wasser und lässt Fische ab einer gewissen Größe nur mit dem Kopf durch die Maschen. Bei der Rückwärtsbewegung bleiben diese mit den Kiemen hängen und verheddern sich in ihrer Panik immer stärker. Es lässt sich schwer verhindern, dass sich Schildkröten, tauchende Vögel und Meeressäuger ebenfalls in den Maschen verfangen. Kleinmaschigere Netze führen zu größeren Beifängen, verletzen aber die gefangenen Tiere nicht so sehr. Kiemennetze können verloren gehen und über Jahre weiter Tiere fangen und töten (Ghost Fishing). Kiemennetze nutzt man in der deutschen Küstenfischerei als sogenannte Stellnetze zum Fang von Dorsch und Hering. Laut Bundesamt für Naturschutz verheddern sich viele der Vögel, die in den Fanggebieten rasten oder überwintern, in den feinen Maschen der Stellnetze und ertrinken. Die Bestände einiger Entenarten sind dadurch möglicherweise bereits gefährdet. Viele Beifänge gehen auf das Konto der Stellnetzfischerei von Zander, Hecht und Barsch. Allein in Mecklenburg-Vorpommern geht man – nach vorsichtigen Schätzungen – von rund 20000 getöteten Seevögeln pro Jahr aus.
Langleine
Sie trägt ihren Namen zu Recht. Tausende Haken hängen hier an Leinen von bis zu 100 Kilometern Länge. Üblicherweise werden lebende Köderfische maschinell auf die Haken gespießt. Die Fischer holen die Leinen oft erst nach Tagen ein. Beifang von Seevögeln, Schildkröten und anderen Fischen kommt auch bei Langleinen häufig vor. Dass auch Haie mitgefangen werden, ist nicht zum Nachteil der Fischer. Man schneidet ihnen beim sogenannten Finning die Flossen ab, um sie auf dem asiatischen Markt zu verkaufen. Haifischflossen zählen zu den teuersten Fischereierzeugnissen. Der »Rest« des Haies landet dann zum Sterben im Meer. Laut der Weltnaturschutzorganisation IUCN – das ist die mit der Roten Liste für bedrohte Arten – fallen jährlich über 30 Millionen Haie dieser Fischereimethode zum Opfer. Auch in der EU-Fischerei ist sie noch weitverbreitet, ja die EU ist sogar einer der wichtigsten Exporteure von Haifischflossen. Die EU-Kommission will die bedrohten Haie nun besser schützen: Die Fischer sollen künftig das ganze Tier anlanden müssen! Der Platz auf dem Schiff begrenzt somit ihre Fangmenge. Damit sich die Haie an Bord besser lagern lassen, soll es den Fischern erlaubt werden, die Flossen einzuschneiden und an den Haikörper zu »klappen«.
Angel und Leine
Schleppangeln an Schiffen, Angeln und Leinen oder Handleinen sind zum Teil beim Thunfischfang, ansonsten vorwiegend bei der handwerklichen Fischerei oder dem Freizeit-Angeln im Einsatz. Hier kommt es seltener zu unerwünschtem Beifang, eine automatische Entfernung des Hakens verstärkt jedoch die Verletzungsgefahr erheblich. Unter Tierschutzaspekten »unschön« ist dabei auch das Fangen größerer Fische mittels Spießen und die verbreitete Verwendung von lebenden Ködern. Köderfische haben bereits den Stress des Fanges und der zum Teil wochenlangen Aufbewahrung in engen Tanks hinter sich. An Haken aufgespießte Lebendköder leiden natürlich, doch das Freilassen von Köderfischen im offenen Meer, etwa um Thunfische anzulocken und bei ihnen einen Fressrausch auszulösen (die Thunfische schnappen im Rausch nach allem, auch nach Angelhaken), ist aus Sicht der Köderfische auch kein Gewinn. Der Mensch bedient sich nicht allein der Brutalität der Natur, er schafft es, diese noch zu steigern.
Und wenn sie nicht gestorben sind
Etliche Fische bleiben über Stunden und Tage verletzt in den Fangvorrichtungen. Tierschützer fordern daher vor allem, die Fangdauer stark zu verkürzen. Aber auch das Töten der Tiere in der industriellen Wildfisch-Fischerei läuft bisher alles andere als »human« ab. Schonende Methoden zur Massenschlachtung auf See gibt es noch nicht. Leben die Fische an Bord oder Land noch, dauert es einer niederländischen Untersuchung zufolge
Weitere Kostenlose Bücher