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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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Bestands im nächsten Jahr wieder die gleiche Zahl an Tieren da ist. Und so verhalte es sich auch mit dem Waschbären (offiziell zur Strecke gebracht laut DJV-Jagdstatistik des Jahres 2010/2011: 67706), sagt Derk Ehlert. »Ich bin Vogelkundler, und ich sehe, was durch Waschbären geräubert wird, auch an großen und seltenen Vogelarten. Aber ob ich Waschbären töte oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Insofern könnte man auch da die Bejagung einstellen.«
    Der ÖJV sei nicht prinzipiell dagegen, dass Füchse bejagt werden, sagt Elisabeth Emmert. »Aber die sollen deswegen bejagt werden, weil man sie nutzen will. Wenn man die im Winter erlegt und das dichte Fell verwendet für einen Mantel oder Ähnliches, ist das okay. Aber die im Sommer totzuschießen, wo das Fell zu dünn für so etwas ist, oder auch Jungfüchse zu töten und sie dann wegzuwerfen, das finden wir nicht gerechtfertigt.«
    Den Abschuss von jährlich vielen Tausend Hunden und schätzungsweise über 200000 Katzen, angeblich aus Jagdschutzgründen, lehnt der ÖJV ebenfalls ab, denn dieser schade dem Ansehen der Jagd mehr, als er im Einzelfall nützen könne. (Offiziell zur Strecke gebracht wurden laut DJV-Jagdstatistik des Jahres 2010/2011 0 Hunde und 0 Katzen, denn die Jahresjagdstrecken dokumentieren nur erschossene Wildtiere.) Ich frage Derk Ehlert, warum Jäger Hunde und Katzen überhaupt schießen. »Sie haben das Recht dazu, und dann machen sie es, warum, kann ich nicht sagen. Die Argumentation lautet, dass die Tiere räubern würden. In Berlin ist der Abschuss von Hunden und Katzen eingestellt worden, denn da gab es so einen politischen Druck, auch weil man den erforderlichen Abstand zu Siedlungen nicht einhalten konnte.«
    Schrot oder Kugel
    Ich bin natürlich nicht nur daran interessiert, warum, sondern auch wie gejagt wird. Besonders grausam ist die immer noch praktizierte Fallenjagd, denn sie verursacht häufig eine stunden- bis tagelange Todesqual. Die Fallen verstümmeln oder verletzen nicht nur Haustiere, sondern manchmal auch Menschen. Für den ÖJV ist die Fallenjagd eine nicht mehr zeitgemäße Art der Jagd (insbesondere die Totschlagfallen, in denen Tiere nicht nur gefangen, sondern verletzt bzw. getötet werden), weil Fallen grundsätzlich nicht gezielt für eine bestimmte Tierart ausgelegt werden können. Auch Derk Ehlert findet Fallen grausam und ökologisch unsinnig. Die Tiere seien zwar häufig sofort tot, sofern die Fallen ordentlich angebracht worden wären, sagt er. Aber es komme durchaus vor, dass auch geschützte Tiere getötet würden.
    Kleinere Tiere wie Füchse, Fasane und Hasen, im Ausland bisweilen auch größere wie Rehe schießt man mit Schrot. Vom Hochsitz aus, wenn die Tiere sitzen oder stehen, kann man sie hingegen mit Kugelmunition treffen. Sind die Tiere in Bewegung, etwa bei Treibjagden, verwenden die Jäger üblicherweise Schrot, auch um das Risiko für die anderen Jagdteilnehmer gering zu halten. Schrot streut zwar sehr, aber die Geschosse fliegen dafür nicht sehr weit. Um ein Tier tödlich zu verletzen, muss der Schrot aus weniger als 30 Metern abgefeuert werden, bei Rehen sind es nur 25 Meter. Es heißt, die getroffenen Tiere sterben an einem Schock, also unmittelbarem Kreislaufversagen. Ob das tatsächlich stimmt oder die Tiere doch den Verletzungen der einzelnen Geschosse erliegen, ist selbst in Jägerkreisen umstritten. Besonders problematisch ist der Schrotbeschuss bei Vögeln, weil diese zum Teil in Gruppen fliegen und auch die Schussdistanz oft unterschätzt wird. Dadurch verdoppelt sich nach Schätzungen von Jagdkritikern die Zahl der durch die Jagd getöteten Gänse, Enten und Tauben (offiziell zur Strecke gebracht laut DJV-Jagdstatistik des Jahres 2010/2011: 65617 Wildgänse, 418418 Wildenten und 812028 Wildtauben). Verletzt werden noch viel mehr. »Sie können davon ausgehen, dass, wenn eine Gans mit Schrot beschossen wird und runterfällt, neun Gänse verletzt weiterfliegen«, sagt Derk Ehlert.
    Ein Schuss, kein Treffer
    Der deutsche Jäger ist im Schnitt 59 Jahre alt. Obwohl der Jagdschein alle drei Jahre verlängert werden muss, ist es nicht erforderlich, Schießübung nachzuweisen, so wie es der ÖJV fordert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass nicht jeder Schuss sofort tötet. Egal ob Schrot oder Kugel, Schwein oder Kaninchen, es kommt immer wieder vor, dass Tiere entkommen, vor allem bei sogenannten Bewegungsjagden wie Treib- oder Drückjagden. Immer wieder bleiben dabei einzelne

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