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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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Lebensmittel mit niedrigem Gehalt wie Getränke, Gemüse, Obst, Nüsse und Kakao sowie Getreide und Milchprodukte im Vergleich häufiger verzehrt werden, sind diese Nahrungsmittel dennoch die Hauptursache der Bleibelastung im Körper. Vegetarier, die viel von diesen Produkten essen, nehmen übrigens geringfügig mehr Blei auf als der Durchschnitt. Dennoch überwiegen die gesundheitlichen Vorteile der »pflanzenlastigen Kost«. Da bei der Durchschnittsbevölkerung die Aufnahme von Blei ohnehin hoch ist, sollte laut BfR jede zusätzliche Aufnahme vermieden werden. In den bei Wildfleisch üblichen Verzehrmengen ist die Bleiaufnahme zwar nicht bedenklich, das trifft jedoch nicht auf Jägerhaushalte zu, in denen es mehrmals pro Woche Wild gibt. Auch bei Kindern bis sieben Jahren können selbst niedrige Dosierungen das Nervensystem schädigen, genauso wie bei Embryos. Schwangere können in ihren Knochen eingelagertes Blei an den Fötus abgeben. Daher sollten Frauen im gebärfähigen Alter laut BfR die Bleimengen generell so gering wie möglich halten und zumindest während der Schwangerschaft ganz auf mit Bleimunition geschossenes Wild verzichten.
    Blei bleibt
    Das Blei landet nicht nur im Wildbret und somit auf unseren Tellern. Geschätzte 1500 Tonnen des Schwermetalls gelangen in Deutschland jährlich in Form von Schrot- und Kugelmunition in die Umwelt, obwohl Blei als gefährliches Umweltgift hinlänglich bekannt ist.»Es ist unglaublich, dass Blei in Deutschland noch erlaubt ist«, zürnt Derk Ehlert. »Wir versuchen, Blei aus unserer Umwelt herauszuholen, wo es nur geht. Überall ist Blei verboten, nur bei der Munition nicht.« Umweltverbände und Forschungsinstitute mahnen schon lange, dass die Bleimunition zum qualvollen Tod vieler Seeadler führt, die sich mit dem Fleisch von angeschossenen Gänsen vergiften. Doch die Jägerschaft scheint bei der Umstellung auf ökologischere Geschosse träge zu sein. Im Wesentlichen stecke die deutsche Munitionsindustrie dahinter, verrät mir Elisabeth Emmert. Die Jäger seien nur schlecht beraten. Bleifreie Kugelmunition gebe es schon jahrzehntelang und sei in anderen Ländern weitverbreitet. Mittlerweile sei die Kupfermunition auch günstiger geworden und koste genauso viel. »Die deutschen Hersteller haben das nur verpennt.« Zwar hätten diese inzwischen auch schon bleifreie Munition im Angebot, aber noch nicht in der gewünschten Vielfalt. Und je schneller die bleifreie Munition sich hierzulande durchsetze, desto mehr Marktanteile verliere sie. Daher verschleppten die Hersteller seit Jahren die Diskussion und redeten immer wieder Probleme herbei, damit der Wechsel nicht so schnell kommt. Dabei hätten die Deutsche Versuchsanstalt, das Institut für Zoo- und Wildtierforschung und andere in Untersuchungen festgestellt, dass Kupfergeschosse genauso wirksam seien und von ihnen keine größere Gefahr durch Querschläger ausgehe. »Ab 2012 sind in Berlin und einigen anderen Bundesländern nur noch bleifreie Geschosse erlaubt«, sagt Derk Ehlert. »Leider folgen der Deutsche Jagdschutzverband und einige Bundesländer dem noch nicht.« Solange nach Aussagen der Kritiker bleifreier Munition noch keine eindeutigen Ergebnisse vorliegen und einwandfrei geklärt ist, dass bleifreie Munition sicher anwendbar ist, wird es in vielen Bundesländern kein Verbot von Bleimunition geben. Das bedeutet drei weitere Jahre Verzögerung und somit viele weitere Seeadler, die an Bleivergiftung sterben.
    Ein Jäger aus Kurpfalz
    Den Jäger, mit dem ich zur Jagd verabredet war, hat ein Schuss erwischt, wenn auch nur ein Hexenschuss. Ein paar Wochen später treffe ich ihn dann doch. Sein Haus ist kaum zu verfehlen. Geweih und Geländewagen weisen auf den Wohnsitz eines Waidmanns und ehemaligen Försters hin. Seit 48 Jahren geht Peter L. auf die Jagd. Inzwischen hat er eine eigene Pacht. Die Scheinwerfer seines schweren SUV bewegen sich wie wachsame Augen, als er aus der Einfahrt rollt. Des Jägers Hund, eine Deutsche Bracke, begleitet uns im Kofferraum in den Odenwald. Auf dem Rücksitz liegt das Gewehr. Die Munitionsschachtel sieht aus, als sei sie für Zigarillos gemacht. L. entnimmt drei Patronen und bindet sich einen Gürtel mit einem langen Jagdmesser um. L. ist kein Ballermann. Er wirkt ruhig und besonnen und hat sich schon ziemlich viele Gedanken über das Jagen gemacht. Hat er nicht manchmal Mitleid mit einem Tier? Er schieße nur dann, sagt er, wenn er überzeugt sei, dass er das Tier gleich

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