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Kein Fleisch macht gluecklich

Kein Fleisch macht gluecklich

Titel: Kein Fleisch macht gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Grabolle
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auch Hering, Makrele und Sardinen. Die Fanggenehmigungen werden meist sehr kostengünstig und deutlich unter dem Wert der Fische erworben. Die Kontrollen zur Einhaltung der Fangquoten sind zudem unzureichend.
    Chinese Take Away
    Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP landen vor Westafrika derzeit bis zu 90 Prozent des Fischfangs an Bord nicht einheimischer Schiffe. Auch die Chinesen sind vor Westafrika mit von der Partie, sie leisten den afrikanischen Regierungen dafür noch nicht einmal Kompensationszahlungen. Auf schwimmenden Industrieinseln wird der fangfrische Fisch gleich verarbeitet. Der Fang der Chinesen landet auch auf den Tellern Europas: 2009 importierte Europa chinesische Fischprodukte im Wert von über 1 Milliarde Euro, doppelt so viel wie 2002. Selbst in der besonders fischreichen Region vor Westafrika reichen die Fische daher inzwischen nur noch für die Reichen. Für die heimischen Fischer und einen Großteil der Bevölkerung Mauretaniens, Guineas oder des Senegals bleibt nicht mehr viel übrig, und sie sehen auch von den Geldern der Europäer kaum etwas. Viele Fischer verlieren ihre Arbeit und ihr Einkommen. Da Fische bis weit ins Landesinnere hinein gehandelt werden, beschneidet man zudem die traditionelle Proteinquelle etlicher Menschen. Der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, jeder solle zweimal wöchentlich Fisch essen, sei unter Aspekten der Nachhaltigkeit nicht nachzukommen, urteilt Stig Tanzmann, Agrar-Experte des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED. »Bei Fisch sollten wir sehr, sehr vorsichtig sein, gerade weil wir in Gewässern südlicher Länder fischen, wo es noch Proteinmangel und Hunger gibt. Diesen Fisch dürfen wir nicht beanspruchen.« Fisch ist Tanzmanns Einschätzung nach eher etwas, das man sich einmal im Monat, nicht einmal die Woche gönnen sollte.
    Nicht nur in fremden Gewässern wird gefischt, auch in tieferen Meeresregionen. Das ist deswegen problematisch, weil man über die Biologie der dort lebenden Arten nur wenig weiß, außer dass viele von ihnen, wie etwa der Rotbarsch, sich nur sehr langsam fortpflanzen und wachsen.
    Ökologisch korrekt?
    Die mit dem MSC-Logo (Marine Stewardship Council) für nachhaltigen Wildfang ausgezeichneten Fischereien nehmen stark zu. Inzwischen sind schon 11 Prozent aller Fischereien der Welt damit zertifiziert. Die Fischer profitieren von höheren Preisen und möglicherweise einer besseren Schonung der von ihnen genutzten Ressourcen. Doch gibt es immer wieder Kritik an der Vergabepraxis des Logos. Professor Gerd Hubold, der Generalsekretär des Internationalen Rates zur Erforschung der Meere (ICES), wundert sich beispielsweise, dass der Schwarze Seehecht aus der Antarktis trotz seiner (als Tiefseefisch) sehr langsamen Fortpflanzung mit dem Logo ausgezeichnet wurde. Auch bestimmte, weil schonender fangende Schleppnetzfischereien dürfen sich mit dem blau-weißen Fisch des MSC schmücken. Fischfan und Journalist Paul Greenberg zweifelt in seinem Buch Vier Fische ebenfalls an der Nachhaltigkeit mancher MSC-Fischereien. So gerieten der vom MSC ausgezeichneten Seelachsfischerei Alaskas, der größten Wildfischindustrie der USA, vor ein paar Jahren 120000 Königslachse als Beifang in die Netze. Sie mussten als nicht zugelassener Fang vom Gesetz her ins Meer zurückgeworfen werden, obwohl sie bereits tot waren. Ein Drittel dieser Wanderfische war vermutlich auf dem Weg zum Yukon gewesen, einem der größten Ströme Nordamerikas, um dort in die Laichgebiete zu gelangen. In den Jahren 2008 und 2009 kamen fast keine Königslachse mehr im Yukon an, und die ansässigen Yupik-Indianer waren von Hunger bedroht.
    Möglicherweise ist die maximale jährliche Fangmenge an Fisch schon eine Weile überschritten, der »peak fish« also schon erreicht. Sollte nicht das Ende unsinniger Subventionen und eine nachhaltige Fischereipolitik für eine Erholung der weltweiten Bestände sorgen, wird es vielleicht der Mangel an Öl sein. Wenn die maximal mögliche Ölfördermenge in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten zurückgeht und der »peak oil« überschritten ist, dürfte auch die industrialisierte Hochseefischerei deutlich abnehmen, weil dann der Wildfang immer teurer werden wird. Anders als Öl gehören Fische wenigstens zu den »nachwachsenden Rohstoffen«, sodass sich einige Restbestände irgendwann werden erholen können.
    Aqua-Unkultur
    Lachs und Forelle sind in Europa und den USA die häufigsten Zuchtfische. Für 2012

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