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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Geständnis ablegst. Oder ob du die Objekte kaufen willst.«
    Huber holte tief Luft, sagte »aua«, als er seine lädierten Rippen spürte, und blickte von Matzbach zu Neumann und zurück. Etwas wie Hoffnung lag in seinen Augen. »Kaufen? Wieviel?«
    »Du bist ein ordentlicher Prof – was ist das, A sechzehn oder B eins oder drei? Ich hab keine Ahnung. Das Haus hier kann man sicher mühelos beleihen, ja? Sagen wir, ein zu deinen Gunsten abgerundetes Jahresgehalt – platte hunderttausend? Bar?«
    »Und dafür« – Huber hustete – »und dafür kriege ich alles?«
    »Alles.«
    Der Professor richtete sich auf. »Vielleicht sollten wir ein bißchen über Seneca reden«, sagte er mit einem bemühten Lächeln. »Die Bank öffnet um acht. Je eher ich euch los bin ... Frau Heidenreich!«
    Die Haushälterin erschien nach höchstens einer halben Minute. »Ja bitte?«
    »Die beiden Herren machen mir das Vergnügen, hier zu übernachten. Wären Sie so nett. zwei Gästebetten zu beziehen? Ah, und ob Sie wohl vorher ein paar Flaschen von dem Barbera heraufholen könnten?«

13. Kapitel
    Gründliche Vorbeugung ist die beste Garantie für ein verblüffendes Fiasko.
    F ELIX Y Ü
    Bis sie Beuel erreichten, war es schon wieder Tagesschau-Zeit, da Huber plötzlich morgens ein mittleres Gezeter angestimmt hatte, das es zu beschwichtigen galt, und anschließend brauchte die zuständige Bank eine Weile, um ausreichende Mengen Bargeld zu beschaffen.
    Neumann hatte auf dem Beifahrersitz alles nachgezählt und zwei Häufchen gemacht: 75000,- für Matzbach (die Hälfte der Beute plus zehn Prozent der Lebensversicherungssumme), 25000,- für sich. Matzbach bat ihn, das größere Häufchen noch ein paar Tage zu verstecken, da er nicht wisse, wohin damit.
    »Windiger Deal, überhaupt«, sagte er, als sie auf Neumanns Bastelhof fuhren.
    »Wieso? Die Ungerechtigkeit hat doch gesiegt.« Tobias klopfte auf die Plastiktüten.
    »Mein ich ja.« Matzbach schnalzte leise; er stellte den Motor ab. »Unser Glück, daß er nicht zur Polizei gehen wollte. Das wäre nie was geworden.«
    »Zu dünn, meinst du?«
    »Mehr als ... nee, weniger als dünn. Die erfundenen Kinder, die ihn angeblich gesehen haben. Der Gipsabdruck irgendeines Schuhs – wenn er clever ist, hat er den jetzt weggeworfen. Der Recorder? ›Also, Herr Kommissar, die beiden haben so getan, als ob sie ihn mir schenken wollten, deshalb hab ich ihn natürlich angefaßt. Aber ich hatte ihn nie vorher gesehen.‹ Und die Styroporkisten und Batterien? Na ja ...«
    »Warum hast du dich eigentlich derart in Unkosten gestürzt mit den Büchern? Die müssen doch teuer gewesen sein.«
    »Damit er, freudig überrascht, um so lieber und ohne Argwohn das dritte Päckchen aufmacht und den Recorder anfaßt.«
    Neumann tätschelte die Plastiktüten mit dem Geld. »Irgendwie«, sagte er gedehnt, »sind wir ja zu was anderem erzogen, oder? Anständige Bürger liefern Mörder der Justiz aus ... Ich hab da noch ein paar Probleme.«
    Baltasar lächelte schräg. »Ich nehme an, du wirst sie überwinden. Außerdem: Sieh das Ganze doch mal so. Wenn Huber den Rest seiner überflüssigen Erdentage im Knast verbringt, macht das Carlo nicht lebendig, und du, nächster Blutsverwandter, hast nichts davon.«
    »Stimmt schon. Trotzdem ...«
    Matzbach gluckste plötzlich. »Und bei allem dürfen wir eins nicht vergessen. Wir hätten ihn nie festnageln können, wenn er nicht, tja, wie soll man sagen – betriebsblind wäre? Kein vernünftiger Mensch, schon gar nicht ein Sheriff oder Staatsanwalt, wird diese Heidegger-Übersetzung als hinlängliches Mordmotiv akzeptieren. So verrückt ist bloß ein Philosophie-Dozent. Was machst du eigentlich mit dem Haus?«
    Neumann hob die Schultern. »Amtlich auf mich eintragen lassen; dann muß ich als Neffe einiges an Erbschaftssteuer zahlen, auf den Verkehrswert, der so bei hundertvierzig liegt. Danach verkaufen; ein Makler, den ich gefragt hab, meint, man müßte sechshundert Kilo rausholen können. Aber schnell, bevor die Wegelagerer nach Berlin gehen und hier der Markt zusammenbricht.«
    »Ich wünsche gedeihliches Dasein und guten Umsatz.«
    Einen Parkplatz fand Baltasar erst hinter der Kurve beim Arndt-Haus, kurz vor der Ampel. Während er zur
Spelunke
wanderte, wunderte er sich darüber, daß in einem geparkten Wagen zwei Männer saßen und ostentativ nichts taten; und er erwog Neumanns Angebot, die gewaltige Bibliothek des Onkels zu übernehmen – »gratis, als Zugabe«. Er

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