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Kein Freibier für Matzbach

Kein Freibier für Matzbach

Titel: Kein Freibier für Matzbach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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daß Erler ein Stammklient des Büros ist und in letzter Zeit alles von dem gemeuchelten Knaben hat bearbeiten lassen.«
    »Hmf.«
    »Der Happenings viertes.« Yü händigte endlich die gefüllten Gläser aus. »Als Dany und ich wieder hier angekommen sind, war die Tür unten aufgebrochen. Jemand hat sich in der Kombüse zu schaffen gemacht, die Fleischvorräte aus dem Kühler genommen, auf den Boden geworfen, darauf herumgetrampelt und gepißt und mit einem klebrigblauen Spray V EGA an die Wand gespritzt, zur Abwechslung mit
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statt
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    Matzbach seufzte. »Gibt’s also doch durchgeknallte Körnerfresser?«
    Yü blickte wieder auf die Uhr. »Wir haben noch Zeit, darum weiter. Dany und ich haben den Mist beseitigt, uns kurz beraten und beschlossen, die Oberlippe
stiff
zu halten. Also zuerst die Bullen, dann wieder in Danys Auto und ab zur Metro, Fleisch beschaffen. Wie wir zurückkommen, stellen wir fest, es ist schon wieder jemand dagewesen. Das hier oben, das war neu. Alles durchwühlt, zerdeppert, kaputtgeschlagen.«
    »Worauf ihr abermals die grünen Jungs herbitten mußtet?«
    »Worauf wir dieses taten, ja. Der charmante Genosse Ludewig hat daraufhin beschlossen, daß wir besser zumachen sollten. Soweit waren wir aber auch schon. Und er hat einen unauffälligen Wagen mit zwei Leuten in Zivil draußen parken lassen. Die parken immer noch, haben aber nicht verhindern können, daß kurz nach sechs, im satten Feierabendverkehr, aus einem fahrenden Auto auf das Boot geschossen wurde. Don stand gerade am Tresen und hat geräumt; ein Geschoß hat ihn fast noch gestreift. Im Moment ist er mit Danys Wagen unterwegs, bringt den Kram von Zaches zu sich nach Dransdorf, ins Zwischenlager. Dany und ich überlegen noch, was wir in Sachen Bettlägrigkeit unternehmen. Lucy und Tshato haben uns schon Asyl angeboten.«
    »Was ihr nicht annehmen werdet«, sagte Matzbach. »Wir wollen doch nicht noch mehr Gefahr verursachen, nicht wahr?«
    »Wo versteckt ihr euch eigentlich?« sagte Lucy. »Wo ist Zaches, und was läuft hier wirklich ab?«
    »Zaches spielt standhafter Zinnsoldat und Leibwächter. Wir verstecken uns hier, da und dort. Und zur Frage, was hier tatsächlich läuft, kann ich euch nicht mehr sagen als bisher. Erler will das Boot kaufen, Körnerfresser wollen uns ans Fleisch, Schutzgelderpresser tummeln sich auch noch, und irgendwer hat was gegen uns.«
    »Dons Auto«, sagte Tshato. »Wenn’s ihn beziehungsweise seinen Wagen erwischt, wieso geht ihr dann davon aus, uns passiert nix? Oder uns beiden passiert nur was, wenn wir mit euch zusammen sind?«
    Matzbach blickte zu Yü. Der Chinese leerte sein Glas und rülpste unterdrückt. »Solly. Wir gehen davon aus, daß Dons Pickup zufällig an dem Abend das einzige Auto war, das irgendwas mit der
Spelunke
zu tun hatte. Ihr seid zu Fuß, ich hab kein Auto, und Baltasars Rover stand woanders.«
    Auerberg kam ein wenig zu früh, was die Debatte beendete. Matzbach ging mit ihm aufs offene Vorderdeck. »Wollen Sie was trinken?«
    »Nein, danke. Sieht ja schlimm aus bei Ihnen.« Auerberg preßte die Lippen zu einem Strich. »So, kein langes Reden um den heißen Brei. Was ist mit meinem Geld im Safe?«
    »Der Brei ist lau«, sagte Matzbach. »Morgen besuche ich Ihre Freunde in der fernen Heimat. Ich hoffe, übermorgen abend zu Ihrer Zufriedenheit berichten zu können.«
    »Sehr schön.« Auerberg musterte ihn mit schmalen Augen. »Trotzdem – was ist mit dem Geld?«
    »Braucht Sie doch nicht zu interessieren. Hauptsache, der Job wird erledigt. Woher wissen Sie überhaupt davon?«
    Auerberg schüttelte den Kopf. »Ein Bekannter ... Und mein eigenes Geld wird mich ja wohl noch interessieren dürfen, nicht wahr?«
    Baltasar bleckte einen Moment die Zähne. »Ist nicht Ihr Geld, Junge«, sagte er dann. »Der Teil, den Sie als Ihr Geld bezeichnen würden, stammt aus Zwangseintreibungen bei uns Steuerzahlern. Der andere Teil kommt von Ihrer Frau, die ja wohl in Knete baden kann. Also regen Sie sich nicht künstlich auf. Erzählen Sie mir lieber, was Sie von dieser Affäre mit dem Mädchen wissen.«
    Auerberg lehnte sich an die Bordwand. »Scheiße, wozu das denn?«
    »Sie werden erpreßt, richtig? Mit irgendeiner Sauerei, die Sie beim Bund inszeniert haben. Außerdem ist in Ihrer hübschen Heimat ein Mädchen ertrunken, damals; eine junge Dame, mit der Sie dem Vernehmen nach befreundet waren.«
    »Wer weiß denn das noch? Nach all der Zeit?«
    »Es gibt Archive. Presse. Und Leute, die

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