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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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Koffein. Nachdem sie ihn gebracht hatte, trank Matt einen kräftigen Schluck. Der Kaffee war überraschend gut. Beim Trinken beobachtete er die Mädchen und versuchte, sich die Fakten zusammenzureimen. Er kam nicht weiter.
    Er stand auf und fragte nach einem Münztelefon. Der Türsteher, ein dicker Mann mit pockennarbigem Gesicht, wies ihm mit dem Daumen die Richtung. Matt hatte eine Telefonkarte im Portemonnaie. Die trug er immer bei sich – noch so ein Überbleibsel seiner Lehren aus dem Knast. Man konnte Telefonkarten zurückverfolgen. Man konnte feststellen, wo sie verkauft worden waren und meistens sogar, wer sie gekauft hatte. Das beste Beispiel war ein Telefonkarten-Anruf im Umfeld des Autobombenanschlags von Oklahoma. Aber so etwas dauerte. Für eine Verurteilung konnte das von Bedeutung sein, aber darüber machte Matt sich keine Sorgen mehr.
    Sein Handy hatte er ausgeschaltet. Eingeschaltete Handys konnte man problemlos verfolgen. Das geschah schon fast routinemäßig, auch ohne dass man telefonierte. Er tippte erst die 0800er-Nummer von seiner Karte ins Telefon ein, dann seine Geheimzahl und dann die Nummer von Midlifes privatem Anschluss im Büro.
    »Ike Kier.«
    »Ich bin’s.«
    »Sagen Sie nichts, was andere nicht hören dürfen.«
    »Dann erzählen Sie doch lieber, Ike.«
    »Olivia geht’s gut.«
    »Wurde sie festgenommen?«
    »Nein. Sie ist, äh, verschwunden.«

    Das war gut zu wissen. »Und?«
    »Einen Moment.« Er reichte den Hörer weiter.
    »Hey, Matt.«
    Es war Cingle.
    »Ich hab mit dieser Ermittlerin gesprochen, mit der du zur Schule gegangen bist. Ich hoffe, es stört dich nicht, aber sie haben mir echt die Pistole auf den Arsch gesetzt.«
    »Kein Problem.«
    »Ich sag sowieso nichts, was dir wirklich schaden könnte.«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, sagte er.
    Matt blickte zum Eingang des Clubs. Cingle erzählte ihm noch etwas über Darrow und Talley, aber plötzlich hatte er ein Rauschen in den Ohren.
    Matt hätte fast den Hörer fallen lassen, als er sah, wer gerade das Eager Beaver betrat.
    Loren Muse.

    Loren Muse zeigte dem Dicken an der Tür ihren Dienstausweis.
    »Ich suche eine Ihrer Tänzerinnen. Sie heißt Kimmy Dale.«
    Der Dicke starrte sie nur an.
    »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Auf Ihrem Ausweis steht New Jersey.«
    »Trotzdem arbeite ich im Strafvollzug.«
    Der Dicke schüttelte den Kopf. »Sie sind außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs.«
    »Was sind Sie? Anwalt?«
    Der Dicke zeigte mit dem Finger auf sie. »Der war gut. Tschüss dann.«
    »Ich sagte, ich suche Kimmy Dale.«

    »Und ich sagte, Sie sind außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs.«
    »Soll ich jemanden von hier holen?«
    Er zuckte die Achseln. »Wenn Sie das anmacht, Honey, dann bitte, jederzeit.«
    »Ich kann Ihnen richtig Ärger machen.«
    »So«, sagte der fette Kerl lächelnd und zeigte auf sein Gesicht, »so seh ich aus, wenn ich Angst hab.«
    Ihr Handy klingelte. Sie trat einen Schritt zur Seite. Die Musik plärrte. Sie hob das Handy ans rechte Ohr und hielt sich das linke zu. Sie kniff die Augen zusammen, als trüge das dazu bei, die Verbindung zu verbessern.
    »Hallo?«
    »Ich will einen Deal mit dir machen.«
    Es war Matt Hunter.
    »Ich höre.«
    »Ich stelle mich dir und nur dir. Wir gehen irgendwohin und warten bis mindestens ein Uhr nachts.«
    »Warum bis ein Uhr nachts?«
    »Glaubst du, dass ich Darrow oder Talley umgebracht habe?«
    »Auf jeden Fall wollen wir uns mit dir unterhalten.«
    »Das war nicht meine Frage. Ich habe gefragt, ob du glaubst, dass ich die beiden umgebracht habe.«
    Sie runzelte die Stirn. »Nein, Matt, ich glaube nicht, dass du etwas damit zu tun hast. Bei deiner Frau ist das was anderes. Ich kenne ihren richtigen Namen. Ich weiß, dass sie lange auf der Flucht war und unter falschem Namen untergetaucht ist. Ich glaube, Max Darrow hat irgendwie rausgekriegt, dass sie noch lebt. Wahrscheinlich waren sie hinter ihr her, und du bist da dann irgendwie mit reingeraten.«
    »Olivia ist unschuldig.«
    »In dem Punkt«, sagte Loren, »bin ich mir nicht so sicher.«

    »Mein Angebot steht. Ich stelle mich dir. Wir gehen irgendwo anders hin und klären das bis ein Uhr morgens.«
    »Irgendwo anders? Du weißt doch gar nicht, wo ich bin.«
    »Doch«, sagte Matt. »Ich weiß genau, wo du bist.«
    »Woher?«
    Sie hörte ein Klicken. Mist, er hatte aufgelegt. Sie wollte schon die Zentrale anrufen und das Telefonat zurückverfolgen lassen, als ihr jemand auf

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