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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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dabei verlieren, so dass sie nach New Mexico oder Arizona ziehen musste  – aber die Fakten sprachen für sich. Steinberg musste sich strenger an die Regeln halten. Sie hatte Verständnis dafür und teilte seine Meinung sogar bis zu einem gewissen Grad.
    Aber im Endeffekt konnte sie nicht anders handeln.
    Yates, ein einflussreicher FBI-Agent, hatte irgendwie Dreck am Stecken.
    Einen ersten Verdacht hatte sie geschöpft, als Yates nach dem Besuch bei Friedman plötzlich so rüde geworden war. Plötzlich hatte er sich als irrationales Arschloch gegeben – was natürlich für ein hohes Tier vom FBI nicht unbedingt ungewöhnlich war –, aber er hatte es einfach nicht überzeugend dargeboten. Das Ganze war ihr gezwungen vorgekommen. Yates hatte so getan, als hätte er alles unter Kontrolle, aber sie hatte einen Anflug von Panik gespürt. Sie hatte sie fast riechen können.
    Ganz offensichtlich wollte er nicht, dass sie Olivia Hunter sah oder mit ihr sprach.
    Wieso?
    Und als sie überlegte, was diesen Anfall ausgelöst hatte, fiel ihr etwas ein, das in Friedmans Keller passiert war – etwas, dem sie im ersten Moment keine größere Bedeutung zugemessen hatte. Yates war dazwischengegangen, als Friedman erzählen
wollte, was »schlimmer« war, als etwas über die Kundschaft der Clubs zu erzählen. In dem Moment hatte sie sich einfach über Yates’ Unterbrechung geärgert. Wenn sie aber jetzt darüber nachdachte, wie er sie aus dem Fall gedrängt hatte, und ihre neuen Erkenntnisse dabei berücksichtigte …
    Tja, aber was wusste sie eigentlich?
    Nach dem Besuch bei Schwester Katherine hatte Loren versucht, Yates auf dem Handy anzurufen. Sie hatte nur die Mailbox erreicht. Dann hatte sie es bei Olivia Hunter zu Hause versucht. Auch dort hatte sie niemanden erreicht. Dann hatte sie im Polizeifunk eine Meldung über einen Mord in Irvington gehört, in einer Gaststätte ganz in der Nähe der Hunters. Das wollte noch nicht viel heißen, es gab aber Gerüchte, die besagten, dass ein riesiger Mann auf der Straße eine Frau verfolgt hätte.
    Ein riesiger Mann. Cal Dollinger, den Yates zu Olivia Hunters Vernehmung mitgenommen hatte, war ein Riese.
    Für sich genommen war auch das eigentlich nicht von Bedeutung.
    Wenn man es aber zu dem hinzufügte, was sie bereits wusste, dann schon.
    Daraufhin hatte sie Steinberg angerufen und gefragt: »Wissen Sie, wo Yates ist?«
    »Nein.«
    »Ich schon«, sagte sie. »Ich habe bei meiner Quelle auf dem Flugplatz nachgefragt.« Schließlich lag Newark Airport in Essex County. Die Staatsanwaltschaft hatte da mehrere Kontaktpersonen. »Er und dieser Goliath sitzen im Flieger nach Reno/Tahoe.«
    »Und was geht mich das an?«
    »Ich würde ihnen gern folgen«, sagte sie.
    »Wie war das?«
    »Yates führt was im Schilde.«

    Sie erzählte Steinberg, was sie wusste. Sie konnte fast sehen, wie er die Stirn runzelte.
    »Ich möchte das noch mal rekapitulieren«, sagte ihr Boss. »Sie glauben, Adam Yates steckt irgendwie in dieser Geschichte mit drin? Adam Yates, ein FBI-Agent mit diversen Auszeichnungen. Nein, streichen Sie das. Ein engagierter SAC, der Chef des FBI in Nevada. Dieser Verdacht basiert nach Ihren eigenen Angaben erstens auf seinem plötzlichen Stimmungsumschwung, zweitens auf dem Gerücht, ein großer Mann sei in der Nähe eines Tatorts in Irvington gesehen worden – wenn ich das richtig verstehe, also nicht mal am Tatort selbst – und drittens darauf, dass die beiden zurück in ihre Heimat fliegen. Habe ich das richtig verstanden?«
    »Sie hätten sehen sollen, wie er guter Bulle, böser Bulle mit mir gespielt hat, Boss.«
    »Mhm.«
    »Ich musste raus aus der Ermittlung und durfte auf keinen Fall mit Olivia Hunter sprechen. Ich sag’s Ihnen, Boss: Yates hat Dreck am Stecken. Ich bin mir ganz sicher.«
    »Und Sie können sich auch bestimmt denken, was ich jetzt dazu sage, oder?«
    Das konnte sie. »Bringen Sie mir Beweise.«
    »Genau.«
    »Tun Sie mir einen Gefallen, Boss.«
    »Was?«
    »Überprüfen Sie die Geschichte, die Yates uns erzählt hat, dass Rangor und Lemay sich als Zeugen zur Verfügung gestellt hatten.«
    »Wieso?«
    »Stellen Sie einfach fest, ob’s stimmt.«
    »Wieso? Glauben Sie, er hat sich das ausgedacht?«
    »Überprüfen Sie’s einfach.«
    Er zögerte. »Ich glaube kaum, dass ich da viel ausrichten
kann. Ich bin nur County-Staatsanwalt. Wenn’s um das organisierte Verbrechen geht, hält sich das FBI meist sehr bedeckt.«
    »Dann fragen Sie Joan

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