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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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vermutlich.«
    Loren riskierte einen Blick nach hinten. Marsha Hunter verschwand vom Küchenfenster. Wahrscheinlich ging sie jetzt zur Hintertür. An den 2. Juni würde sich das Mädchen sowieso nicht erinnern. Loren hatte fürs Erste genug Informationen – auch wenn sie keine Ahnung hatte, was sie damit anfangen sollte.
    »Wissen Sie, wo Matt wohnt?«
    »In Irvington, glaub ich.«
    Die Hintertür wurde geöffnet. Das muss reichen, dachte Loren. Matt Hunter zu finden sollte kein Problem sein. Sie lächelte, ging so lässig wie möglich los, winkte Marsha zum Abschied noch einmal zu und versuchte, ihr keinen Anlass für einen warnenden Anruf bei ihrem Schwager zu liefern. Marsha reagierte sehr zurückhaltend.
    Loren erreichte die Zufahrt und ging zur Straße, als sie ein weiteres Gesicht aus längst vergangenen Tagen neben ihrem Wagen entdeckte – wow, langsam entwickelte sich der Tag zu einer schlechten Folge von Loren Muse, Das ist Ihr Leben. Er hatte eine Zigarette zwischen den Lippen und lehnte am Kotflügel.
    »Hey, Loren.«
    »Wie sie leibt und lebt«, sagte sie. »Detective Lance Banner.«
    »Höchstpersönlich.« Er warf die Zigarette auf den Boden und trat sie aus.
    Sie deutete auf die Kippe. »Dafür kann ich dir einen Strafzettel geben.«

    »Ich dachte, du bist bei der Mordkommission.«
    »Rauchen tötet. Liest du die Warnhinweise auf der Packung nicht?«
    Lance Banner lächelte scheinheilig. Sein Wagen, ein auf den ersten Blick erkennbares ziviles Einsatzfahrzeug, parkte auf der anderen Straßenseite. »Ist lange her, dass wir uns gesehen haben.«
    »Bei der Schusswaffen-Sicherheitskonferenz in Trenton«, sagte sie. »So sechs, sieben Jahre?«
    »So was in der Art.« Er verschränkte die Arme, blieb aber weiter an den Kotflügel ihres Wagens gelehnt stehen. »Bist du dienstlich hier?«
    »Bin ich.«
    »Hat es mit einem ehemaligen Schulkameraden von uns zu tun?«
    »Schon möglich.«
    »Erzählst du mir, was los ist?«
    »Erzählst du mir, was dich hier herführt?«
    »Ich wohne um die Ecke.«
    »Und?«
    »Und da hab ich einen Wagen der Staatsanwaltschaft gesehen. Dachte, vielleicht kann ich helfen.«
    »Wieso?«
    »Matt Hunter will wieder in die Stadt ziehen«, sagte Lance. »Er ist gerade dabei, hier ganz in der Nähe ein Haus zu kaufen.«
    Loren sagte nichts.
    »Besteht da irgendeine Verbindung zu deinem Fall?«
    »Ich seh keine.«
    Lance lächelte und öffnete die Wagentür. »Wie wär’s, wenn du mir erzählst, was los ist? Vielleicht finden wir gemeinsam eine?«

16
    »Hey, rate mal, was ich gerade mit deiner Frau mache?«
    Matt hielt das Handy ans Ohr.
    Der Mann flüsterte: »Matt, bist du noch da?«
    Matt sagte nichts.
    »Yo, Matt, wolltest du mich etwa verpetzen? Ich mein, hast du deiner Frau erzählt, dass ich dir diese intimen Bilder geschickt habe?«
    Er konnte sich nicht bewegen.
    »Olivia passt nämlich plötzlich viel besser auf ihr Handy auf. Oh, sie wird nicht aufhören, es mit mir zu treiben. Das kannst du vergessen. Sie ist total verrückt nach mir, verstehst du?«
    Matt schloss die Augen.
    »Aber plötzlich sagt sie, sie will vorsichtiger sein. Ich frag mich also, ob du ihr vielleicht was davon gesagt hast? Also, sei ehrlich, hast du ihr unser kleines Geheimnis verraten?«
    Matts Hand krampfte sich so fest zusammen, dass er fürchtete, das Handy zu zerbrechen. Er versuchte, tief durchzuatmen, wurde das beklemmende Gefühl in der Brust aber nicht los. Dann fand er die Sprache wieder. »Wenn ich Sie in die Finger kriege, Charles Talley, dann reiß ich Ihnen den Kopf ab und scheiß Ihnen in den Hals.«
    Schweigen.
    »Sind Sie noch da, Charles?«
    Dann flüsterte die Stimme am Telefon: »Ich muss mich beeilen. Sie kommt zurück.«
    Und dann war er weg.
    Matt forderte Rolanda auf, seine Nachmittagstermine abzusagen.
    »Du hast keine Termine«, sagte sie.
    »Komm mir nicht so.«
    »Erzählst du mir, was los ist?«

    »Später.«
    Er machte sich auf den Heimweg. Das Fotohandy hielt er immer noch in der Hand. Er wartete bis er an seinem und Olivias Haus in einer Nebenstraße der Main Street in Irvington angekommen war. Das an sich schon spärliche Gras war in der sommerlichen Dürre vertrocknet – an der Ostküste hatte es seit drei Monaten nicht geregnet. In Vororten wie Livingston legt man Wert auf einen üppigen Rasen. Es zog ein mächtiges nachbarschaftliches Zähneknirschen um den neuen Weber-Genesis-Gold-B-Gartengrill nach sich, wenn man nicht darauf achtete und einfach untätig

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