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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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noch auf dem MVD-Parkplatz, Olivias beim Howard Johnson. Sie bestellten sich ein Taxi und warteten vor dem Eingang.
    Matt saß in einem Rollstuhl. Olivia stand neben ihm. Sie blickte stur geradeaus und sah ihn nicht an. Es war heiß und stickig, trotzdem hatte Olivia die Arme fest verschränkt. Sie trug eine ärmellose Bluse und Khakis. Ihre Arme waren gebräunt.
    Das Taxi fuhr vor. Matt rappelte sich auf. Olivia versuchte, ihm zu helfen, aber er wies sie zurück. Beide setzten sich in den Fond. Ihre Körper berührten sich nicht. Sie hielten sich nicht an den Händen.
    »Guten Abend«, sagte der Fahrer und sah sie im Rückspiegel an. »Wo soll’s denn hingehen?«
    Der Fahrer war dunkelhäutig und sprach mit irgendeinem afrikanischen Akzent. Matt gab ihm ihre Adresse in Irvington. Der Fahrer war ziemlich gesprächig. Er stammte aus Ghana, erzählte er ihnen. Er hatte sechs Kinder. Zwei lebten hier bei ihm, die anderen vier in Ghana bei seiner Frau.
    Matt versuchte, auf ihn einzugehen. Olivia starrte aus dem Fenster und sagte nichts. Irgendwann griff Matt nach ihrer Hand. Sie ließ ihn gewähren. Die Hand fühlte sich leblos an.
    »Warst du bei Dr. Haddon?«, fragte Matt.
    »Ja.«
    »Und?«
    »Alles in Ordnung. Es sieht nach einer normalen Schwangerschaft aus.«
    Der Fahrer sagte: »Schwangerschaft? Kriegen Sie ein Baby?«
    »Ja«, sagte Matt.

    »Ist es Ihr erstes?«
    »Ja.«
    »Das ist ein Segen, mein Freund.«
    »Danke.«
    Sie waren jetzt in Irvington auf der Clinton Avenue. Die Ampel vor ihnen sprang auf Rot. Der Fahrer hielt an.
    »Wir biegen hier rechts ab, ja?«
    Matt wollte die Frage schon bejahen und schaute kurz noch einmal aus dem Fenster, als ihm etwas ins Auge fiel. Ihr Haus lag tatsächlich ein Stück rechts die Straße hinab. Doch etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
    An der Straße stand ein Polizeiwagen.
    »Moment noch«, sagte Matt.
    »Wie bitte?«
    Matt kurbelte das Fenster herunter. Der Motor des Polizeiwagens lief. Er fragte sich, was das bedeutete. Er sah zur Ecke. Lawrence, der Penner, torkelte mit der üblichen braunen Papiertüte vorbei und sang den alten Four-Tops-Klassiker Bernadette.
    Matt beugte sich aus dem Fenster. »Hey, Lawrence.«
    »… and never find the love I’ve found in y …« Lawrence brach mitten im Wort ab. Er kniff die Augen zusammen und schirmte sie mit der Hand ab. Ein Lächeln ging über sein Gesicht. Er wankte auf sie zu. »Matt, alter Kumpel! Guck mal einer an, ganz nobel und anständig in einem Taxi.«
    »Ja.«
    »Du warst einen heben, was? Das weiß ich noch. Du wolltest nicht betrunken fahren, stimmt’s?«
    »Fast, Lawrence.«
    »Halt mal!« Lawrence deutete auf den Verband um Matts Kopf. »Was ist denn mit dir passiert? Weißt du, wie du aussiehst? Mit dem eingewickelten Kopf und so?«
    »Lawrence …?«
    »Wie dieser Kerl, der auf dem alten Bild marschiert und dabei
Flöte spielt. Oder ist das der mit der Trommel? Die beiden verwechsel ich immer. Der hatte den Kopf genauso verpackt wie du. Wie heißt das Bild noch mal?«
    Matt versuchte, ihn aufs Thema zu bringen. »Lawrence, siehst du den Polizeiwagen da drüben?«
    »Was?«, er beugte sich weiter herunter, »der war das?«
    »Nein, der hat nichts damit zu tun. Mir geht’s gut, ehrlich.«
    Lawrence stand genau so, dass er die Sicht vom Polizeiwagen auf Matt versperrte. Wenn der Polizist zufällig in diese Richtung sah, würde er annehmen, dass Lawrence schnorrte.
    »Wie lange steht der da schon?«, fragte Matt.
    »Ich weiß nicht. Viertelstunde, zwanzig Minuten vielleicht. Die Zeit vergeht ja wie im Flug, Matt. Je älter man wird, desto schneller rast sie an einem vorbei. Lass dir das von Lawrence gesagt sein.«
    »Ist er ausgestiegen?«
    »Wer?«
    »Der Polizist?«
    »Ach so, klar. Hat bei euch an die Tür geklopft.« Lawrence lächelte. »Verstehe. Du hast Probleme, was, Matt?«
    »Ich? Ich bin doch einer von den Guten.«
    Lawrence lachte sich krank darüber. »Ja, ich weiß. Dann gute Nacht, Matt.« Er beugte sich etwas ins Fenster hinein. »Und dir auch, Liv.«
    Olivia sagte. »Danke, Lawrence.«
    Lawrence sah ihr Gesicht und schwieg. Er sah Matt an und richtete sich auf. Leise sagte er. »Passt auf euch auf.«
    »Danke, Lawrence.« Matt rutschte etwas nach vorn und klopfte dem Fahrer auf die Schulter. »Neues Fahrziel.«
    Der Fahrer sagte: »Kann ich deswegen Probleme kriegen?«
    »Absolut nicht. Ich war in einen Unfall verwickelt. Die wollen wissen, wie es passiert ist. Aber ich will bis

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