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Kein Friede den Toten

Kein Friede den Toten

Titel: Kein Friede den Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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morgen meine Ruhe haben.«

    Der Fahrer nahm ihm das zwar nicht ab, wollte aber offenbar keinen Streit anfangen. Die Ampel wurde grün. Das Taxi fuhr geradeaus weiter, statt nach rechts abzubiegen.
    »Und wohin jetzt?«
    Matt nannte ihm die Adresse von MVD in Newark. Da konnten sie seinen Wagen abholen und dann irgendwohin fahren, wo sie sich in Ruhe unterhalten konnten. Die Frage war nur, wohin? Er sah auf die Uhr. Es war drei Uhr morgens.
    Der Fahrer hielt vor dem MVD-Parkplatz. »Ist das gut so, ja?«
    »Prima, danke.«
    Sie stiegen aus. Matt bezahlte. Olivia sagte: »Ich fahre.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Viel zu gut. Du bist gerade zusammengeschlagen worden und stehst voll unter Medikamenten.« Olivia streckte die Hand aus. »Gib mir den Schlüssel.«
    Er gab ihn ihr. Sie stiegen in den Wagen und fuhren los.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Olivia.
    »Ich ruf Marsha an und frag, ob wir bei ihr schlafen können.«
    »Dann weckst du die Jungs auf.«
    Er lächelte knapp. »Die wachen nicht mal auf, wenn eine Granate in ihrem Kissen explodiert.«
    »Und was ist mit Marsha?«
    »Die hat bestimmt nichts dagegen.«
    Doch plötzlich zögerte Matt. Marsha zu wecken war wirklich kein Problem – sie hatten sich im Lauf der Jahre schon öfter spät nachts angerufen –, aber jetzt fragte er sich, ob sie allein war oder ob er sie vielleicht bei etwas störte. Außerdem – und das war wirklich ein bisschen seltsam – fing er an, sich wegen einer anderen Sache Sorgen zu machen.
    Was war, wenn Marsha wirklich wieder heiratete?
    Paul und Ethan waren noch jung. Würden sie den Mann
Daddy nennen? Matt wusste nicht, ob er damit umgehen konnte. Und, was noch wichtiger war: Welche Rolle würde Onkel Matt in diesem neuen Leben, in dieser neuen Familie, zufallen? Das war natürlich alles lächerlich. Er dachte viel zu weit in die Zukunft. Außerdem war jetzt wohl kaum der richtige Zeitpunkt dafür, bei all den Problemen, die er im Augenblick hatte. Trotzdem waren diese Gedanken da, in seinem Kopf, und fingen an, sich aus der hintersten Ecke auszubreiten.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und drückte die zweite Kurzwahlnummer. Als sie auf die Washington Avenue kamen, fielen Matt zwei Autos auf, die ihnen entgegenkamen. Er drehte sich um und sah, dass sie auf den MVD-Parkplatz einbogen. Es waren Fahrzeuge der Staatsanwaltschaft von Essex County. Das gleiche Modell, das auch Loren gefahren hatte.
    Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Nach dem zweiten Klingeln meldete sich jemand.
    Marsha sagte: »Ich bin froh, dass du anrufst.« Falls sie geschlafen hatte, merkte man es ihr nicht an.
    »Bist du allein?«
    »Was?«
    »Ich meine … ich weiß, dass die Kinder im Haus sind …«
    »Ich bin allein, Matt.«
    »Ich frag nicht aus Neugier. Ich wollte nur wissen, ob ich störe oder so.«
    »Tust du nicht. Und du wirst mich auch nie stören.«
    Das hätte ihn wohl beruhigen müssen. »Hast du was dagegen, wenn Olivia und ich heute Nacht bei dir schlafen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Das ist eine lange Geschichte, aber im Prinzip bin ich vorhin überfallen worden …«
    »Geht’s dir gut?«
    Die Schmerzen in Kopf und Rücken wurden langsam wieder stärker. »Ich hab ein paar Beulen und blaue Flecken abgekriegt,
aber ansonsten geht’s mir gut. Es ist nur so, dass die Polizei uns ein paar Fragen stellen will und wir noch nicht so weit sind.«
    »Hat das irgendwas mit dieser Nonne zu tun?«, fragte Marsha.
    »Mit welcher Nonne?«
    Olivia riss den Kopf herum.
    »Hier war heute eine Ermittlerin von der Staatsanwaltschaft«, sagte Marsha. »Ich hätte dich sofort anrufen sollen, aber ich hab wohl gedacht, dass das nicht so wichtig ist. Warte, ihre Visitenkarte muss hier irgendwo sein …«
    Matts erschöpftes und zerschlagenes Gehirn erinnerte sich wieder. »Loren Muse.«
    »Ja, so hieß sie. Sie meinte, eine Nonne hätte hier angerufen.«
    »Ich weiß«, sagte er.
    »Hat diese Ermittlerin sich bei dir gemeldet?«
    »Ja.«
    »Das dachte ich mir. Wir haben uns einfach nur unterhalten, dann hat sie irgendwie dein Foto auf dem Kühlschrank entdeckt, da hat sie sofort angefangen, Kyra und mir jede Menge Fragen zu stellen, wie oft du zu Besuch kommst und so.«
    »Mach dir keine Sorgen. Das hab ich geklärt. Pass auf, wir sind in zwanzig Minuten bei dir.«
    »Ich mach das Gästezimmer fertig.«
    »Mach dir keine Umstände.«
    »Das sind keine Umstände. Wir sehen uns in zwanzig Minuten.«
    Sie legte auf.
    Olivia sagte: »Was war denn das mit dieser

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