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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Benke
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Gibt es eine Möglichkeit, vorher zu klären, wie die Kommission zu Insolvenzfällen steht?“, wollte Bruna wissen.
    „Wir können die Insolvenzfälle aus der Vergangenheit durchsehen und morgen einen kleinen Überblick schicken.“ Christiano nickte Lucrezia zu, die diesen Punkt notierte. „Zudem können wir Kontakt mit unserem Case Team aufnehmen und vorfühlen“, fügte er hinzu.
    „Vielleicht könnte ich helfen“, schaltete sich Anna wieder ein.
    „Ja, gerne.“ Bruna sah sie freundlich an. Christiano durchbohrte sie mit seinem Blick.
    „Ich kenne die Beamtin, die unseren Fall bearbeitet. Wenn Sie wollen, könnte ich mit ihr sprechen“, bot Anna ungerührt an.
    „Das wäre wunderbar. Wann könnten Sie sie kontaktieren?“ Brunas Gesicht hellte sich auf. „Gleich heute.“
    Anna linste zu Christiano. Sein Gesicht war ausdruckslos. Paul dagegen strahlte zufrieden. „Sie wissen, dass dies alles streng vertraulich ist?“, fragte Christiano jetzt.
    „Christiano, ich habe sechs Jahre in einer Anwaltskanzlei gearbeitet. Wie man vertrauliche Sachen behandelt, ist mir geläufig. Zudem sollten Sie wissen, dass die Kommission und insbesondere unser Case Team diese Informationen vertraulich behandeln“, wies sie ihn süffisant zurecht. In diesem Moment sah sie nicht mehr ihren Ehemann, der sie betrogen hatte, sondern nur einen arroganten Anwalt, der sie nervte.
    „Christiano, wir sollten versuchen, bis Anfang nächster Woche eine Anmeldung in Entwurfsform zu fertigen“, meldete sich jetzt Paul zu Wort.
    „Kein Problem. Wir haben schon angefangen“, erwiderte er mit einem Seitenblick zu Lucrezia. „Vielleicht macht es Sinn, dass Anna den Teil erstellt, in dem wir das wirtschaftliche Interesse der Parteien darstellen, das einen Antrag auf Sofortvollzug rechtfertigt, da sie heute mit ihrer Bekannten redet.“ Christiano schaute nun zu Anna.
    „Das macht Sinn. Sie müssen mir nur bei den Recherchen helfen. Ich brauche alle Fälle, in denen Sofortvollzug gewährt wurde. Kann ich die bis heute Abend haben?“, schoss sie unbeeindruckt zurück.
    Christiano brauchte einen Augenblick. Er hatte nicht mit einer solchen Antwort gerechnet.
    „Natürlich, Lucrezia wird die Fälle zusammenstellen“, erwiderte er schließlich.
    „Danke“, sagte Anna kühl. Sie gratulierte sich innerlich.
    „Sehr gut“, sagte Paul und wandte sich noch einmal an Bruna. „Wenn Sie und mein Mandant die Anmeldung zügig prüfen, könnten wir Ende nächster Woche der Kommission einen Entwurf schicken.“
    „In Ordnung. Wie schnell entscheidet die Kommission über einen Antrag auf Sofortvollzug?“, wollte Bruna wissen.
    „In der Regel innerhalb von wenigen Tagen. Ich werde auch diesen Punkt mit meiner Bekannten besprechen“, schaltete sich Anna wieder ein.
    „Sehr gut, Anna. Wenn du mit deiner Bekannten gesprochen hast, schick uns bitte eine E-Mail“, fuhr Paul fort.
    „Wird gemacht. Bruna, hätten Sie noch einen Augenblick Zeit? Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen zur wirtschaftlichen Lage des Unternehmens stellen.“ Anna sah Bruna an.
    „Natürlich. Wir könnten einen Kaffee trinken gehen, und ich kläre Sie auf.“ Bevor Christiano Einspruch erheben konnte, sagte Bruna: „Christiano, ich kann diese Unterhaltung ohne Sie führen. Ich werde ihr die Dokumente geben, die Sie schon gesehen haben.“
    „Wie Sie möchten.“ Christiano biss die Zähne aufeinander.
    Als Anna das Besprechungszimmer verließ, drehte sie sich noch einmal um. Ihre Blicke trafen sich. Sie lächelte abschätzend und schloss die Tür. Ein Hochgefühl ergriff sie.

7. Kapitel
    „Was bildet sie sich ein? Sie wird sich blamieren, und wenn rauskommt, dass sie meine Frau ist, wird sie auch mich blamieren.“ Christiano rauchte vor Wut.
    Lucrezia saß stumm neben ihm im Taxi und sah aus dem Fenster, ohne das Geschehen auf der Straße wahrzunehmen. Da war wieder dieses Ziehen im Magen. Die neuesten Entwicklungen hatten sie umgehauen. Auch wenn es nicht überraschend gekommen war, war sie überrascht worden. Diese paradoxen Gedanken verursachten ihr Kopfschmerzen. Sie sah nicht mehr klar. Die aufregenden Verwicklungen in ihrem Privatleben hatten auch ihr Berufsleben ergriffen. Ob das noch aufregend war oder eher aufreibend, konnte sie nicht sagen. Sie zwang sich, ruhig zu atmen.
    „Meine eigene Frau, die seit zwei Jahren aus dem Job draußen ist, kommt mir in die Quere. Aber sie wird sich schon noch umsehen. Wahrscheinlich wird sie mich schon heute Abend

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