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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Benke
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öffnete den Sonnenschirm, der an dem Kinderwagen befestigt war. Zärtlich betrachtete sie das lebhafte Wesen. Laura quietschte vergnügt vor sich hin und schenkte ihr ein strahlendes Lachen. Was war echter als das unschuldige Lachen eines Babys? Anna setzte sich auf eine schattige Bank. Eine seltene Brise wehte sanft durch die Bäume. Sie schloss die Augen und genoss den Wind, der ihre Haut streichelte. Als sie die Augen öffnete, lief ein Paar vorbei. Er schob den Kinderwagen, und sie hatte sich bei ihm untergehakt. Er sagte etwas, sie lachte. Eine Träne löste sich und lief Anna über die Wange. Sie hatte sich nie einsamer gefühlt. Ärgerlich wischte sie die Träne mit dem Handrücken ab. Entschlossen nahm sie ihr Telefon aus der Wickeltasche. Bisher hatte sie es vermieden, mit ihrer Freundin zu sprechen. Doch jetzt musste sie plötzlich wissen, dass sie in Mailand nicht alleine war. Anna rief ihren Namen im Telefonbuch auf und drückte die Wahltaste.
    „Liebes, ich dachte schon, ich höre nie mehr von dir.“ Die besorgte Stimme der einzigen
    Freundin in der Stadt wärmte Annas Herz.
    Sie gab sich einen Ruck und sagte: „Lucrezia, ich muss dich sehen.“
     
    Anna wartete ungeduldig am Stadteingang des Parks. Sie hatten sich für einen Spaziergang verabredet. Gedankenverloren beobachtete sie die Straßenhändler, die den Touristen unechte Gucci- und Prada-Handtaschen anpriesen. Ein Amerikaner in weißen Shorts und Turnschuhen begutachtete eine schwarze Tasche. Lucrezia und sie hatten sich an einem Galadinner kennengelernt, das Christianos Kanzlei organisiert hatte. Es war ein langweiliger Abend gewesen. Ihr Italienisch war dürftig gewesen, und schnell hatte sie den Anschluss an jegliches Gespräch verloren. Mit einem halb leeren Glas Prosecco hatte sie abseits gestanden und sich bemüht, amüsiert auszusehen, als plötzlich eine Stimme hinter ihr erklang: „Amüsieren Sie sich, oder tun Sie nur so?“
    Brüskiert hatte Anna sich umgedreht. Die junge, dunkle Schönheit hatte sie entwaffnend angelächelt und hinzugefügt: „Ich für meinen Teil tue nur so.“
    Anna musste lachen und erwiderte schließlich: „Ich nicht mehr.“
    Die Unbekannte hatte ihre Augenbrauen anerkennend hochgezogen: „Sie gefallen mir. Ich bin Lucrezia.“ Das war der Anfang ihrer ersten und einzigen Mailänder Freundschaft gewesen.
     
    Anna fuhr zusammen, als sie von hinten umarmt wurde.
    „Hallo, Schönheit, lass dich ansehen.“ Lucrezia hielt sie auf Armeslänge. „Etwas blass um die Nase.“
    „Dafür siehst du aus wie das blühende Leben.“ Anna betrachtete neidisch die frisch manikürten Fingernägel der Freundin. Sie versteckte ihre Hände in den Hosentaschen ihrer Jeans. Lucrezia beugte sich über den Kinderwagen und betrachtete die schlafende Laura. „Na, du kleine Prinzessin, du wirst ja immer niedlicher. Darf ich den Kinderwagen schieben?“
    „Nichts lieber als das.“ Anna hakte sich bei Lucrezia ein, und sie setzten sich in Bewegung. An einem Kiosk kauften sie zwei kühle Mineralwasser.
    Anna trank einen Schluck und platzte dann heraus: „Er hat eine Affäre. An der Geburt von Laura hat er sich mit einer anderen vergnügt.“
    Lucrezia verschluckte sich und setzte die Wasserflasche ab.
    „Der Schuft“, brachte sie mühsam hervor und hustete. Anna klopfte ihr auf den Rücken.
    „Bist du sicher?“, fragte Lucrezia schließlich. Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    „Ja, ich habe ein Foto von ihr gefunden, das an der Geburt von Laura aufgenommen wurde. Außerdem streitet er es gar nicht ab.“
    „Ich kann einfach nicht glauben, dass er dich betrügt“, stotterte Lucrezia. „Weißt du, wer sie ist?“
    „Nein.“
    Sie setzten sich wieder in Bewegung.
    „Was machst du jetzt?“, wollte Lucrezia wissen.
    „Ich hab ihn vor die Tür gesetzt.“ Anna ließ den Blick in die Ferne schweifen. Ein paar Quellwolken hatten sich vor die Sonne geschoben.
    „Anna, es muss unendlich schmerzen, aber deswegen alles wegschmeißen?“ Lucrezia hatte sich wieder gefangen. „Ihr habt ein Kind zusammen. Außerdem seid ihr das schönste Paar,
    das ich je getroffen habe“, fügte sie hinzu.
    Anna lächelte bitter.
    „Irgendetwas hat diesem schönen Paar gefehlt.“
    „Irgendetwas fehlt immer, aber oft handelt es sich um etwas, das man sich in einer festen Beziehung sowieso nicht geben kann“, erwiderte Lucrezia.
    „Was meinst du? Abenteuer, Spontanität?“ Anna sah Lucrezia an.
    „Hemmungslosigkeit, der

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