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Kein Job fuer schwache Nerven

Kein Job fuer schwache Nerven

Titel: Kein Job fuer schwache Nerven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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war’s überhaupt nicht. Wir hatten angesichts der Badewannenfüllung befürchtet, diese wäre über Monate hinweg gesammelt worden – das erwies sich als falsch. Die Konsistenz war – mir fällt leider kein passenderer Vergleich ein – wie bei frischem Fleischkäsebrät, relativ locker. Nachdem wir die Wohnung insgesamt gründlich desinfiziert hatten, konnte ich das meiste davon mit einer ganz simplen Kehrichtschaufel aus Kunststoff aus der Wanne holen. Im Wesentlichen haben wir die Wohnung mit großen Müllsäcken geleert. Das Anstrengendste war noch, den Laminatboden zu entfernen – die Dielen und die Dämmung waren mit Urin vollgesogen. Ansonsten haben wir hinterher einen neuen Boden verlegen lassen und jemanden besorgt, der die Wände frisch gestrichen hat. Ach ja, und belastend war auch das viele Bücken: Aus unerfindlichen Gründen lag in der ganzen Wohnung überall Kleingeld. Mal zehn Cent, mal 20, mal 50, mal fünf, die Dame schien eine Münzallergie zu haben – wir haben aus den Klamotten- und anderen Haufen in sämtlichen Zimmern rund 30 Euro in Münzen gezogen, die wir fein säuberlich in einer kleinen Schüssel sammelten. Nein, wir grübeln heute noch, weil die Wohnung so viele Rätsel aufgab.
    Da waren natürlich zunächst mal die Fäkalien an sich. Jetzt nicht aus Begeisterung, aber das Thema lässt auch uns nicht einfach gleichgültig. Und es stellen sich ja ganz schlichte Fragen. Zum Beispiel die Frage dieser Kotpakete – im Keller fanden wir weitere 20 Stück davon. Ich meine: Wenn ich die Dinger schon in den Keller trage, warum trage ich sie denn dann nicht gleich zur Mülltonne? Oder auch die Wannenfüllung: Wenn man sie nicht über Wochen hinweg sammelt (und hier war ja nun wirklich nicht mal was eingetrocknet) – wo um Himmels willen kriegt man diese Mengen her? Und man sage mir nicht: » Wer weiß, was das für ein Monstrum von Frau gewesen ist!« – wir haben Fotos von ihr gefunden. Harmlose Schnappschüsse in Unterwäsche, schon halbwegs eindeutig, aber nichts, was auch nur im Entferntesten mit der Füllung dieser Wohnung in Verbindung gestanden hätte. Ein hübsches Mädchen, rank und schlank, keinesfalls größer als 1,70 Meter. Unsere jüngste These ist: Die Dame schluckte diese Antifettpillen, das würde zur Cola-light-Sucht passen und in puncto Exkremente allerhand Konsistenzfragen beantworten.
    Was uns noch wundert: Was hatte der Notar an der ganzen Sache gefunden?
    Liebesnest ist Liebesnest, auch wenn man es gemietet hat, um mal die Wildsau rauszulassen. Man muss ja nicht unbedingt die Vorlieben des Notars nachvollziehen können, aber was auch immer der Mensch im Taumel der Hormone toll findet – irgendwann, spätestens nach ein paar Stunden, hat sich’s bei jedem mal wieder ausgetaumelt. Und was passiert dann? Dann räumen die allermeisten Spielgefährten ihre Pornos und Spielsachen wieder weg, dorthin, wo wir sie meistens beim Wohnungsausmisten finden, hinters Regal oder in die Spezialschachtel im Schrank oder wohin auch immer, jedenfalls räumt man sie weg, denn dann mag man’s im Wohnzimmer wieder gemütlich haben. Aber hier war nichts gemütlich, und das nicht nur, weil die Dame im wahrsten Sinne des Wortes stinksauer ausgezogen war.
    Ganz abgesehen davon, dass wir bis heute nicht wissen, nach welchen Kriterien iPods und Ladegeräte und Dessous zurückgelassen oder mitgenommen wurden: Der Müll muss sich hier über Wochen und Monate angesammelt haben – also auch schon zu der Zeit, als der Herr Notar noch regelmäßig zu Besuch kam. So, und wenn ich nun der Herr Notar bin, wenn ich mir für teures Geld eine Wohnung samt Dame leiste, dann wäre es erstens mal eine Zumutung, wenn die Wohnung schon beim Reinkommen ausschaut wie eine Mülldeponie. Und hinterher will ich vielleicht noch ein wenig mit meinem Gschpusi zusammensitzen oder reden oder fernsehen – aber doch nicht auf einem Sofa, zu dem man sich durch kniehohe Müllhalden durchwühlen muss und auf dem ich dann nicht nur mit der Dame sitze, sondern auch mit ihrem faulenden Eisbergsalat.
    Und eine Frage stellt sich noch am Rande, meine kleine Lieblingsfrage: Angenommen, ich bin Notar und stehe auf sehr, sehr seltsame Sexpraktiken, und die Freundin, mit der ich diese Sexpraktiken ausgelebt habe, hinterlässt mir einen derartigen Saustall, dass ich beschließe, die Wohnung erst mal selbst zu reinigen, weil mir die Sache absolut peinlich ist – welche beiden Freunde nehme ich da mit? Und wie sage ich denen, was in

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