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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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während ein nicht zu deutendes Lächeln seine Lippen umspielte. Verführerisch, aber auch belustigt, und noch etwas anderes. Neugier? Hunger nach dem nächsten hilflos dahinschmelzenden weiblichen Opfer seines nicht zu unterschätzenden Charmes?
    „ Kommen Sie“, sagte er schließlich. „Frischer Kaffee wartet.“
    Sie atmete auf. „Fantastisch, genau das, was ich jetzt brauche.“
    Man nahm an einem großen Verhandlungstisch Platz, auf dem ein Tablett mit allem Nötigen für eine Kaffeepause bereitstand. Rolf und Stuart begannen das Projekt zu besprechen, während Sandra versuchte nicht einzuschlafen. Ihr Kopf fühlte sich federleicht an und sie hatte Mühe ihn hochzuhalten. Jeden Moment könnte er nach vorn abkippen und sie ins Koma fallen. Der Kaffee zeigte keinerlei Wirkung. Ab und zu richteten sich Fragen an sie, die sie routiniert beantwortete. Stuart hatte eine geschäftsmäßige Maske über sein unverschämt schönes Gesicht gelegt, wofür sie dankbar war. Sie verfolgte das Gespräch, so gut sie konnte, doch es war schwer zu verhindern, dass sich die bleierne Schwere ihrer Glieder auf ihr Gehirn ausdehnte.
    Ihr träger Blick wurde von einer Bewegung Stuarts eingefangen. Er blätterte durch Unterlagen, wobei sein langes Haar nach vorn fiel. Es reichte ihm auf dem Rücken bis unter die Schulterblätter und war vorn etwas kürzer. Noch nie hatte sie so lange gepflegt aussehende Locken bei einem Mann gesehen. Richtige Stocklocken hatte er. Der Traum jeder dauerwellengeprüften Frau und jedes Adligen aus dem Mittelalter. Oben waren sie glatter und er trug sie ungescheitelt nach hinten gekämmt. Fasziniert von der Löwenmähne verlor sie jeglichen Bezug zu Raum und Zeit. Das Sonnenlicht vom dahinterliegenden Fenster zauberte goldrote Funken in sein Haar. Stuarts Gesicht war von männlichen Zügen geprägt. Ein quadratisches Kinn, makellos geschwungene Lippenlinien, leicht spitze Nase in genau der richtigen Größe, für einen Mann viel zu schöne Augen, dunkle Brauen, die sich passend zu seiner Mimik bewegten, betonten den Gesamteindruck von Stärke und Sturheit. Doch das lange Haar milderte alles ein wenig, gab ihm weiblich weiche Attribute, ließ ihn sanfter wirken als er höchstwahrscheinlich war. Eine tödliche Mischung, entschied sie. Eine Waffe, der sicher nur wenige Frauen etwas entgegenzusetzen hatten. Alles in allem sah er aus wie dem Titelbild eines kitschigen doch hocherotischen Liebesromans entstiegen. „Der Pirat, der nur sie liebte “, oder ähnlich verheißungsvoll.
    „ Sandra?“
    Ihr Mund klappte zu. Sie hatte nicht bemerkt, dass sie angesprochen worden war. Wie oft schon? Hatte man sie beim Starren erwischt? Rolf sah sie mit gerunzelten Brauen an. Stuart lächelte unergründlich. Die Klimaanlage rauschte.
    „ Entschuldigung“, murmelte sie, und untersuchte ihre Mundwinkel unauffällig nach eventuellem Speichel. Sie richtete sich in dem bequemen Stuhl etwas auf.
    „ Wie war das, im Mittelteil?“
    Rolf wiederholte das Gesagte. Noch bevor sie antworten konnte, mischte Stuart sich ein.
    „ Wir können morgen weitermachen, falls Sie es wünschen.“
    Sie ärgerte sich über sich selbst. Wie hatte ihr das passieren können? Sehr unprofessionell. Keinesfalls wollte sie der Grund für Verzögerungen sein.
    „ Nein, vielen Dank, es geht schon.“
    Stuart nickte bedächtig, sein verführerisches Lächeln verschwand und der Geschäftsmann kehrte zurück. Fasziniert beobachtete sie die Metamorphose und versuchte in ihrem vernebelten Hirn ihr Englisch zu finden, anstatt auf Stuarts ausdrucksvolle Lippen zu starren.
    „ Wir haben den Text bereits mehrmals verändert und ich finde ihn gut, so wie er ist. Wir sind bereit, das Projekt dem Kunden vorzustellen und es dann weltweit in die Medien zu bringen.“
    Hoffentlich war das nicht zu direkt und abrupt. Nordamerikaner liebten es, stundenlang um den heißen Brei zu reden, bevor sie zur Sache kamen. Doch dafür war sie viel zu müde. Stuart lehnte sich vor, legte die Arme auf den Tisch und verschränkte die Hände ineinander.
    „ Dem kann ich nicht zustimmen.“
    Entschlossen sah er sie an und sie war einen Moment sprachlos. Sie blickte auf Rolf, doch dem war die Sprache ebenfalls abhanden gekommen.
    „ Und weshalb nicht?“, brachte sie schließlich hervor.
    „ Ich glaube, der internationale Markt spricht nicht auf Ihren Text an. Vielleicht ist er gut genug für Deutschland, aber nicht für Kanada. Schokoriegel gibt es Hunderte in Nordamerika,

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