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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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ein Arschloch.“
    Rolf stürzte das schaumlose Bier herunter, als sei es Wasser. Er verzog das Gesicht, betrachtete das Glas skeptisch, und stellte es ab.
    „ Arschloch ist ein viel zu mildes Wort für diesen ... diesen ...“
    Sandra resignierte. Sie war viel zu müde, um über John nachzudenken. Morgen, morgen würde sie es ihm geben, aber nicht das, was er sich vorstellte, dieser Macho. Sie hatten sich nicht mit Stuart für den Abend verabredet und lieber allein im Hotelrestaurant gegessen. Er hatte auch keine Anstalten gemacht, sie einzuladen, sondern lediglich Rolf beim Hinausgehen gefragt, ob sie gut untergebracht seien, und klargemacht, dass er heute noch lange zu arbeiten hätte. Das entsprach nicht der nordamerikanischen Gastlichkeit und Rolf hatte vermutet, dass man sich Kunden gegenüber anders verhalten würde, sie jedoch als Kollegen behandelt wurden, die sich gefälligst um sich selbst kümmern sollten. Sandra notierte sich diese Information geistig, um Stuart genauso zu behandeln, sollte er einmal auf die Idee kommen das deutsche Büro zu besuchen. Die Sekretärin hatte die Zimmer gebucht und daran gab es auch nichts auszusetzen. Nur an Stuarts Art gab es eine Menge auszusetzen.
    Sie kippte ihre Cola ab und erhob sich.
    „ Gute Nacht, Rolf, mir reicht es für heute.“
    „ Okay, erholen Sie sich gut. Ich werde noch, etwas hier sitzen bleiben und ein paar dieser Pseudo-Biere trinken. Vielleicht fällt mir ja noch ein, wie wir diesen Kretin überzeugen können. Gute Nacht, Sandra.“
    Sie nickte und verließ die Hotelbar, in der sie nach dem Essen gelandet waren. Sie hatte völlig vergessen ihn zusammenzustauchen wegen des mangelnden Informationsflusses zwischen ihnen. Inzwischen war das unwichtig geworden. Jetzt hatten sie einen gemeinsamen Feind und würden ihn zur Strecke bringen. Auch hatte sie vergessen im Hotel nachzufragen, ob ihr Koffer inzwischen angekommen war. Aber wahrscheinlich würde man ihn dann ohnehin auf ihr Zimmer bringen.
    Im Zimmer angekommen duschte sie noch einmal und überlegte dabei fieberhaft, was sie als Nächstes tun würde. Das Wasser rann beruhigend und enorm weich über ihre Haut und umwehte sie mit einer Wolke von Chlor. Sie registrierte es nur am Rande, während sich ihre Gedanken ein Hochgeschwindigkeitsrennen lieferten. John hatte kein Recht, das Projekt aufzuhalten. Andererseits konnte er, also würde er. Und wenn er es nur tat, um sie zu ärgern. Sie wurde das Gefühl nicht los, er habe sich durch sie provozieren lassen. Sie wäre nicht verwundert, wenn er am Ende nur ein einziges Wort der Kampagne verändern würde. Männliche Dominanz gegen weibliche Versuche in der Männerwelt erfolgreich zu sein. Oh, wie sie dieses Spiel hasste.
    Doch plötzlich erkannte sie das Muster. Verdammt. Sie war wieder in die alten Verhaltensweisen verfallen, ohne es zu bemerken. Sie war schon wieder dabei, den Männern einen Mann vorzuspielen, anstatt ihre Weiblichkeit so einzusetzen, wie Männer sie begreifen konnten, ohne sich bedroht zu fühlen. Dabei hatte sie Tantchen versprochen sich Mühe zu geben. Und dieses Stuart-Exemplar hatte mit Sicherheit eine Extraportion Ego-Gene von seinen Neanderthaler-Ahnen geerbt. Also dann auf ein Neues, Konzentration war gefragt. Offensichtlich kam es zu keiner Einigung zwischen ihnen, falls sie ihren jetzigen Kurs beibehalten würde. Aber was sollte sie tun? Ihn verführen? Nur des Geschäftes wegen?
    Ein großes Opfer wäre das jedenfalls nicht. Sie seufzte, als sie an seinen gut durchtrainierten Körper dachte, das lange, gepflegte Haar und das unverschämte Grinsen eines Lippenpaares, das sich atemberaubend auf ihren erogenen Zonen anfühlen würde. Sicher trieb er Sport. Er sah nicht aus wie einer, der nur auf der Couch sitzt und die Fernbedienung abnutzt. Seine Bräune erinnerte nicht ans Solarium, sondern sah nach Betätigung in der freien Natur aus. Sie stellte sich John in Badehosen am Strand vor, wo er seine Mittagspausen damit verbrachte, von Frauen angehimmelt zu werden.
    Als sie sich abgetrocknet hatte und erschöpft und nackt auf das weiche Bett sank, war ihr Zorn längst durch ein sinnliches Beben ersetzt worden, welches durch die Gedanken an Johns geschmeidigen Körper hervorgerufen wurde. Zumindest ließ die Art seiner Bewegungen auf eine gewisse Geschmeidigkeit schließen. Dieser stramme Hintern, genau wie aus ihren Träumen geformt. Die klimatisierte Raumluft ließ ihre Körperhärchen stramm stehen. Oder war es ihre lüsterne

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