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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Fantasie? Sie hatte kein T-Shirt für die Nacht, der Koffer war noch immer nicht da. Frustriert darüber hüllte sie sich in die dünnen Laken und schlief bald ein. Das Letzte was ihr durch den Kopf ging, war Johns samtige Verführerstimme und die wahnsinnig erotische Art, wie er das „th“ aussprach, als er sagte I could think of something - , mir würde da schon etwas einfallen ...
     
    Die Sonne schlich sich am Hotelvorhang vorbei, hüllte das Zimmer in orangefarbenes Licht und weckte Sandra früh. Sie brühte sich einen Kaffee auf und fühlte sich noch immer matt, doch die bleierne Müdigkeit war nach dem todesähnlichen Schlaf verschwunden. Ein Anruf bei der Rezeption ergab noch immer keine Spur ihres Koffers. Das durfte einfach nicht wahr sein. Sollte sie John schon wieder in demselben Kleid gegenübertreten?
    Höchstwahrscheinlich würde er sehr überrascht sein, sie heute wiederzusehen. Hatte er doch deutlich gemacht, vor Mittwoch gäbe es nichts zu besprechen. Doch so leicht war sie nicht abzuschütteln. Schließlich war sie nicht hier, um Urlaub zu machen. Obwohl der Gedanke verlockend war, stellte sie nach einem Blick aus dem Fenster fest. Keine Wolke trübte den blauen Himmel.
    Der Kaffee schmeckte köstlich und glücklicherweise nicht nach Chlor. Nach zwei Tassen war sie wieder voll einsatzfähig. Auf geht’s, dachte sie. Ran an den Feind. Zunächst rief sie bei Rolf an. Nach dem fünfundzwanzigsten Klingeln hob er ab.
    „ Verdammt, Sandra. Ich habe einen Jetlag in Elefantengröße und es ist erst acht. Wollen Sie mich foltern?“
    „ Sie können gleich weiterschlafen, Chef. Ich wollte Ihnen nur sagen, Sie können Stuart mir überlassen. Ich kümmere mich um ihn und Sie genießen den Tag. Wir treffen uns heute Abend in der Hotelbar zur Lagebesprechung.“
    Er grunzte etwas Unverständliches. Sie wollte sich auf nichts einlassen und beendete das Gespräch. Schließlich hatte er sie aus einem bestimmten Grund mitgenommen. Nun würde sie ihm zeigen, was sie konnte und dass sie eine Gehaltserhöhung wert war. Der Tag wurde immer besser.
     
    Die rothaarige Sekretärin schüttelte bedauernd ihre Naturlocken. Stuart käme nie vor zehn ins Büro und sie sei nicht autorisiert seine Privatnummer herauszurücken. Sandra schnaubte. Nie vor zehn Uhr. Was für eine Arbeitseinstellung. Sie überlegte, was sie jetzt tun sollte. Erst einmal ausgiebig frühstücken zu gehen, hielt sie für eine ihrer besten Ideen.
    Der Fahrstuhl sauste enorm enthusiastisch die achtzehn Stockwerke hinab. Ihr Magen befand sich noch im achtzehnten, als sie unten ankam. Als die Tür aufging, stockte ihr der Atem. Sie starrte in John Stuarts erstaunte Augen.
    „ Was machen Sie denn schon wieder hier?“, stieß er hervor.
    „ Ihnen auch einen guten Morgen.“
    Sie trat an ihm vorbei in den Eingangsbereich. Er drehte sich um und hielt sie am Arm fest. Viel zu energisch befreite sie sich von seinem lockeren Griff. So gerne wäre sie gerade jetzt in alte Muster verfallen. Doch sie nahm sich zusammen und arrangierte ihr mürrisches Gesicht in ein bezauberndes Lächeln um.
    „ Was tun Sie hier so früh? Ihre Sekretärin sagte mir, Sie schlafen um diese Zeit noch.“
    „ Ich hatte einen Albtraum. Und was ist Ihre Entschuldigung?“
    „ Ich wollte mit Ihnen sprechen.“
    „ Ich fühle mich geehrt, schöne Frau.“
    Er deutete eine galante Verbeugung aus viktorianischen Zeiten an, und es hätten nur die Worte „ Ihr Diener, Madam “ gefehlt, um Sandra zum Lachen zu bringen. Sie konnte nicht sagen, ob er sie neckte oder einfach nur der höflichen nordamerikanischen Art frönte.
    „ Aber dann habe ich meine Meinung geändert und wollte lieber frühstücken gehen“, sagte sie.
    Er hob eine Braue. „Eine gute Idee. Darf ich Sie begleiten?“
    Sie zögerte. Warum eigentlich nicht. Vielleicht war er außerhalb des Büros umgänglicher. „Gerne“, sagte sie, und schenkte ihm ein gekonntes Lächeln.
    Er bot ihr seinen Arm an. Sandra stutzte. Sie wollte ihm lieber nicht so nahe sein. Doch sie wollte auch nicht unhöflich erscheinen, wo er gerade so guter Laune war. Sie umfasste seinen Arm locker. Das Spiel seiner Muskeln ließ sie erschauern und sie hoffte, er hatte es nicht bemerkt. Sie war ihm nahe genug, um einen teuren Herrenduft gemischt mit etwas anderem zu riechen. Es musste sein eigener Geruch sein, überraschend angenehm. Am liebsten hätte sie ihr Gesicht in seinem Hals vergraben und eine volle Nase davon genommen. Stuart sah sehr

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