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Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Kein Kanadier ist auch keine Lösung

Titel: Kein Kanadier ist auch keine Lösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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war nicht hilfreich.
    Rolf trat an den eleganten Schreibtisch des Vorzimmerdrachens von John Stuart heran. Sandra hielt sich brav untertänig im Hintergrund.
    „ Wir werden von Mr. Stuart erwartet“, sagte er zu der rothaarigen jungen Frau, nachdem er sie beide vorgestellt hatte.
    Zu Sandras Erleichterung trug sie ein ähnliches Outfit. Ein schwarzes Top, bauchfrei, Nabelpiercing, und einen super engen, kurzen Rock. Anscheinend waren die moralischen Standards doch nicht so streng. Sie begann sich zu entspannen. Die Sekretärin erwiderte etwas Freundliches und griff mit einem abschätzenden Seitenblick auf Sandra nach dem Telefon.
    Das Interieur war geschmackvoller als in ihrem eigenen Büro. Hatten die Kanadier ein größeres Budget? Teure Fotografien der kanadischen Landschaft von spiegelnden Bergseen und schneebedeckten Gipfeln zierten die Wände, und alles war in Chrom und Blau gehalten. Sie fügte sich in die Farbgebung ein, als hätte sie davon gewusst. Umso besser, wenigstens würde sich ihre Garderobe nicht mit der Einrichtung beißen.
    Eine Minute später öffnete sich eine zweiflügelige Tür und eine angenehm tiefe Stimme sprach ein paar höfliche Begrüßungsfloskeln, noch bevor die Person selbst im Rahmen erschien.
    „ Ich freue mich auch Sie wiederzusehen, John“, sagte Rolf, und schüttelte einer dunkelhaarigen, enorm männlichen Erscheinung die Hand.
    Sandras Männer-Scan registrierte die hervorstechendsten Merkmale. Stuart hatte für einen Mann ungewöhnlich langes und gepflegt gelocktes dunkles Haar, trug ein kurzärmeliges Hemd in strahlendem Kobaltblau mit dunkler Krawatte und eine schwarze Hose. Die Hose saß an seinem strammen Hintern wie eine Körperbemalung. Vorn warf sie lockere Falten, sodass abschätzende Blicke auf das Rätsel stießen, ob der Rest von ihm auch so beeindruckend war. Sie schluckte. Plötzlich war es heiß im Raum, obwohl die Klimaanlage die Temperatur bisher angenehm gemacht hatte. Sie rief sich zur Ordnung. Dies ist ein geschäftliches Treffen, reiß dich zusammen. Schön, er sieht tatsächlich gut aus, ach was, umwerfend. Und? Das tut absolut nichts zur Sache. Stuart lenkte seine Aufmerksamkeit auf sie und streckte ihr eine braun gebrannte Hand entgegen. Mit der anderen strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Keine Ringe, registrierte sie. Jahrelang antrainierte Single-Überlebens-Instinkte verrichteten ihre Arbeit im Hintergrund. Vollautomatisch.
    Seine Haut war klar und glatt rasiert, sonnenverwöhnt, und um die Augen tanzten die Fältchen eines Mannes der mit Riesenschritten auf die Vierzig zuging. Markant. Süß. Sie schüttelte mental den Kopf. Er hatte nicht süß zu sein, sondern hilfreich bei der Arbeit. Mehr nicht.
    Sie ergriff seine Hand. Lockerer Smalltalk wurde gesprochen. Ausdrucksvolle Lippen bewegten sich direkt vor ihrem Gesicht und sie spürte ihre Brustwarzen hart werden. Verdammt! Wie viel Zeit war vergangen? Warum ließ er ihre Hand nicht los? Der Händedruck war kraftvoll, warm und trocken und jagte elektrische Impulse durch ihren Arm. Stuart war nur um etwa einen Kopf größer als sie, sodass sie keine Schwierigkeiten hatte, ihm in die tiefgrünen Augen zu schauen, die an die Fotos der kanadischen Bergseen im Vorzimmer erinnerten. Gott sei Dank hatte sie sich für flache Schuhe entschieden. Gott sei Dank? Was zum Teufel spielte das für eine Rolle?
    Seine Worte drangen nebelhaft in ihr Bewusstsein. Sie musste erschöpfter sein, als sie dachte.
    „ Ich freue mich Sie kennen zu lernen, Sandra. Ihr Ruf eilt Ihnen voraus. Sie müssen erschöpft sein. Wie war der Flug?“
    „ Danke, furchtbar“, sagte sie und versuchte das verkrampfte Lächeln etwas natürlicher ausfallen zu lassen.
    Der Sonnengott bog den Kopf nach hinten und lachte. Dabei fielen die schulterlangen dunkelbraunen Locken, die sein Gesicht umrahmten, ebenfalls nach hinten. Im einfallenden Sonnenlicht glänzten sie wie Seide, mit dem Hauch eines rötlichen Schimmers. Warme weiche Wellen des Entzückens krochen über ihr Rückgrat. Was für eine Erscheinung! Darf man mal anfassen? Diese vibrierende Samtstimme! Das Echo seines Lachens streichelte ihre Sinne. Graf Dracula musste so gelacht haben, bevor er seinem Opfer in den Hals biss und ihm den Verstand aussaugte.
    Wenigstens hatte er ihre Hand losgelassen. Ein vages Gefühl des Verlustes durchströmte sie. Fast hätte sie bedauernd geseufzt. Stuart schaute sie an. Die dunkelgrünen Augen mit einem Funkeln darin fixierten sie,

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