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Kein Kinderspiel

Kein Kinderspiel

Titel: Kein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Gassenjunge, der Schläger, der seine Opfer bei nächtlichen Vernehmungen verprügelte. Als er Cheese mit seinem düsteren Blick betrachtete, erkannte ich den selbstgerechten Guerillakämpfer, den Dschungelfighter, der um jeden Preis gewinnen wollte.
    Cheese spuckte eine Mischung aus Schleim und Blut auf den Boden.
    »Yo, Mark Fuhrman«, sagte er, »leck mich an meinem schwarzen Arsch!«
    Broussard wollte sich wieder auf ihn stürzen, doch hielt ihn Poole davon ab, indem er ihn hinten an der Jacke packte. Cheese taumelte rückwärts und sprang von der Bank.
    » Das sind ein paar armselige Spinner, mit denen du herumhängst, Patrick!«
    »Hey, du Wichser!« schrie Broussard. »Denk dran! Eine Nacht in Einzelhaft! Verstanden?«
    »Hab’ ‘n Foto von deiner Alten in meiner Zelle, wie sie’s mit einem Haufen Zwerge treibt«, sagte Cheese. »Das hab’ ich. Soll ich’s dir zeigen?«
    Wieder wollte Broussard loslegen, und nun schlang Poole seinem größeren Kollegen die Arme um die Brust, hob ihn hoch und trug ihn von der Bank fort.
    Cheese ging auf das Tor zu. Ich lief ihm hinterher.
    »Cheese.«
    Im Gehen wandte er den Kopf nach hinten.
    »Cheese, hör doch zu, sie ist erst vier Jahre alt!«
    Er ging weiter. »Tut mir echt leid. Sag dem Typ, er muß noch etwas an seinen Umgangsformen feilen.«
     
    Der Wachmann am Tor hielt mich auf und ließ Cheese hindurchgehen. Der Wächter trug eine verspiegelte Sonnenbrille, und ich erblickte mein verzerrtes Spiegelbild in den Gläsern. Zweimal mein Gesicht, nur kleiner und glänzender, zweimal der gleiche, bescheuerte Gesichtsausdruck.
    »Los, komm, Cheese. Komm schon, Mann!«
    Cheese drehte sich zum Zaun um, hakte die Finger in die Maschen und sah mich lange an.
    »Ich kann dir nicht helfen, Patrick, klar?«
    Ich wies hinter mich auf Poole und Broussard. »Die meinten es ernst.«
    Langsam schüttelte Cheese den Kopf. »Scheiße, Patrick. Bullen sind um nichts besser als Knastbrüder, Mann. Bei den Motherfuckern ist immer ein Haken dabei.«
    »Die kommen mit einer ganzen Armee zurück, Cheese. Du weißt doch, wie das läuft. Jetzt haben sie sich festgebissen und haben die Schnauze voll.«
    »Und ich weiß einen Scheiß.«
    »Du weißt wohl etwas.«
    Er grinste breit. Das Blut auf seiner Oberlippe war geronnen und angetrocknet. »Dann beweis es«, sagte er und drehte sich um. Langsam ging er über den Kiesweg, der ihn über eine kleine Wiese zurück ins Gefängnis führte.
    Auf dem Weg zum Tor für Besucher ging ich an Broussard und Poole vorbei.
    »Super Menschenkenntnis!« bemerkte ich. »Wie aus einem verdammten Bilderbuch!«

13
    Auf dem Weg durch den Gang zum Empfang holte mich Broussard ein. Er hielt mich von hinten am Ellenbogen fest und zwang mich, mich umzudrehen.
    »Haben Sie ein Problem mit meiner Methode, Mr. Kenzie?«
    »Was für eine Methode?« Ich entwand ihm meinen Arm. »So nennen Sie das, was Sie da drinnen abgezogen haben?«
    Poole holte uns zusammen mit dem Wachmann ein und sagte: »Nicht hier, Gentlemen. Wir haben einen Ruf zu verlieren.«
    Er führte uns durch den Gang und die Metalldetektoren zum letzten Tor. Ein Sergeant, dem das Haar in kleinen, krausen Büscheln aus der Kopfhaut sproß, händigte uns die Waffen aus. Dann traten wir nach draußen auf den Parkplatz.
    Sobald wir auf dem Kiesweg waren, legte Broussard los. »Wieviel Müll wollten Sie sich von diesem Stück Scheiße eigentlich noch anhören, Mr. Kenzie? Hä?«
    »Soviel Müll, wie ich mir anhören muß…«
    »Vielleicht wollen Sie ja wieder reingehen und darüber quatschen, wie alberne Tölen Selbstmord begehen…«
    »… um den abgefuckten Deal mit ihm machen zu können, Detective Broussard! Das will ich…«
    »… und wie gut Sie sich mit Ihrem Cheese verstehen! «
    »Meine Herren!« Poole trat zwischen uns.
    Das Echo unserer Stimmen hallte laut über den Parkplatz, und wir hatten vom Schreien rote Gesichter. Die Sehnen an Broussards Hals standen wie bis zum Zerreißen gespannte Seile hervor. Ich spürte, wie mir das Adrenalin durch die Adern rauschte.
    »Meine Methode ist ordentlich«, sagte Broussard.
    »Ihre Methode«, berichtigte ich, »ist für den Arsch.«
    Poole legte Broussard die Hand auf die Brust. Der senkte den Kopf und sah eine Weile auf die Hand hinab. Seine Kiefer malmten langsam.
    Ich ging über den Parkplatz und spürte, wie das Adrenalin meine Beinen zu Gelee machte, ich hörte den Kies unter den Füßen knirschen, hörte den scharfen Schrei eines Vogels, der vom

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