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Kein Kinderspiel

Kein Kinderspiel

Titel: Kein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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Fluppen zusammen. Weißt du Bescheid?«
    Wußte ich nicht, grinste aber trotzdem. So war das mit Cheese. Man nickte, grinste und fragte sich, wann sein Gerede endlich ein bißchen Sinn ergeben würde.
    »Yo man. Shit!« Cheese kippte auf den Hacken nach hinten. »Du hast ja das Gesetz hergeschleppt! Ultrakrasse Aktion!« rief er. »Ultrakrass! Poole und…«, er schnippte mit den Fingern, »Broussard. Richtig? Ich dachte, ihr wärt nicht mehr beim Rauschgift.«
    Poole lächelte in die Sonne. »Sind wir auch nicht, Mr. Cheese. Ganz bestimmt nicht mehr.« Er zeigte auf eine lange dunkle Kruste an Cheese’ Kinn. Es sah aus, als sei die Wunde mit einer zackigen Schneide gezogen worden. »Hast du dir hier ein paar Feinde gemacht?«
    »Das hier? Shit. Man!« Cheese verdrehte die Augen. »Der Motherfucker ist noch nicht geboren, der den Cheese langmachen kann.«
    Broussard kicherte und scharrte mit dem rechten Fuß über den Boden. »Ja, Cheese, klar. Du hast deine schwarze Rappernummer abgezogen, und das hat irgendeinen Bruder angekotzt, der keine weißen Jungen abkann, die nicht wissen, wohin sie gehören. Stimmt’s?«
    »Yo, Poole«, sagte Cheese. »Was treibt sich denn so eine supercoole Pussycat wie du eigentlich mit so einem Motherfucker mit vollgeschissenen Windeln herum, der seinen eigenen Arsch nicht ohne Anleitung finden kann?«
    »Ach du Scheiße«, bemerkte Poole. Ein kleines Lächeln umspielte Broussards Mundwinkel.
    »Hab’ gehört, du hast ‘ne Tüte Geld verloren«, sagte Broussard.
    »Ach, ja?« Cheese rieb sich das Kinn. »Hmm. Kann mich eigentlich nicht dran erinnern, Officer, aber wenn Sie Knete übrig haben und nicht wissen, wohin damit - nehm ich Ihnen natürlich gerne ab! Yo man. Shit. Mein Mann, Patrick hier, der paßt drauf auf, bis ich wieder draußen bin.«
    »Oh, Cheese«, sagte ich, »das ist aber eine Ehre.«
    »Wir sind klar, Bruder, weil ich weiß, daß du gut drauf bist. Wie geht’s Bruder Rogowski?«
    »Gut.«
    »Der Motherfucker hat ein Jahr in Plymouth gesessen, was? Die Leute da scheißen sich wahrscheinlich jetzt noch in die Hose. Hatte schon Angst, er würd’ nicht mehr rauskommen, weil’s ihm da drinnen zu gut gefällt.«
    »Der geht nicht wieder zurück«, erwiderte ich. »Der hat ein Jahr Fernsehen verpaßt, das holt er jetzt auf.«
    »Wie geht’s den Hunden?« flüsterte Cheese, als teile er mir ein Geheimnis mit.
    »Belker ist vor knapp einem Monat gestorben.«
    Diese Mitteilung erschütterte Cheese vorübergehend. Er blickte zum Himmel hoch, und eine leichte Brise wehte ihm ins Gesicht. »Wie ist er gestorben?« Er sah mich wieder an. »Gift?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Von einem Auto überfahren.«
    »Mit Absicht?«
    Wieder schüttelte ich den Kopf. »Kleine alte Frau am Steuer. Belker ist einfach so auf die Straße gelaufen.«
    »Wie kommt Bubba damit zurecht?«
    »Er hatte Belker einen Monat vorher kastrieren lassen.« Ich zuckte mit den Achseln. »Er ist ziemlich sicher, daß es Selbstmord war.«
    »Klingt logisch.« Cheese nickte. »Klar.«
    »Das Geld, Cheese.« Broussard wedelte Cheese mit der Hand vor dem Gesicht herum. »Das Geld.«
    »Mir fehlt keins, Officer. Hab’ ich schon gesagt.« Cheese zuckte mit den Schultern und wandte sich von Broussard ab, ging zu einer Bank und setzte sich auf die Rückenlehne. Dort wartete er auf uns.
    »Cheese«, sagte ich und setzte mich neben ihn, »bei uns in der Nachbarschaft ist ein Kind verschwunden. Vielleicht hast du davon gehört.«
    Cheese hob einen Grashalm von seinem Schuhband und drehte ihn zwischen seinen dicken Fingern. »Hab’ was gehört. Amanda irgendwas, oder?«
    »McCready«, ergänzte Poole.
    Cheese spitzte die Lippen und schien kurz darüber nachzudenken, dann zuckte er mit den Schultern. »Kommt mir nicht bekannt vor. Was ist denn jetzt mit der Knete?«
    Broussard kicherte in sich hinein und schüttelte den Kopf.
    »Stellen wir mal eine Theorie auf«, schlug Poole vor.
    Cheese faltete die Hände zwischen den Beinen und blickte Poole mit einem eifrigen Kleine-Jungen-Gesicht an. »Okey—dokey.«
    Poole stellte einen Fuß neben Cheese auf die Bank. »Sagen wir mal, nur so zum Spaß…«
    »Nur so zum Spaß«, wiederholte Cheese fröhlich.
    »…daß jemand einem Gentleman an dem Tag Geld stiehlt, an dem dieser Gentleman verhaftet wird, weil er seine Bewährungsauflagen verletzt hat.«
    »Kommen in dieser Geschichte auch ein paar Titten vor?« fragte Cheese. »Der Cheese hört sich am liebsten Geschichten

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