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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Königin-Ogerin!« warf Armida ein.
    Ayfa fuhr seelenruhig fort: »Wie auch alle folgenden Spiele, es sei denn, es gelingt euch Tanu, einen neuen Turnierplatz anzulegen. Dann werden sich unsere beiden Rassen als Gastgeber abwechseln, ganz gleich, wer siegt.«
    »Das hat Hand und Fuß«, meinte Aluteyn.
    »Es stinkt!« rief Celadeyr.
    »Verdammt richtig!« pflichtete Betularn ihm bei.
    »Es ist abgemacht!« riefen Aiken und Sharn im Chor. Alle Chalikos bäumten sich auf. Aus dem Sumpf unten kam ein antwortendes Brüllen.
    »Seht ihr?« Der Possenreißer grinste. »Die Drachen wissen, daß ihre Lieblingsspeise angekommen ist: Ich! Sollen wir nach unten gehen? Ihr Firvulag haltet eure Waffen bereit, wenn euch nach ein bißchen Jagen zumute ist, und ich werde den Köder spielen. Wenn die Krokodile mich fressen, sind alle Abmachungen nichtig, und ihr könnt, was mich angeht, gern euren verdammten Letzten Krieg abhalten.«
    Die Chalikos senkten sich mit dem Wind auf eine Lagune nieder, die mit hohen Taxodium-Zypressen gesäumt und von dem Hauptstrom der Laar durch einen mäandrierenden Kanal getrennt war. Aiken schaltete sein goldenes Meta-Leuchten ab, und die anderen Reiter folgten seinem Beispiel. Sharn spornte sein Reittier an, mit dem des menschlichen Usurpators Schritt zu halten. Im Gegensatz zu der Königin war Sharn nicht in einen Reitanzug, sondern in eine prachtvolle Obsidian-Rüstung gekleidet. Anstelle des schweren Schlachthelms trug er eine leichte Haube ohne Visier, auf der drei Hörner emporragten. Sein langes dunkles Haar flatterte wie Rauchfahnen aus Öffnungen der Kopfbedeckung. Die Kristallklinge seines Schwerts war beinahe so lang wie Aikens Körper.
    »Du hast keine eigene Waffe, Schlachtenmeister«, sagte der Firvulag-König zu dem kleinen Mann.
    »Ich habe bei dieser Jagd genug damit zu tun, euch in der Luft zu halten. Dafür könnt ihr die Viecher davon abhalten, aus Mir einen Mitternachtsimbiß zu machen!«
    Nun kam die telepathische Warnung Cullukets, der der beste Fernwahrnehmer in dieser Gesellschaft war:
    Ruhe! Etwas kommt den Kanal hinunter. Kein Drache. Ein Plesiosaurier!
    Aaah! riefen die Firvulag. Der Zug erstarrte in der Luft, von dem hinter ihm stehenden Mond unheimlich beleuchtet.
    Unten im Bayou durchbrach etwas die Wasseroberfläche und reckte sich höher, höher - bis es aussah, als schwimme eine Seeschlange schnell durch den tintigen Kanal, eine V-förmige Kielspur hinter sich herziehend. Und dann wurde der Rücken des Plesiosauriers in Ergänzung seines fünf Meter langen Halses sichtbar. Er zeigte dem Mond sein sperrangelweit aufgerissenes Maul und stieß ein klagendes Geheul auf zwei Tönen aus: Uuuh-aaah.
    Vorn in der Lagune erhob sich ein zweiter schlangengleicher Hals aus den Tiefen, funkelnde Wassertropfen versprühend. Dieser Plesiosaurier heulte in höheren Tönen. Das näherkommende Wesen antwortete und legte Geschwindigkeit zu. Hin und zurück riefen die Ungeheuer, bis sie sich schließlich trafen. Die schimmernden Hälse verflochten sich, und das Heulen wurde zu einem ohrenzerreißenden Duett. Beide Tiere tauchten unter. Sie ließen eine Masse öliger Blasen und verklingende Echos zurück. Wer unter den Zuschauern über Fernwahrnehmung verfügte, sah die gargantueske Vereinigung tief unten im Wasser. Danach trieb das Männchen nach oben und lag gemächlich paddelnd auf dem Wasser, während das Weibchen an einen Teil des Ufers schwamm, wo die Zypressen in einer halbflüssigen Masse aus wassergetränkter Erde und organischem Abfall in großen Abständen wuchsen. Sie hievte ihren massigen Körper an Land, schlängelte sich schwerfällig und keuchend dahin, bis sie fünf oder sechs Körperlängen zurückgelegt hatte - vielleicht 80 Meter. Dann schien sie einen Anfall zu bekommen. Sie grub mit Flossen und Kopf und zuckendem Körper, bis sie eine schlammige Kuhle ausgehöhlt hatte, die vom nachsickernden Grundwasser in dunkler Nässe glänzte.
    Die Eier! Die Eier!
    Die anderen Firvulag nahmen Königin Ayfas Rufe auf. Zum Nutzen der in der Fernsicht Schwächeren verstärkte Culluket seine eigene Vision, bis sie alle die perlfarbenen Sphäroide sahen, doppelt so groß wie ein Menschenkopf. Eins nach dem anderen wurden sie in den warmen Schlamm gelegt. Das Weibchen ruhte sich für ein paar Augenblicke aus, nachdem das letzte Ei gelegt war. Dann machte sie behutsame Schwimmbewegungen, die die Wände der Vertiefung einstürzen ließen und das Gelege sicher begruben.
    Draußen auf dem

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