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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Seeungeheuer während ihres Liebeswerbens zu jagen, Junge. Aber die Drachen sind jagdbar. Du kommst als erster dran.«
    »Die armen Krokodile«, meinte Lady Armida. »Mit ihnen hat niemand Mitleid. Und doch sagt uns unser weiser Seniet, sie seien eine ebenso gefährdete Spezies wie die See-Plesiosaurier.«
    »Oder ihr Tanu«, warf die Schreckliche Skathe mit lustigem Auflachen ein.
    »Dank sei der guten Göttin, daß so viele unseres Volkes vor der Flut gerettet wurden«, krähte der alte Betularn.
    »Ihr habt überlebt, weil wir euch geschlagen hatten, Weißhand!« schoß Celadeyr zurück. »Ihr konntet eure erhabenen Ärsche nicht schnell genug von der Weißen Silberebene entfernen, nachdem wir es euch im Heldentreffen gezeigt hatten. Richtig erbärmlich, wie ihr euch immer vor der Siegerehrung verdrückt. Ihr seid schlechte Verlierer!«
    »Aber lebendige«, stellte Betularn selbstzufrieden fest. »Beim diesjährigen Wettstreit könnt ihr Tanu von Glück sagen, wenn es euch gelingt, unseren vierzig Kompanien vier gegenüberzustellen!«
    »Der diesjährige Wettstreit wird anders sein«, sagte Aiken. »Sollen wir es ihnen erzählen, Sharnie?«
    »Warum nicht, Schlachtenmeister? Wir greifen der offiziellen Ankündigung beim Großen Liebesfest nur um zwei Tage vor.«
    Die Jagd verlangsamte ihren Lauf, bildete einen engen Kreis und hielt mitten in der Luft an. Vokale und mentale Ausrufe kamen von allen Firvulag-Vasallen wie auch von Celadeyr, von dem Handwerksmeister und von Lady Armida, denen Aiken seine Pläne nicht anvertraut hatte.
    »Es ist ganz einfach, Freunde«, sagte Aiken. »Im Vielfarbenen Land hat sich alles so sehr verändert, daß die alten Bräuche einfach nicht mehr praktikabel sind. Betularn hat recht damit, daß ihr Kleinen Leute uns gegenüber zehn zu eins in der Überzahl seid. Wir könnten den Großen Wettstreit nicht mehr in der alten Weise abhalten, ohne niedergemetzelt zu werden. Deshalb habe ich König Sharn und Königin Ayfa vor ein paar Wochen eine Veranstaltung ganz anderer Art vorgeschlagen. Wir wollen keine Schlacht austragen, sondern ein Großes Turnier, bei dem es nicht um den Tod des Gegners geht und nach einem völlig neuen Punktesystem entschieden wird. Teufel, die Heldentreffen des Wettstreits sind doch immer schon meistens nach Punkten entschieden worden, nicht nach Toten, und jeder weiß, daß sie der aufregendste Teil der Spiele waren. Wir werden ein umfangreiches Programm von Kämpfen und Geschicklichkeitswettbewerben aufstellen. Ich will nicht behaupten, daß dabei niemand ums Leben kommen wird. Schließlich wollen wir kein Match für Betrunkene daraus machen! Aber die Kopfjagd wird symbolisch statt wörtlich genommen werden, und die Verlierer bezahlen die Sieger mit Wertgegenständen und Standarten.«
    »Und es gibt eine brandneue Trophäe«, schloß Sharn, »die uns Firvulag zu danken ist. Jetzt, wo sowohl das Schwert als auch der Speer verloren ist, brauchen wir ein neues Symbol der Rivalität. Deshalb sind die besten Handwerker zu Hause in Hoch-Vrazel eifrig dabei, eins zu schaffen. Einen Singenden Stein. Es ist ein riesiger Beryll, auf Psychoreaktivität abgestimmt und in Form eines königlichen Feldstuhls geschnitten. Am Schluß des Turniers soll er auf die Aura des Monarchen der siegreichen Partei programmiert werden. Dann wird der Stein ein ganzes Jahr lang mit ätherischer Musik reagieren, wann immer der wahre Hochkönig des Vielfarbenen Landes darauf thront.«
    »So daß jeder, der sich den Titel anmaßt, ein für alle Mal blamiert ist!« Aiken zwinkerte Sharn zu. Jeder wußte, daß der Firvulag-Herrscher den Titel seit der Flut ständig unrechtmäßig benutzt hatte.
    »Kein Kampf bis zum Tod mehr?« rief Celadeyr bestürzt aus.
    »Keine Enthauptungen mehr?« warf Betularn ein. Beide Veteranen waren entsetzt.
    Aluteyn Handwerksmeister gönnte seinen Altersgenossen ein saures Lächeln. »Alle guten Dinge finden einmal ein Ende. Unser Exil tritt in eine neue Ära ein -ob es uns gefällt oder nicht.«
    »Aber der Gnomenrat hat darüber nicht abgestimmt!« protestierte Tetrol Knochenzermalmer. »Der alte König Yeochee hätte niemals ...«
    Ayfa schnitt ihrem Gefolgsmann das Wort ab. »Unser königlicher Bruder Yeochee ist in Tés Frieden eingegangen. Wir haben die Sache entschieden. Es wird dich auch interessieren, daß das diesjährige Große Turnier auf unserem eigenen Goldfeld in Nionel abgehalten werden wird, wie auch alle folgenden Spiele ...«
    »Falls ihr siegt,

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