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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Lustbarkeiten, die Aiken und Mercy vor Beginn des Großen Liebesfestes für den Gnomenrat der Firvulag veranstalteten. Einige der Gäste hatten sich geweigert, daran teilzunehmen, denn obwohl Aiken die frühere, grausamere Methode abgeschafft hatte, waren doch bittere Erinnerungen an die Zeit geblieben, als die Beute der Jagd auf zwei Beinen floh. Wer gegen blutigen Sport war, sah sich in der Glasburg ein von Mercy arrangiertes Musical an, während Aiken eine kleine Luft-Safari auf der Suche nach Phobosuchus-Krokodilen in den Bayous des Laar-Deltas anführte. Seine Tanu-Gefährten waren Culluket, Alberonn, Bleyn, Aluteyn Handwerksmeister, Celadeyr von Afaliah und die eindrucksvolle Lady Armida von Bardelask, Witwe Dareis und jetzt Herrscherin der belagerten Rhône-Stadt. Die Firvulag-Gesellschaft bestand außer dem König und der Königin nur aus Champions des Schlachtfeldes: Medor, ein Einwanderer und Sharns Stellvertreter, dessen illusorischer Aspekt ein dünnes schwarzes Wer-Insekt war, die Schreckliche Skathe, Ayfas alte Oger-Kameradin mit den Fangzähnen und den triefenden Klauen, der Neuling Fafnor Eiskiefer, der Culluket im Heldentreffen beim letzten Großen Wettstreit nicht schlecht vermöbelt hatte, Tetrol Knochenzermalmer, die gefiederte Schlange, der bei der gleichen Gelegenheit von Alberonn geschlagen worden war, und Betularn von der Weißen Hand, ein weiterer Einwanderer-Champion, der, soweit sich irgendwer erinnern konnte, der Gegner des gleichermaßen verehrungswürdigen Celadeyr gewesen war.
    Keiner der Großen unter den Kleinen Leuten war selbst der Levitation fähig und konnte erst recht kein Reittier teleportieren. Deshalb mußte der Leuchtende seine Gäste in der Luft halten. Das Risiko dieser Zusammensetzung war durch den Vorteil, den die Firvulag durch ihre metapsychische Feuerkraft hatten, auf ein Minimum reduziert. Gleich zu Beginn ihres Besuchs hatte Sharn sich angestrengt, den Fortschritt zu demonstrieren, den die Kleinen Leute im offensiven Metakonzert erzielt hatten. In früheren Zeiten hatte jeder Champion sich eifersüchtig geweigert, seine Kräfte mit anderen zu teilen, doch unter Sharns Neuerungen aufgeschlossener Führung lernten sie, ihre Geister zu vereinigen. Die Zusammenarbeit war noch ungeschickt und nur im kreativen Spektrum operant, aber nach Cullukets Schätzung war es sehr wahrscheinlich, daß die kombinierte Wattzahl der Firvulag-Hoheiten Aikens eigenes kreatives Potential übertraf, solange er noch unter den Folgen der Prunkreise litt. Und von Aikens Verbündeten waren nur Bleyn, Alberonn und Culluket selbst vertraut genug mit seiner mentalen Struktur, daß sie ihre Geisteskräfte hätten verschmelzen können. Unter diesen Umständen gab Aiken jede Hoffnung auf, einen ihm zupaß kommenden Massenmord unter den Feinden höchsten Ranges zu arrangieren. Sharn und Ayfa, die ihre eigene Strategie verfolgten, strahlten guten Willen an alle ab und taten, als hätten sie den Waffenstillstand nie verletzt.
    Es war stockdunkel, als die Jagd den Giftsumpf südlich von Goriah erreichte. Ein gelber Mond, der in zwei Tagen voll sein würde, lugte mißbilligend durch aufsteigende Nebel wie ein argwöhnischer, dämonischer Concierge.
    »Die Plesiosaurier - die Seeungeheuer - müssen ihre Eier in Süßwasser legen«, erklärte Aiken. »Sie kommen in dieser Jahreszeit die Laar herauf und paaren sich in den Lagunen. Natürlich warten die Drachen im Hinterhalt schon auf die armen, liebestrunkenen Viecher.«
    »Leidenschaft«, bemerkte Königin Ayfa, »soll schon die tapfersten Herzen abgelenkt haben.«
    Sie trug ein spektakuläres Reitkostüm aus rötlichem metallischem Stoff mit purpurnen Stiefeln und einem Mantel aus schwarzem Brokat. Ihr teilweise verhülltes aprikosenfarbenes Haar war von einem Diadem gekrönt, von dem auf Drähte gezogene Perlenstränge niederhingen. Ihr Kinn, die Seiten ihres Gesichts, die Stirn und den Nasenrücken bedeckte jener spezielle Firvulag-Schmuck, den die Menschen einen »Gesichtsrahmen« nannten, wie eine Art offener Maske, auch sie dicht mit Edelsteinen besetzt. Ayfa sah beinahe schön aus, wenn man bereit war, ihre hervortretenden Schultermuskeln und das kriegerische Glitzern in ihren dunklen Augen zu übersehen.
    »Es wäre leicht, außer einem Drachen auch einen Plesiosaurier zu erlegen, wenn wir schon einmal hier sind«, schlug der junge Fafnor vor.
    Das Tanu-Kontingent strahlte Mißbilligung aus. Aiken erklärte: »Wir halten es für unsportlich, die

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