Kein König von Geburt
hasse euch! Ihr habt uns unsere Chance auf eine neue Welt genommen! Und jetzt seid auch ihr am Ende! Wir sind alle ...« Der alte Körper bebte unkontrollierbar, zuckte in plötzlichen Krämpfen. Isak ließ das Glasmesser fallen, bedeckte das Gesicht mit den Händen und schluchzte.
Huldah kam - groß, strahlend sauber, nackt und mit wilden Orangenblüten bekränzt. »Dummer Opa. Ich habe dir gesagt, du sollst gehen.« Sie lächelte ihrem Gott zu. »Opa hat einmal versucht, mir wehzutun, als ich ein kleines Mädchen war. Ich habe ihm daraufhin bessere Manieren beigebracht. Zeig's dem Gott, Opa!«
Der alte Mann hob wimmernd seinen Lendenschurz und zeigte, was ein unwilliges Mädchen mit Firvulag-Genen einem Mann antun kann, der sie zwingen will.
»Jetzt geh endlich! Laß uns allein, Opa!«
Der alte Mann kroch davon. Huldah ging für einen Augenblick in den Hintergrund der Höhle, kehrte zurück und begann, ihren Gott anzuziehen. Das machte ihr so wenig Mühe, als sei er eine Puppe. In sein Entsetzen versunken, achtete er wenig darauf.
Firvulag! Sie war eine Firvulag. Er mit seinem Streben nach den höchsten Zielen hatte das strengste Tabu zwischen den beiden Rassen verletzt. Firvulag! Es erklärte ihre Größe und Kraft, ihre grobe Vitalität. Und früher einmal war dies verstümmelte Wrack von einem Vater-Großvater ein muskulöser Menschenmann gewesen.
»Heute wird die schönste Vollmondnacht von allen sein, weil du endlich wach bist«, sagte sie. Und nach einer kleinen Weile: »Du wirst ihn für mich töten, nicht wahr? Sofort, wenn du dazu imstande bist?«
Er konnte nicht antworten. Jetzt merkte er, welche Kleidungsstücke sie ihm angelegt hatte - Jacke und Hose aus einem Maschengewebe voller elastischer Blasen, die Unterwäsche für seine Glasrüstung. Und nun wurden die Stücke selbst angeschnallt, die Panzer für Arme und Beine (nur der rechte Handschuh fehlte), Schenkel und Schultern. Sie hielt die Brustplatte mit dem in Gold und rosenfarbenen Steinen dargestellten Sonnengesicht hoch, bevor sie ihn damit wappnete. Als letztes kam der Helm mit den gefährlich glitzernden Dornen und dem heraldischen Schmuck, einem hockenden, unirdischen Sonnenvogel. Sie ließ das Visier offen und stopfte hier und da Pelzlappen hinein, damit das Gewicht des Helms seinen Kopf nicht zur Seite ziehen konnte.
Er fühlte sich trotz der Unterwäsche qualvoll unbehaglich. Der Harnisch drückte seinen überempfindlichen Körper wie ein angepaßtes Nagelbett. Erniedrigung, Schuld und Haß gegen sie brodelten wie Magma in seinem Innern.
Die Rüstung begann zu glühen.
»Oh, wundervoll!« rief sie. »Mein wundervoller Gott! Gott des Lichts und der Schönheit und der Freude!«
Sie kniete vor ihm nieder, schob den Schuppenrock zur Seite und begann mit dem Mund den Akt der Verehrung. Ihr Körper war eine weiche Masse pfirsichfarbenen Lichts und ebenholzschwarzer Schatten, und gegen seinen Willen erwachte sein Glied für sie zum Leben, glitt tiefer und tiefer in ihren Rachen.
»Nein!« Zum ersten Mal hörte er seine Stimme in dem Gewölbe der Höhle widerhallen. Er mühte sich, seine Arme zu heben, dies gierig anbetende Gesicht wegzustoßen. Seine Muskeln waren wie Blei. Das Leuchten wurde stärker.
»Gott der Sonne!« keuchte sie. »O mein eigener Gott!« Sie bestieg ihn, mühelos die Rüstung übergrätschend, eine riesige unerbittliche Weichheit, die ihn verschlang und rhythmisch über ihm wogte. Er war verloren, und sie schrie auf unter der süßen Lawine blendenden Lichts, das die Sonne überstrahlte, sie auslöschte.
Huldah fiel bewußtlos zur Seite, und er hing in einer scharlachroten Leere. Ich bin tot, dachte er, und verdammt.
Er öffnete die Augen. Das blutfarbene Glühen verwirrte ihn. Es kam von seinem eigenen Körper. Die Glasrüstung flammte davon. Eine unendliche Zahl von winzigen Schmerzimpulsen griff seine Haut an und wurde zu einem Prickeln, das im Rhythmus seines hämmernden Herzens pulsierte.
Seine linke Hand lag auf seiner Brust. Er hob sie. Dann die rechte, und sogar das Holz war von Glanz überzogen, und die grobgeschnitzten Finger bogen sich. Er rollte sich von dem Körper der Frau weg, stützte sich gegen die Höhlenwand und stand auf. Das von ihm ausgehende stürmische Sonnenlicht ergoß sich in jede Ritze des Gewölbes. Er sah eine flüchtige Bewegung nahe dem dunklen Eingang und schritt darauf zu.
Es war der alte Mann, der hinter einem Felsblock hockte. Also war er doch zurückgekommen, um sie zu
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