Kein König von Geburt
die Firvulag behandeln muß, wie ich die Loyalität der alten Garde unter den Tanu gewinne, wie ich die Wirtschaft saniere - all das. Ich werde der König, du wirst die Königin sein, und alle unsere Winterträume werden wahr.«
Sein Gesicht mit dem Kaspergrinsen leuchtete wie eine Kürbislaterne. Er spürte Mercy innerlich unter einem Gefühl des déjà vu zusammenzucken, das in seiner Heftigkeit sogar den schlafenden Fötus erschreckte.
»Ich habe dein Gesicht früher schon gesehen«, stellte sie grübelnd fest. »Damals in der Alten Welt. Ich bin mir ganz sicher. Es war in Italien ... in Florenz.«
»Verdammt unwahrscheinlich. Das einzige Mal, daß ich auf der Alten Erde gewesen bin, war auf meiner Reise zur Auberge, und ich habe Frankreich sofort und ohne jeden Umweg aufgesucht. Du warst schon durch das Zeitportal gegangen.«
»Doch, ich habe dich gesehen. Oder war es ein Bild von dir? Vielleicht im Palazzo Vecchio? Aber wessen Porträt?«
»Kein einziges italienisches Gen in meinem Körper«, murmelte er, hob die Hand und streichelte ihr Haar. Meteorite zeichneten einen surrealistischen Halo hinter ihrem Kopf. »Dalriada, wo ich aufgewachsen bin, ist eine schottische Welt. Und wir Reagenzglaskinder haben alle karierte Chromosomen mit Beglaubigungsschreiben.«
Er levitierte, bis ihre Lippen sich trafen. Von neuem schmolz sie in ihn hinein, wie er es erwartet hatte, löste die neurale Feuersbrunst aus, nach der er sich trotz seiner Furcht sehnte. Als er seine Sinne wiederfand, lag er immer noch in ihrem Schoß, das Baby trat ihm ins Ohr, und die verdammten Meteorite explodierten in pyrotechnischem Spott.
»Pfui über dich, daß du meinen Liebling Agraynel störst«, schalt Mercy.
Ihr mütterliches Gedankenlied beruhigte das ungeborene Mädchen. Aiken spürte es, und aus keinem ersichtlichen Grund füllten sich seine Augen mit Tränen. Beschämt errichtete er eine völlig undurchdringliche Barriere. Mercy sollte nicht erfahren, wie sehr er das Baby beneidete. Er sagte: »Nur noch ein Monat bis zu ihrer Geburt. Und dann werde ich dich haben, meine Lady Wildfeuer! Ich werde herausfinden, wie du es schaffst, mich aus dem Orbit zu hauen - und dir etwas von deinem Kapital mit Zinsen zurückgeben!«
»Nicht vor Mai«, mahnte sie. »Beim Großen Liebesfest, wie wir es ausgemacht haben.«
»O nein! Das ist nur die offizielle Heirat. Du wirst mich nicht so lange hinhalten! ... Und dabei fällt mir ein: Warum sollte ich dich metapsychisch nicht gleich jetzt nehmen, genau so, wie du mich im Geist gefickt hast?« Seine Arme schlossen sich um ihre Schultern, zogen sie nach unten. Seine koerzible Kraft bohrte sich in ihre Weichheit. »Zeig mir, wie du magischen Geschlechtsverkehr treibst! Zeig es mir - oder ich werde es durch Experimentieren herausfinden!«
»Das darfst du nicht!« schrie sie und parierte ihn mit einem psychokreativen Hieb, der ihn fast blendete. »Zu der nervlichen Erregung käme ein Erdbeben im Bauch. So sind wir Frauen nun einmal gemacht. Es wäre schlecht für das Baby.«
Er ließ sie los. Die verdammte Angst kam wieder, und ebenso die Tränen. »Zum Teufel mit dem Baby!«
Ihr Gesicht näherte sich ihm. Der entrüstete Ausdruck verwandelte sich in Zärtlichkeit. »Ah, armer Kleiner. Ich verstehe. Ich verstehe.«
Ihre Lippen tranken seine Tränen.
Auf dem Boden liegend, schlug er heftig um sich, wehrte sich gegen ihre physische Umarmung. Sein Mund kniff sich zu einem schmalen Schlitz zusammen, und seine Augen waren groß und schwarz. »Das will ich nicht von dir! Niemals!«
»Schon gut.« Mercy zuckte die Achseln. »Aber du brauchtest dich nicht davor zu fürchten. Es ist ganz natürlich, daß sich die beiden weiblichen Funktionen in der Liebe vereinigen.«
»Du liebst mich nicht, und ich liebe dich nicht. Also warum so tun, als ob? Und dein Mitleid brauche ich nicht, verdammt noch mal!« Er strengte sich verzweifelt an, sie ins Unrecht zu setzen. »Warum hast du nie zugelassen, daß ich dir Freude bereite? Nicht einmal! Immer bereit, mich in ein Koma zu schleudern - aber nie, dich von mir berühren zu lassen. Bin ich so abstoßend?«
»Sei nicht dumm. Ich sage dir doch, es ist das Baby.«
»Wenn Nodonn bei dir war, habt ihr beide einen Hurrikan herbeigebumst - und da hast du dir keine Sorge um das Baby gemacht. Und dieser arme Teufel von einem Anthropologen hat von dir all die süßen Spielereien bekommen, die er wollte. Die ganze verdammte Hauptstadt hat gewußt, wie ihr beiden es
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