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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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wiederholen. Persönlich.«
    »Komm schon, Celo!« drängte Aluteyn Handwerksmeister leise. »Ich mußte das Leben wählen. Jetzt bist du an der Reihe.«
    Celadeyr stand da mit hängenden Armen, die Füße weit auseinander. Er ballte die Hände zu Fäusten und löste sie wieder. Seine Augenlider senkten sich und schlossen wenigstens das physische Bild des Feindes aus. Die zögernde Bestätigung kam.
    Aiken funkelte vor Vergnügen. »Kaleidoskopisch! Du wirst es nicht bereuen, kreativer Bruder. Wir können einander in diesen schweren Zeiten auf so vielfältige Weise gegenseitig helfen. Zum Beispiel...« Aiken schnippte mit den Fingern.
    Eine weitere astrale Blase materialisierte sich und schwebte auf die Brustwehr hinunter. Darinnen saß ein Samurai-Krieger in vollständiger Muromachi-Rüstung, einen goldenen Ring um den Hals. Die Sphäre verdunstete, und der Krieger verbeugte sich.
    »Lord Celadeyr, Handwerksmeister - ich möchte euch einen neuen Freund von mir vorstellen. Yosh Watanabe heißt er. Ein genialer Techniker! Diese seine Rüstung bestand ursprünglich aus Hunderten von Eisenplättchen - er ersetzte sie durch Plättchen aus Mastodon-Haut, schmolz das Eisen und schmiedete sich daraus ein Blutmetall-Schwert. Er hat fast vom ersten Tag an, seit er das Zeitportal durchschritt, frei gelebt - und doch konnte er es nicht erwarten, sich Mir anzuschließen! Celo - du und Yosh habt eine wichtige Besprechung abzuhalten. Damals im Milieu war er ein ausgezeichneter Robot-Ingenieur. Und außerdem versteht er sich auf Papierdrachen.«
    Yosh zwinkerte dem Lord von Afaliah zu, und dieser starrte in tiefem Argwohn zurück.
    Aiken fuhr fort: »Meine übrigen Leute und ich, wir werden uns nicht lange aufhalten. Die Nacht über bleiben wir noch hier, aber dann geht es auf einer Inspektionsreise weiter nach Tarasiah und einigen anderen Orten ... und wir müssen auch noch ein paar verlorengegangene Einladungen zur Hochzeit abliefern! Yosh wird jedoch gern ein paar Wochen opfern und dir bei der Lösung deiner Probleme helfen. Du kannst ihn nach Goriah zurückbringen, wenn du zur Hochzeit kommst. Und zu den anderen Vergnügungen.«
    »Ich verstehe«, antwortete Celadeyr schwach.
    »Bist du einverstanden, Yosh?« erkundigte sich Aiken.
    »Ganz wie du willst, Chef«, gab der Samurai liebenswürdig zurück. Er wandte sich dem Lord von Afaliah zu. »Was meinst du, sollen wir uns die reparaturbedürftige Anlage jetzt gleich einmal ansehen?«
    Celadeyr regte sich nicht. Aber der Handwerksmeister legte seinem alten Freund den Arm um die Schultern und dirigierte ihn auf die Treppe zu.
    »Das ist eine gute Idee«, meinte Aluteyn. »Und ich glaube, ich weiß, wo wir die speziellen Werkzeuge und Ersatzteile finden. Celo - ist Treonets Laboratorium noch in Ordnung?«
    Der Lord von Afaliah nickte.
    Aluteyn erläuterte Yosh: »Einer meiner verstorbenen Gildenbrüder war ein begeisterter Förderer des Mikroprocessing und anderer elektronischer Raffinessen der Alten Erde. Seinem Haus ist ein Laboratorium und eine der größten technischen Bibliotheken im Vielfarbenen Land angeschlossen. Wir wollen dorthin gehen und dich in großem Stil unterbringen, Sohn. Du kannst dort auch deine Prachtausrüstung ablegen und etwas praktischere Sachen anziehen ... Du hast doch wohl nichts dagegen, wenn ich dir bei der Arbeit zugucke?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, versicherte Yosh.
    »Wir sehen uns alle beim Abendessen wieder.« Aiken verschwand wie eine ausgeblasene Flamme.
    Celadeyr schüttelte den Kopf. »Und das will unser König werden.«
    »Der Gedanke«, bemerkte Aluteyn Handwerksmeister, »könnte dir mit der Zeit verdaulicher Vorkommen.«

4
    Sie kam in der Abendstille heraus, um noch einmal Luft zu schnappen, bevor sie die Frauen zusammenrief. Der Mond, schwanger wie sie, hing über der Meerenge von Redon. Er würde nicht vor dem Ersten Mai voll werden, was ein ausgezeichnetes Omen für das Liebesfest war. Doch Mercys Zeit war gekommen.
    Der Balkon ihrer Turm-Suite war breit; dort standen goldene Urnen, mit Büschen und Bäumen bepflanzt. Mercy hielt sich jetzt nur noch selten hier auf, denn die amethystfarbene Feenbeleuchtung, die Aiken-Lugonn installiert hatte, wirkte auf sie kalt und melancholisch. Wie anders war es zu Nodonns Zeit gewesen! Damals hatten die Juwelenlampen entlang den kristallenen Balustraden und in den Winkeln der undurchsichtigen Glaswände in einem warmen Rosa geschimmert, und sie hatte nur zu wünschen brauchen, und der

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